Billig ist nicht preiswert
Vermeintlich preiswerte Dispersionswandfarbe im Baumarkt gekauft, noch schnell die billigsten Farbrollen und Pinsel dazu, schon kann das Streichen der Decke beginnen. So oder so ähnlich ist es über viele Jahre Standard gewesen. Doch zwischenzeitlich erkennen immer mehr Heimwerker, dass Wandfarbe eben nicht gleich Wandfarbe ist und dass es auch bei den Farbsystemen große Unterschiede gibt.
- Silikatfarbe
- Dispersionswandfarbe (Kunstharzdispersionsfarbe)
- Dispersionssilikatfarbe
- Siliciumharzfarbe
- Latexfarbe
- Mineral- und Leimfarbe
Verschiedene Farben – verschiedene Eigenschaften
Diese Liste ließe sich noch deutlich verlängern. Wichtig ist bei der Farbe für die Decke aber zunächst, dass sie sich mit dem Untergrund „verträgt“. Silikatfarbe ist diffusionsoffen und deshalb geschätzt, verträgt sich aber nicht mit Gips, also auch nicht mit Gipskartondecken. Kunstharzdispersionsfarbe (herkömmliche Wandfarbe) ist nicht diffusionsoffen. Bei hochdichten Fenstern ist der Schimmel vorprogrammiert.
Auf viele Farbsysteme kann wieder kein anderes Farbsystem gestrichen werden. Also gilt es zunächst, die individuell passende Farbe zu finden. Also muss erst festgestellt werden, welche Farben sich mit dem Untergrund der Decke vertragen. Dann müssen die Anforderungen definiert werden: hohe Deckkraft in der Küche oder bei Rauchern, diffusionsoffen oder eben nicht, abwaschbar in einem Familienhaushalt usw.
Dann kommt die Qualität der Farbe
Oft wird es dann doch die gewöhnliche Kunstharzdispersionsfarbe, also Dispersionswandfarbe. Im Baumarkt stehen dann zwei Eimer nebeneinander, nur dass der eine 15 Euro und der andere 40 Euro kostet. Auf beiden steht aber zum Beispiel „abwaschbar“ und „ergiebig“.
Grundsätzlich gilt bei Wandfarben: Füllstoffe sind am billigsten für den Hersteller, die farbgebenden Pigmente und die für die guten Eigenschaften verantwortlichen Bindemittel und Additive am teuersten. Daraus lässt sich schon schließen, dass billige Wandfarbe hauptsächlich aus Füllstoffen besteht.
Entsprechend schlecht sind die folgenden Eigenschaften
- Deckkraft
- Ergiebigkeit
- kein Nachtropfen
- gutes, gleichmäßiges Abbinden
Achten Sie besonders für das Deckenstreichen auf die DIN EN Merkmale der Farbe
Bei den vermeintlichen Qualitätsmerkmalen kommt es weniger darauf an, wie diese beschrieben werden (abwaschbar, ergiebig). Vielmehr ist entscheidend, ob eine DIN EN Zertifizierung vorliegt. Die ist auch auf dem Farbeimer zu sehen.
Danach ist festgelegt, wie oft eine Wand abwaschbar sein muss oder wie ergiebig die Farbe tatsächlich zu sein hat. Fehlt die DIN EN Zertifizierung, ist die Beschreibung wertlos: auch eine Farbe, die sich nur einmal abwaschen lässt, ist abwaschbar.
Verwenden Sie zum Streichen abgestimmtes Qualitätswerkzeug
Ähnlich verhält es sich auch mit dem Werkzeug. Explizit beim Streichen der Decke kommt es sehr schnell zur Streifen- und Fleckenbildung. Neben der Qualität der Wandfarbe ist hier oft die Werkzeugwahl entscheidend. Ist das Werkzeug an den Flecken beteiligt, ist es oft die Farbrolle, weil hier statt Lammfellflor eine Billigvariante gewählt wurde.
Vorschäden und Zustand der Decke
Natürlich spielen auch die Eigenschaften der Decke eine Rolle: in Küchen steigt der Dampf nach oben, auch Rauch in Raucherhaushalten. Darüber hinaus können zahlreiche Partikel anhaften. Eventuell bestehen auch durch die Decke tretende Wasserschäden. Deshalb muss eine Decke vor dem Streichen oft besonders gut vorbereitet werden. Dazu zählt das Reinigen der Decke ebenso wie die Behandlung mit Tiefengrund.
Ist dann alles geklärt (Farbqualität, Werkzeug, Vorbehandlung der Decke), können Sie auch schon mit dem Streichen der Decke beginnen.
Schrittweise Anleitung zum Streichen der Decke
- Wandfarbe
- eventuell Grundierung
- Reinigungsmittel
- Klebeband
- Abdeckfolie
- Farbrolle (Lammfellflor)
- Pinsel (Malerpinsel in verschiedenen Formen und Längen)
- Teleskopverlängerung
- Staffelei
- Abstreifgitter mit Farbrühreimer
1. Vorbereitungsarbeiten
Gegebenenfalls müssen Sie zuerst Lampen und Abschlussleisten abmontieren. Dann können Sie mit dem Abkleben und Auslegen der Malerfolie beginnen.
2. Grundieren der Decke
Nun grundieren Sie die Decke nach den Vorgaben des Herstellers. Geben Sie der Grundierung dann ausreichend Zeit zum Abtrocknen und Einziehen.
3. Streichen der Decke
Zum Streichen tauchen Sie die Farbrolle und Pinsel immer zu zwei Dritteln in Farbe und streifen Sie dann am Gitter ab. Bei der Rolle verteilen Sie so außerdem die Farbe gleichmäßig auf der Rolle.
Doch zunächst streichen Sie Kanten und Ecken mit den Malerpinseln. Streichen Sie dabei großzügig in die freien Flächen hinein.
Dann beginnen Sie mit dem Streichen dieser großen freien Flächen, wofür Sie die Farbrolle verwenden. Streichen Sie immer nur so viele Kanten vor, dass Sie die anschließende Fläche noch nass in nass mit der Rolle streichen können.
Streichen Sie zunächst in eine Richtung. Bilden Sie dabei auf der Decke gedachte „Quadrate“, die Sie streichen. Haben Sie die Farbe aufgetragen, streichen Sie jetzt quer zum ersten Streichgang. Dazu wird keine neue Farbe benötigt. Vielmehr dient dieser Schritt dem Verschichten der Farbe, um Streifen und Flecken zu vermeiden. Denselben Zweck hat auch das nass in nass Streichen.
Je nach vorangegangener Beanspruchung der Decke und ob Sie grundiert haben, kann es erforderlich sein, die Decke ein zweites Mal zu streichen. Gehen Sie so vor wie schon beim ersten Deckenanstrich.
4. Nacharbeiten
Nach dem Streichen der Decke können Sie die Abdeckfolie und das Klebeband entfernen und Ihre Lampen wieder montieren.
Wollen Sie neben der Decke auch noch die Wände streichen, beginnen Sie grundsätzlich immer mit der Decke.