Destilliertes Wasser, Bidestillat und VE-Wasser
Destilliertes Wasser wird hergestellt, indem Wasser erst verdampft und danach kondensiert wird. Dadurch werden alle Ionen und gelösten Bestandteile aus dem Wasser entfernt. Es entsteht Reinstwasser.
Reinstwasser wird unter anderem in der Chemie als Lösungsmittel verwendet. Weil es keine gelösten Stoffe mehr enthält, kann es andere Stoffe weitaus besser lösen als herkömmliches Wasser.
Bidestillat ist zweifach destilliertes Wasser. Um ein Lösen von Kieselsäure aus dem Kondensationsglas zu vermeiden, wird der zweite Destillationsvorgang in Quarzgläsern durchgeführt.
VE-Wasser ist dagegen nur entsalzt. Beim Entsalzungsvorgang werden durch einen Ionenaustauscher alle Salze – also alle Ionen – aus dem Wasser entfernt. Es wird oft auch als Batteriewasser oder Bügelwasser angeboten.
VE-Wasser ist günstiger herzustellen als destilliertes Wasser, es ist aber nicht rein. Gelöste Stoffe, die keine Ionen sind, können im VE-Wasser verbleiben. Dazu kommen noch Verschmutzungsstoffe von den Austauscherharzen des Ionenaustauschers.
Gesundheitsgefahr beim Trinken von destilliertem Wasser
Elektrolyte – also im Wasser gelöste Salze – sind für unseren Körper lebenswichtig. Entsalztes Wasser und destilliertes Wasser enthalten aber keine Salze mehr und lösen deshalb die Salze aus dem Körper.
Besonders gefährlich ist das Absinken des Natriumspiegels im Blutplasma. Durch das destillierte Wasser wird immer mehr Natrium gebunden, bis es zu einem akuten Natriummangel im Körper kommt. Dieser Mangel kann lebensbedrohlich sein.
Nötige Menge von destilliertem Wasser für Gesundheitsschäden
Um eine ausreichende Menge Natrium zu lösen, damit eine Gesundheitsgefahr entsteht, müsste ein vollkommen gesunder und normalgewichtiger Mensch theoretisch rund 17 Liter destilliertes Wasser trinken. Das gilt aber nur, wenn nicht gleichzeitig Elektrolyte und Salz mit der Nahrung zugeführt werden.
Bei Menschen mit bestehendem Elektrolytmangel oder bereits bestehenden gesundheitlichen Beeinträchtigungen kann die gefährliche Menge destilliertes Wasser aber auch deutlich niedriger liegen.
Gesundheitliche Vorteile durch destilliertes Wasser
Keine. Die Ausschwemmung von Elektrolyten aus dem Körper ist immer als problematisch zu betrachten, auch schon bei geringen Mengen.
Reinstwasser löst keine „Schadstoffe“ im Körper – sondern lediglich lebensnotwendige Salze. Durch die Trinkwasserverordnung in Deutschland ist sichergestellt, dass Leitungswasser bedenkenlos auch in großen Mengen und über längere Zeit hinweg getrunken werden kann.
Dort wo Leitungswasser möglicherweise bedenklich ist, sollte man besser zum Abkochen oder zu mobilen Wasserfiltern als Behelfsmaßnahme greifen.
Auch die Umkehrosmose liefert Reinstwasser. Aufgrund der stattfindenden Entsalzung ist es ebenso gefährlich wie destilliertes Wasser.