Welche Gefache im Fachwerk ausbessern?
Im Wesentlichen sind zwei Ausfachungsarten in altem Fachwerk anzutreffen. Gefache sind ausgemauert oder mit Lehmstakungen verfüllt. Muss gemauertes Gefüge ausgebessert werden, ist meist Erneuern notwendig. Stakungen lassen sich durch den genügsamen Baustoff Lehm auffüllen und erneut verputzen. Auch neue Staken beziehungsweise Ruten und Lehmwickel lassen sich einsetzen. Ist nur der Oberputz beschädigt, reicht ein Nivellieren mit Lehm und ein frischer Verputz mit Kalkputz.
Warum Gefache im Fachwerk ausbessern?
Beim Fachwerk reparieren und wiederherstellen müssen die Gefache Stück für Stück instand gesetzt werden. Das hat funktionale und optische Gründe:
- Bröckeln/Bröseln (alter Lehm löst sich auf, die Stakung wird sichtbar)
- Feuchtigkeit (Ausblühungen am Gebälk und/oder feuchte Starken/Ruten)
- Fugen (Kanten platzen ab)
- Insekten- und Pilzbefall (Organische Schädlinge haben sich ausgebreitet)
- Optik (Krater und Löcher in der Putzoberfläche, ungleichmäßige Fugen und Kanten)
- Regenschutz (Kalkputz von außen ist abgewaschen)
- Schallschutz und Wärmedämmung (offene Fugen, unvollständige Füllung)
- Windzug (freiliegende und offene Fugen)
Wie die Oberflächen der Gefache im Fachwerk ausbessern?
Ist die Putzschicht nur teilweise abgeplatzt und Stakungen sind nicht offen sichtbar, ist ein Nivellieren und neu Verputzen ausreichend. Je nach Tiefe wird eine Schicht aus Lehm als Putzträger ergänzt oder nur Unterputz (Kalklehm- oder Kalkputz) aufgebracht. Der Kalkputz darf keinen hydraulischen Kalk enthalten. Auch abgebrochene und bröselnde Fugen lassen sich auf diese Weise ausbessern. Abschließend wird ein Oberputz bündig zum Balkenwerk aufgetragen und mit Kellenschnitt entkoppelt.
Wie lassen sich Stakungen der Gefache im Fachwerk ausbessern?
Eine herausragende Eigenschaft des Baustoff Lehms ist dessen Weiter- und Wiederverwendung, auch wenn er sehr alt ist. Haben sich Staken beziehungsweise Ruten und Stäbe mechanisch gelockert und gelöst, werden die Lehmwickel und Lehmbrocken aus dem Gefach entfernt. Die Staken werden neu in Halteriefen im Gebälk gesetzt und gegebenenfalls durch trockene Ruten ersetzt. Erhaltene Lehmwickel können eingenässt und wiederverwendet werden. Neue Lehmwickel werden mit einer Lehmstrohmischung hergestellt und eingeflochten. Durch Lehmbewurf kann die Wickelstakung mit losem Lehm aufgefüllt werden.
Was beim Ausbessern der Gefache im Fachwerk vermeiden?
Beim Eruieren der Schäden klopfen viele Handwerker die Gefache mit Hammer, Meißel und Stemmeisen ab. Dabei entstehen schnell überflüssige zusätzliche Beschädigungen. Bröseliger Lehm in einem Gefach kann durch Nässen und Ergänzen wieder gebunden werden, ohne jedes lose Stück zu entfernen. Insektizide und alle nicht diffusionsoffenen Hilfsmittel haben in Fachwerkgefachen nichts zu suchen. Beton, Silikon und Zement zerstören das Gebälk früher oder später.