Außenfassade selbst verputzen – oder verputzen lassen?
Doch zuerst möchten wir eine wichtige Frage klären, die den meisten Hausbesitzern an dieser Stelle auf dem Herzen liegt: Wie sinnvoll ist es, diese Arbeit selbst in Angriff zu nehmen? Schließlich lässt es sich auf diese Art und Weise sehr viel Geld sparen.
An dieser Stelle müssen wir sagen, dass das Verputzen einer Fassade gar nicht so einfach ist, wie es scheint. Die Untergrundvorbehandlung muss exakt stimmig sein, stellenweise sind Armierungen fällig, und die Putzprofile müssen exakt gerade eingeputzt werden.
Um eine größere Fläche an der Fassade ansatzlos zu verputzen, benötigen Sie außerdem ein Team, das zügig und gezielt zusammenarbeitet. Tragen Sie den Putz Nass-in-Nass auf! Wenn Sie diese Ansprüche erfüllen können, steht Ihrem Heimwerkerprojekt nichts mehr im Wege.
Diese Kosten fallen für das Verputzen der Hausfassade an
Innenräume zu verputzen kostet weniger als ein Fassadenputz so viel ist klar. Die Wände außen fallen einfach sehr viel höher aus, dafür muss ein Gerüst her, aber auch das mehrschichtige, wetterbeständige Material schlägt mit einem höheren Preis zu Buche.
Das kostet es, wenn Sie Ihre Fassade selbst neu verputzen
Sie haben sich für Eigenarbeit entschieden? Die DIY-Variante spart natürlich einiges Geld, jedoch sollten Sie sich nur an dieses Projekt wagen, wenn Sie sich sicher sind, dass ein sehenswertes Ergebnis dabei herauskommt. Hier unser Kostenüberblick:
Rechnungsposition | Kosten (ungefähr) |
---|---|
Gerüstbau | 5,00 – 8,00 Euro / qm |
Spachtelmasse für Fehlstellen | 1,00 Euro / qm |
Unterputz | 1,00 – 2,00 Euro / qm |
Oberputz | 2,00 – 5,00 Euro / qm |
Wandfarbe | 2,00 – 4,00 Euro / qm |
Zusatzmaterial (z.B. Eckleisten) | pauschal 300,00 Euro |
Achtung! Bei dieser Aufstellung handelt es sich um eine reine Kostenschätzung, die zwar auf realen Daten basiert, jedoch trotzdem nicht in jedem Fall exakt zutreffen muss. Bei 200 qm Fläche zahlen Sie in unserem Beispiel etwa 3.400 einschließlich Gerüst und Anstrich.
Das kostet es, die Fassade verputzen zu lassen
Sie denken, der Preis für das eigenhändige Verputzen einer Fassade sei bereits recht hoch? Es geht noch einiges teurer! Wenn Sie einen Profi ans Werk lassen, fallen zusätzlich noch Lohnkosten an, die etwa 50 Euro je Stunden betragen.
Insgesamt kann sich dies alles auf weit über 10.000 Euro für die gesamte Fassade läppern! Dafür erhalten Sie auch den vollumfänglichen Service inklusive aller Planungs- und Aufräumarbeiten. Und, wenn alles gut geht, ein perfektes Ergebnis!
Die Fassade selbst verputzen – eine Anleitung
Gern liefern wir Ihnen an dieser Stelle eine Anleitung, die dazu beiträgt, dass auch Ihre selbst verputzte Fassade sich problemlos sehenlassen kann. Zuerst sollten Sie allerdings mit Ihrem Baustoffberater im Fachhandel genau abstimmen, welche Materialien in Ihrem Fall zu nutzen sind.
Außerdem gilt es, in Erfahrung zu bringen, welche Vorbehandlung Ihre Fassade benötigt und ob der Vorputz ein- oder mehrlagig aufgebracht werden sollte. Die folgende Anleitung bezieht sich auf eine reguläre Verputztechnik, die besonders häufig zur Anwendung gelangt.
So verputzen Sie Ihre Hausfassade fachgerecht
- Spachtelmasse für Reparaturen
- Wasser
- Grundierungsmittel
- Unterputz
- Oberputz
- Putzschienen
- Wasserwaage
- Bohrmaschine (49,00 € bei Amazon*) mit Rührstab
- grobe Bürste
- Malerquast
- Maurerkelle
- Glättkelle
- Mörtelbehälter
- Abziehbrett
- Strukturwerkzeug nach Wahl
- Schwammbrett / Reibebrett
1. Untergrund säubern
Bürsten Sie die Oberfläche mit einer groben Bürste ab und befreien Sie diese so von sämtlichem Schmutz. Im Zweifelsfall hilft es, die Fassade mit dem Hochdruckreiniger zu bearbeiten und sie anschließend gründlich trocknen zu lassen.
2. Fehlstellen zuspachteln
Im nächsten Schritt spachteln Sie sämtliche Fehlstellen glatt mit Spachtelmasse oder Reparaturmörtel aus, der Werkstoff muss für die Außenanwendung konzipiert sein. So stellen Sie sicher, dass Ihre Putzfläche möglichst glatt wird und nicht auf Hohlräumen gründet. Achtung: Große Löcher und Risse benötigen eine Armierung!
3. Grundierung auftragen
Bei stark saugenden Untergründen und unterschiedlich Untergrundmaterialien empfiehlt sich eine egalisierende Grundierung. Diese dient auch als Haftbrücke für den nachfolgenden Unterputz.
4. Putzschienen aufbringen
Bringen Sie auf sämtliche Kanten Putzschienen auf, die Sie mit etwas Putzmörtel punktuell an der Wand befestigen. Loten Sie die Profile exakt mit der Wasserwaage aus! Die Schienen sorgen für saubere Abschlüsse und schützen die gefährdeten Putzkanten vor Schäden.
5. Unterputz anmischen
Nun ist es an der Zeit, den Unterputz anzumischen! Füllen Sie das Material zusammen mit der benötigten Wassermenge (siehe Herstellerangaben!) in den Mörtelbehälter und mixen Sie alles mit dem Bohrmaschinenquirl gut durch. Mischen Sie nur so viel an, wie Sie in einem Rutsch verarbeiten können.
6. Unterputz auftragen
Tragen Sie den Unterputz Abschnitt für Abschnitt mit der Maurerkelle auf, glätten Sie ihn mit dem Abziehbrett. Ansätze können Sie später beim Abrieben begradigen Achten Sie darauf, eine vollständige Fläche stets Nass-in-Nass zu bearbeiten, vorzugsweise gemeinsam mit einem Helfer.
7. Antrocknen lassen und abreiben
Etwa 1 bis 2 Stunden später, wenn der Putz angetrocknet ist, erfolgt die endgültige Glättung. Verwenden Sie dafür Ihr Schwammbrett oder Reibebrett und sorgen Sie für eine richtig schöne, ebene Fläche.
8. Unterputz vollständig trocknen
Vor dem Auftrag der nächsten Lage oder des Oberputzes muss der Unterputz zwingend komplett durchtrocknen. Eine Handwerkerregel besagt, dass das Material pro Millimeter Dicke einen Tag Zeit benötigt, um alles Wasser loszuwerden. Lassen Sie es besser eher länger trocknen als kürzer!
9. Oberputz anmischen und auftragen
Den Oberputz mischen Sie auf ähnliche Weise an wie den Unterputz und tragen ihn ebenfalls mit der Maurerkelle auf. Strukturieren Sie die Dekorschicht nach eigenem Geschmack mit einem Werkzeug Ihrer Wahl. Lassen Sie sich zuvor von einem Experten beraten!
Diese Fehler sollten Sie beim Verputzen Ihrer Fassade vermeiden!
Ein fachgerecht aufgetragener Dekorputz für den Außenbereich sieht ästhetisch aus, schützt die Bausubstanz gegen widriges Wetter und hält viele Jahre tadellos. Leider schleichen sich immer wieder Fehler ein, wenn der Heimwerker selbst anlegt – dann kann es zu Schäden kommen.
1. Fehlerhafte Untergrundvorbereitung
Die Untergrundvorbereitung stellt keine sinnlose Arbeitsbeschaffungsmaßnahme dar, sondern sie besitzt eine fundamentale Funktion bezüglich der Haltbarkeit Ihres Fassadenputzes! Achten Sie sehr genau darauf, dass die Wandoberfläche sauber und trocken ist – und sparen Sie weder an der Grundierung noch an der Spachtelmasse!
Entfernen Sie blätternde oder bröckelnde Stellen, bevor Sie die Wand behandeln. Nässen Sie zu spachtelnde Stellen mit Wasser vor und verwenden Sie Armierungsgewebe für großflächigere Spachtelungen und tiefe Risse. Nur so erhalten Sie einen wirklich tragfähigen, ebenen Untergrund!
2. Handwerkerregel »weich auf hart« nicht beachtet
Egal, um welches Mörtel (4,76 € bei Amazon*) - oder Putzsystem es sich auch handelt, auf eine Schicht muss immer eine etwas weichere folgen. Bei Temperaturschwankungen kann es sonst ganz schnell zur Rissbildung kommen, oder, noch schlimmer, der gesamte Putz blättert wieder ab.
Informieren Sie sich im technischen Datenblatt der jeweiligen Produkte über die Druckfestigkeit und der Härte. Fragen Sie im Zweifelsfall zusätzlich einen Experten, zum Beispiel den Berater im Fachhandel, um sicherzugehen, dass Ihr Putz die nächsten Jahre unbeschadet übersteht.
3. Werkzeuge falsch eingesetzt
Die besten Werkzeuge nutzen nichts, wenn diese nicht richtig angewandt werden. Darum informieren Sie sich bitte vorher sehr genau, wie die verschiedenen Kellen zu handhaben sind und was Sie genau mit einem Schwammbrett machen.
Um die Sache möglichst anschaulich zu gestalten, können Sie sich auch mehrere Youtube-Videos zu diesem Thema ansehen. Achten Sie außerdem darauf, dass Ihre Werkzeuge bei Benutzung stets sauber sind, um keine unnötigen Rillen in den Putz zu reißen.
4. Fehler beim Anmischen und Auftragen
Achten Sie beim Anrühren Ihres Putzes stets genau auf die dazugehörige Gebrauchsanweisung. Füllen Sie den Putz ins Wasser und nicht andersherum! Üben Sie das Ecken- und Kantenspachteln, bevor es ans Eingemachte geht, denn hier ergeben sich für den Laien die meisten Probleme.
Verputzt wird immer von oben nach unten und von der Außenseite in die Fläche hinein, um schließlich wieder bei der Außenkante zu landen. Mischen Sie nicht zu viel Material an, sondern starten Sie zunächst mit kleinen Mengen, damit der Putz nicht im Eimer trocknet.
5. Offene Übergänge und Spalten
Lassen Sie keine Spalte im Putz offen, sondern erzeugen Sie geschlossene Flächen, die auch bis in die Ecken und über Laibungen gehen. In Öffnungen aller Art dringt Wasser ein, das zu Schimmel- und Frostschäden führen kann.
Übergänge im Fenster- und Rollladenbereich, die nicht richtig verputzt sind, laden den Wind geradezu ein, durch alle Ritzen zu pfeifen. Das wird im Raum richtig ungemütlich! Schauen Sie also sehr genau hin, um wirklich alle Spalte und Fugen zu erwischen.
6. Verputzen bei direkter Sonneneinstrahlung
Wenn die Sonne richtig kräftig auf die Fassade scheint, trocknet der Putz umso schneller. Das Problem: Vielleicht kommen Sie mit Ihrer Arbeit gar nicht mehr nach und verfehlen den Nass-in-Nass-Auftrag! Als Resultat zeigen sich hässliche Ansätze.
Meiden Sie diese Situation besser und verputzen Sie an warmen Sommertagen in den Morgen- und Abendstunden – oder eben dann, wenn die Fassade im Schatten liegt. So sparen Sie sich eine Menge Stress.
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