Sanierputz vs. Feuchteregulierungsputz: Die wichtigsten Unterschiede
Sanierputz und Feuchteregulierungsputz sind spezialisierte Putzarten, die verschiedene Ansätze im Umgang mit Feuchtigkeit und Salzbelastungen verfolgen. Hier sind die entscheidenden Merkmale beider Putze:
Sanierputz:
- Porenstruktur und Funktion: Sanierputz verfügt über eine hydrophobe, also wasserabweisende Porenstruktur, die Feuchtigkeit aus dem Mauerwerk aufnimmt und durch Diffusion abgibt. Gelöste Salze werden im Porengefüge des Putzes eingelagert, wodurch Schäden an der Putzoberfläche vermieden werden.
- Aufbau: Dieser Putz besteht meist aus mehreren Schichten, darunter ein Porengrundputz zur Salzspeicherung und eine hydrophobe Deckschicht, die das Eindringen von flüssigem Wasser verhindert.
- Lebensdauer: Da Sanierputze Salze einlagern und deren Speicherkapazität begrenzt ist, müssen sie regelmäßig erneuert werden, besonders wenn die zugrunde liegenden Feuchtigkeitsprobleme nicht gelöst sind.
Feuchteregulierungsputz:
- Porenstruktur und Funktion: Feuchteregulierungsputze haben eine durchgehende Porosität mit hoher kapillarer Leitfähigkeit, die sowohl Makro- als auch Kapillarporen umfasst. Sie sind nicht hydrophob und fördern den Transport von Feuchtigkeit und Salzen zur Putzoberfläche.
- Feuchtetransport: Diese Putze lassen die Feuchtigkeit sowohl in flüssiger Form als auch als Wasserdampf durch. Die Feuchtigkeit verdunstet an der Oberfläche, und die auskristallisierten Salze können abgekehrt werden.
- Anwendungsbereiche: Sie sind ideal für Wände, bei denen eine Abdichtung nicht möglich oder wirtschaftlich unvertretbar ist, und tragen durch ihre Fähigkeit zur Feuchtigkeitsregulierung auch zu einem angenehmeren Raumklima bei.
- Wartungsfreundlichkeit: Die regelmäßig abkehrbaren Salze und die durchgehende Porosität machen Feuchteregulierungsputze langlebiger als Sanierputze, da die Putzporen weniger stark verstopfen.
Entscheidungskriterien:
Die Wahl zwischen Sanierputz und Feuchteregulierungsputz hängt stark von den spezifischen Bedingungen und Anforderungen Ihres Gebäudes ab. Prüfen Sie die Ursachen der Feuchtigkeitsprobleme sorgfältig und treffen Sie Ihre Entscheidung basierend auf der langfristigen Wirksamkeit und den Wartungsanforderungen der Putzsysteme.
Sanierputz: Die Funktionsweise und Anwendung
Sanierputze sind spezialisierte Systeme zur Sanierung von feuchtem und salzbelastetem Mauerwerk. Sie bieten nicht nur Schutz, sondern fördern auch die Austrocknung von Wänden durch ihre besondere Struktur und Zusammensetzung. Grundsätzlich besteht ein Sanierputzsystem aus mehreren Schichten, die jede eine eigene Funktion hat.
Aufbau und Funktionsweise
Sanierputze arbeiten mittels eines mehrstufigen Systems, das vielschichtig aufgetragen wird. Dieses ist darauf ausgelegt, Feuchtigkeit zu regulieren und Salzschäden zu minimieren. Hier sind die Hauptkomponenten des Systems:
- Spritzbewurf: Diese Vorspritzschicht sorgt für eine bessere Haftung des folgenden Putzsystems auf dem Mauerwerk. Sie schafft eine raue Oberflächenstruktur, die den Porengrundputz sicher hält.
- Porengrundputz: Er zeichnet sich durch eine hohe Porosität aus und dient der Aufnahme und Speicherung von bauschädlichen Salzen. Aufgrund dieser Eigenschaften bezeichnet man ihn oft als „Opferschicht“, da er Salzablagerungen aufnimmt und so die darunterliegenden Schichten schützt.
- Sanierputz: Auf die Porengrundschicht folgt der eigentliche Sanierputz, der durch seine hydrophoben Eigenschaften das Eindringen von flüssiger Feuchtigkeit verhindert. Diese Schicht lässt Wasserdampf entweichen, wodurch die Mauer bis zur Putzoberfläche trocknen kann.
Arbeitsweise
Das Aufbringen eines Sanierputzsystems sollte immer nach einer gründlichen Analyse der Mauerwerksbedingungen erfolgen. Der erste Schritt besteht oft in der Klärung der Feuchtigkeitsursachen, wie undichte Stellen, hohe Raumfeuchtigkeit oder kapillar aufsteigende Feuchtigkeit.
Anwendungstipps für Sanierputz
- Vorbereitungen: Vor dem Auftragen des Sanierputzes ist es essenziell, Altsalze durch Bürsten gründlich zu entfernen und die Oberfläche vorzubehandeln. Eine saubere und tragfähige Oberfläche ist maßgeblich für die Haftung des Spritzbewurfs.
- Schichtweises Auftragen: Beginnen Sie mit einem Spritzbewurf und tragen Sie darauf den Porengrundputz auf. Erst nach dem vollständigen Austrocknen dieser Schicht wird der eigentliche Sanierputz aufgebracht.
- Klimatische Bedingungen: Während die einzelnen Schichten trocknen, sollte für eine optimale Innenraumbelüftung gesorgt werden. Achten Sie darauf, dass die relative Luftfeuchtigkeit nicht zu hoch ist, da dies die Austrocknung des Putzes beeinträchtigen kann.
- Erneuerung: Beachten Sie, dass insbesondere die Opferschicht mit der Zeit erneuert werden muss, vor allem bei intensiver Salzbelastung. Andernfalls können Risse und Abplatzungen entstehen, was die Wirksamkeit des Systems beeinträchtigen würde.
Indem Sie diese strukturierten Schritte befolgen und die Funktion jeder Schicht beachten, können Sie sicherstellen, dass das Sanierputzsystem effektiv funktioniert und Ihr Mauerwerk langfristig saniert bleibt.
Feuchteregulierungsputz: Eigenschaften und Vorteile
Feuchteregulierungsputz (FRP) ist eine spezialisierte Putzlösung, die bei der Sanierung von feuchten und salzbelasteten Mauerwerken eingesetzt wird. Anders als Sanierputze bietet er besondere Vorteile durch seine einzigartige Porenstruktur und die Fähigkeit, Feuchtigkeit effizient zu regulieren.
Porenstruktur und Funktion
Feuchteregulierungsputz (FRP) weist eine fein abgestimmte Mischung aus Makro- und Kapillarporen auf. Diese spezielle Porengeometrie ermöglicht es dem Putz, Feuchtigkeit und die darin gelösten Salze effizient an die Putzoberfläche zu transportieren. Makroporen verhindern eine Rissbildung durch die Ausdehnung der Salzkristalle und Kapillarporen sichern den aktiven Feuchtetransport. Diese gleichmäßige poröse Struktur ist weder hydrophob noch wasserabweisend, was den Transport von Feuchtigkeit in flüssiger Form sowie als Wasserdampf sicherstellt.
Vorteile der Feuchtigkeitsregulierung
1. Effizienter Feuchtigkeitstransport:
FRP leitet Feuchtigkeit und gelöste Salze an die Putzoberfläche, wo sie verdunsten. Die auskristallisierten Salze lassen sich einfach abkehren oder bei Regen abwaschen.
2. Raumklimaregulierung:
Der Putz kann überschüssige Feuchtigkeit aus der Raumluft aufnehmen und bei Bedarf wieder abgeben. Dies sorgt für ein ausgeglichenes Raumklima, reduziert die Gefahr von Schimmelbildung und erhöht den Wohnkomfort.
3. Langlebigkeit und Wartungsfreundlichkeit:
Durch die kontinuierliche Abgabe von Feuchtigkeit und Salzen an die Oberfläche werden die Poren des Putzes weniger verstopft. Dies erhöht die Lebensdauer des Putzes erheblich im Vergleich zu Sanierputzen.
Anwendungstipps für Feuchteregulierungsputz
- Geeignete Untergründe: Der Putz eignet sich besonders für Wände, bei denen eine Abdichtung nicht möglich oder wirtschaftlich unvertretbar ist. Ideal für Keller oder denkmalgeschützte Gebäude, bei denen Feuchtigkeit unvermeidlich ist.
- Oberflächenbehandlung: Streichen Sie die Putzoberfläche nicht, da dies die Feuchtigkeitsregulierung beeinträchtigen könnte. Ein offener Putz ist entscheidend für die effektive Verdunstung von Feuchtigkeit.
- Regelmäßige Kontrolle: Überprüfen Sie die Putzoberfläche regelmäßig auf Salzausblühungen und entfernen Sie diese, um den Feuchtigkeitstransport nicht zu behindern.
Indem Sie diese Eigenschaften und Anwendungstipps berücksichtigen, können Sie sicherstellen, dass der Feuchteregulierungsputz optimal funktioniert und die Bausubstanz Ihres Gebäudes langfristig geschützt bleibt.