Erst moderne Baumaterialien ermöglichen das Kleben von Fliesen auf Holz
Holz besitzt Eigenschaften, die einem starren Fliesenboden nicht entgegenkommen. Holz schwingt, bei Feuchtigkeitsaufnahme und Abgabe dehnt es sich unkontrollierbar, durch das Begehen gibt Holz außerdem dynamisch nach. Das sind alles Gründe, die gegen Holz als Unterboden für Fliesen sprechen. Moderne Baumaterialien zusammen mit akkuratem Arbeiten ermöglichen jedoch das grundsätzliche Verlegen auf Holzböden.
Schwingungen entkoppeln
Um die Schwingungen vom Holzboden zu nehmen, wird meist ein spezieller schwingungs- und trittdämmender Untergrund verlegt. Das können entsprechende Spanplatten sein, optimal sind sogenannte Zementestrichplatten. Diese Materialien erhöhen den Aufbau aber um 5 bis 7 cm. Ist nicht so viel Aufbauhöhe möglich, kann auch eine spezielle Entkopplungsplatte gewählt werden, die nur rund 1 cm zusätzliche Aufbauhöhe bedeutet, dafür aber wesentlich kostspieliger ist.
Schritt-für-Schritt-Anleitung zum Verkleben von Fliesen aus Holz
- Fliesen
- hoch elastischer Fliesenkleber
- Acryldichtstoff
- versiegelnde Haftemulsion
- Nivellierspachtel (Ausgleichsfließestrich)
- Entkopplungsplatten oder Estrichmatten
- dazugehörigen Estrichkleber
- Schnellbauschrauben
- Polystyrol-Randdämmstreifen
- Flexible Fugenmasse
- Schrauben für den Holzdielenboden
- eventuell Armierungsgewebe
- Akkuschrauber
- Schwingschleifer
- eventuell Walzenschleifmaschine
- Traufel
- Abzieheisen
- Glättkelle
- Zahntraufel
- Quast
- Tacker
1. Vorbereitung des Holzbodens
Zunächst müssen Sie sicherstellen, dass sämtliche Holzdielen fest verschraubt sind. Lockere Dielenbretter verschrauben Sie neu.
2. Abschleifen der Holzoberfläche
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Anschließend wird der gesamte Boden komplett gereinigt.
Jetzt schließen Sie die Dielenfugen mit dem Acryldichtstoff, die geschliffenen Holzdielen streichen Sie mit der versiegelnden Emulsion. Ist das kein ausreichender Haftgrund für den Estrichkleber, tragen Sie nach dem Trocknen noch einen speziellen Haftgrund auf.
3. Das Verlegen der Dämmplatten, Matten oder Bahnen
Nun verlegen Sie die schwingungsaufnehmenden Dämmplatten laut den Herstellervorgaben auf dem Dielenboden. Für die Zementestrichplatten verwenden Sie dazu den Estrichkleber.
4. Das Kleben der Fliesen auf den „Holzboden“
Nun verlegen Sie die Fliesen wie bei jedem anderen Boden auch. Allerdings verwenden Sie stattdessen den flexiblen Fliesenkleber.
5. Holzfliesen direkt auf das Holz kleben
Natürlich können Sie die Fliesen (9,99€ bei Amazon*) auch direkt auf das Holz kleben, es ist allerdings die riskanteste Verlegung. In diesem Fall müssen die Holzdielen ebenso vorbehandelt werden (einschließlich dem Schleifen und Auftragen von Haftgrund), nur dass Sie eben keine Dämmplatten verlegen.
Dafür gilt dem Fliesenkleber jetzt noch größere Aufmerksamkeit. „Normal“ flexibler Fliesenkleber ist jetzt nicht mehr ausreichend. Stattdessen verwenden Sie nun hoch flexiblen Fliesenkleber, der zumeist auf Kunstharzbasis verfügbar ist.
6. Verfugen der Fliesen
Ob Sie die Fliesen nun direkt auf das Holz geklebt haben oder auf die zuvor montierten Dämmplatten, für das Verfugen der Fliesen verwenden Sie ebenfalls einen maximal flexiblen Fugenspachtel, um hier Spannungen schon im Vorfeld möglichst weitgehend auszuschließen.
Der Holzboden muss eine gute Unterlüftung besitzen. Daraus ergibt sich auch das verwendete Dämmmaterial für die Ecken und Kanten. Wird der Holzboden vollständig versiegelt, so dass auch keine Unterlüftung mehr möglich wäre, dürfen Sie die Fliesen nicht auf dem Holzboden verkleben.
Das Holz, auf welches Sie die Fliesen kleben wollen, muss absolut trocken sein. Schließen Sie hier Feuchtigkeit ein, beginnt der Holzboden langsam zu verrotten und verfaulen. Nicht nur, dass Ihrem Fliesenboden dann keine lange Standzeit beschert ist. Auch können beim Verrotten gesundheitsschädliche Schimmelsporen und dergleichen freigesetzt werden.
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