Gewindedurchmesser: Ermittlung mit verschiedenen Methoden
Um den Gewindedurchmesser exakt zu bestimmen, sind verschiedene Methoden verfügbar, die sich je nach Gewindetyp und Messwerkzeugen unterscheiden.
1. Messen mit einem Messschieber
Sowohl bei Außen- als auch bei Innengewinden ist die präzise Messung des Durchmessers entscheidend. Verwenden Sie hierfür einen Messschieber, entweder digital oder analog.
- Außengewinde (z. B. Schrauben): Messen Sie den größten Durchmesser von Gewindespitze zu Gewindespitze. Setzen Sie den Messschieber mittig an und achten Sie auf gleichmäßigen Druck, um eine genaue Messung zu erzielen.
- Innengewinde (z. B. Muttern): Messen Sie den kleinsten Innendurchmesser, also den Abstand von Gewindegrund zu Gewindegrund.
Um eine verzerrte Messung zu vermeiden, besonders bei kegeligen Gewinden, sollten Sie die Messung an mehreren Stellen des Gewindes durchführen und die Werte vergleichen. Unterschiede weisen auf konische Gewinde hin.
2. Verwendung einer Gewindeschablone
Ermitteln Sie die Gewindesteigung mithilfe einer Gewindeschablone. Halten Sie die Schablone am Gewinde an und probieren Sie verschiedene Aussparungen aus, um die passende zu finden. Die genaue Übereinstimmung gibt Ihnen die Gewindesteigung an. Es ist ratsam, Kombi-Gewindeschablonen zu verwenden, die sowohl metrische als auch zöllige Gewinde umfassen. Sie helfen bei der genauen Identifikation der Steigung, unabhängig vom Gewindesystem.
3. Nutzung von Gewindetabellen
Sobald Sie den Durchmesser und die Steigung gemessen haben, können Sie die exakten Gewindedaten mithilfe von Gewindetabellen verifizieren. Notieren Sie die gemessenen Werte und vergleichen Sie diese mit den Einträgen in einer technischen Gewindetabelle. Diese Tabelle hilft Ihnen, den Gewindetyp und weitere relevante Maße wie Kernlochdurchmesser zu finden.
Mit diesen Methoden ausgerüstet, können Sie den Gewindedurchmesser und die Gewindeart präzise ermitteln, sodass Ihre Schraubverbindungen sicher und passgenau sind.
Verschiedene Gewindearten
Gewindearten variieren je nach ihrer Form, Norm und Anwendung. Nachfolgend finden Sie eine Zusammenfassung einiger bedeutender Gewindearten und ihrer typischen Anwendungen:
- Metrisches Gewinde: Mit einem Flankenwinkel von 60° ist dies das häufigste Gewinde, besonders im europäischen Raum. Es deckt sowohl Standard- als auch Feingewinde ab und ist in vielen Bereichen universell einsetzbar.
- UN-Gewinde: Genormt nach dem Unified National Thread Standard, überwiegend in den USA gebräuchlich. Es umfasst sowohl Grobgewinde (UNC) als auch Feingewinde (UNF) mit einem Flankenwinkel von ebenfalls 60°.
- Whitworth-Gewinde: Ein britisches Gewinde mit einem Flankenwinkel von 55°, das oft in Rohrverbindungen verwendet wird.
- Rohrgewinde: Verwendet für Rohrverbindungen und basierend auf britischen (BSP) und amerikanischen (NPT) Normen. Diese Gewinde können sowohl zylindrisch als auch kegelförmig sein, was bei der Dichtung der Verbindungen eine Rolle spielt.
- Trapezgewinde: Diese haben ein trapezförmiges Profil und sind für die Übertragung größerer Kräfte geeignet, beispielsweise in Spindelpressen und Hebemaschinen.
- Rundgewinde: Mit einem rundlichen Profil und einem Flankenwinkel von 30° sind diese Gewinde besonders robust und für höhere Belastungen, etwa im Außenbereich, prädestiniert.
- Sägengewinde: Diese zeichnen sich durch ein sägezahnförmiges Profil aus und übernehmen hohe Kraftübertragungen einseitig wirkender Kräfte, wie sie in hydraulischen Pressen zu finden sind.
Bei der Auswahl einer Gewindeart für Ihre spezielle Anwendung sollten Sie immer die spezifischen Anforderungen und die Belastbarkeit der Verbindung berücksichtigen. Ob für den heimischen Schrebergarten oder für komplexe Maschinen, das richtige Gewinde ist essenziell für sichere und langlebige Verbindungen.