Grundeigenschaften der Putzarten
Ist ein Kalkzementputz alt und ausgetrocknet, können die im Gips enthaltenen Sulfate ihre Eigenschaft, das Volumen von Zement (und Beton) zu erhöhen, nicht mehr entfalten. Auf einem frischen Kalkzementputz sollte die Restfeuchtkeit unbedingt gemessen werden, bevor Gipsputz aufgebracht wird. Sie muss unter einem Masseanteil von drei Prozent liegen.
Die zweite wichtige bauphysikalische Regel, dass beim Verputzen immer weicheres Material auf härteren Untergrund aufgebracht wird, ist bei dieser Materialkombination und Reihenfolge gegeben. Anders herum passiert das Gegenteil, weswegen Kalkzementputz auf Gipsputz nicht von Erfolg gekrönt wird. Wird Gipsputz auf Gipsputz aufgebracht, lässt sich mit einer guten Haftbrücke arbeiten.
Haftbrücke mit Tiefengrund herstellen
Um die beide Putzschichten stabil miteinander zu verbinden, muss das Saugverhalten des Kalkzementputzes gemindert werden. Mit einem fachgerechten Grundieren werden die wasseraufnehmenden und saugenden Kapillaren und Poren reduziert.
Zieht aufgespritztes Wasser in unter dreißig Sekunden ein, bedarf es einer weiteren Grundierung. Dauert es länger, kann nach dem leichten und vorsichtigen Befeuchten Gipsputz aufgebracht werden. Der Kalkanteil im Gipsputz sollte möglichst fünf Prozent nicht übersteigen, um durchgehend das weichere Material zu bleiben.
Handwerklich anspruchsvolle Arbeit
Das größte Risiko beim Kombinieren der Werkstoffe Gips, Kalk und Zement sind die unterschiedlichen Reaktionen beim Nasswerden. Daher sollte vor allem bezüglich des „Wasserhaushalts“ aufmerksam gearbeitet werden. Wird der Kalkzementputz zu nass, quillt er schnell auf und sprengt den Gipsputz wieder ab. Grunderfahrungen zu Materialien und mit sachgerechtem Verputzen sind hilfreich und als Verputz-Erstversuch für Laien taugt diese Kombination eher nicht.