Heizungsrohre verlegen: Planung und Umsetzung
Die Verlegung von Heizungsrohren beginnt mit einer gründlichen Planung, um Fehler und nachträgliche Anpassungen zu vermeiden. Dabei ist es wichtig, sich im Vorfeld über bestimmte Aspekte klar zu werden.
Konzepterstellung und Feinplanung
Bevor die Verlegearbeiten beginnen, sollten Sie ein umfassendes Konzept erstellen, welches die Anzahl und Position der Heizkörper umfasst. Diese Informationen sind entscheidend, um die Position und Länge der Heizungsrohre zu bestimmen. Eine durchdachte Planung minimiert nicht nur die Materialkosten, sondern sorgt auch dafür, dass die Heizung effizient arbeitet.
Nach der Erstellung des groben Konzepts folgt die Feinplanung durch eine Fachkraft. Diese berechnet die exakten Maße für die Heizkörper und bestimmt die Heizlast jedes Raumes. Außerdem entscheidet die Fachkraft, welches Heizsystem am besten geeignet ist—sternförmig oder ringförmig. Diese Entscheidung hängt stark von der Bauweise des Gebäudes ab.
Wahl des Verlegesystems
Es gibt zwei Hauptverlegesysteme für Heizungsrohre, die je nach Anforderungen und baulichen Gegebenheiten ausgewählt werden:
1. Sternförmige Verlegung:
- Jedes Heizrohr führt direkt vom Verteiler zu einem Heizkörper.
- Besonders geeignet für ebenerdige Häuser und Wohnungen sowie für Neubauten.
- Vorteilhaft wegen der kürzeren Rohrleitungswege und potenziell geringeren Materialkosten.
- Die Verlegung erfolgt oft im Estrich, was die optische Integration erleichtert.
2. Ringförmige Verlegung:
- Heizkörper sind in einem ringförmigen Rohrsystem miteinander verbunden.
- Steigleitungen führen das heiße Wasser in die einzelnen Etagen.
- Besonders geeignet für mehrgeschossige Häuser.
- Kann in Wandschlitzen oder speziellen Sockelleisten verlegt werden.
Schrittweise Umsetzung
Nachdem die Planung abgeschlossen ist, erfolgt die praktische Umsetzung in mehreren Schritten:
1. Rohre zuschneiden und vorbereiten:
- Schneiden Sie die Rohre nach dem Installationsplan zu.
- Glätten und entgraten Sie die Schnittkanten, um eine saubere Verbindung zu gewährleisten.
- Bei Stahlrohren schneiden Sie ein Außengewinde an die Enden.
2. Rohre verbinden:
- Verbinden Sie die Rohre durch Verlöten, Verpressen oder Verschrauben mit den dafür vorgesehenen Fittings.
- Verwenden Sie bei Verschraubungen geeignete Dichtungsmaterialien wie Dichtungsschnur oder Hanf mit Dichtungspaste.
3. Vor- und Rücklauf markieren:
Markieren Sie deutlich, welches Rohr der Vorlauf und welches der Rücklauf ist, um Verwechslungen zu vermeiden.
4. Rohre isolieren:
- Isolieren Sie die Heizungsrohre, um Wärmeverluste zu minimieren.
- Verwenden Sie dafür Materialien wie PE-Schaum, Gummi oder Steinwolle. Achten Sie auch auf die Isolierung der Rohrschellen.
- Beachten Sie, dass in unbeheizten Räumen eine Isolierung gesetzlich vorgeschrieben ist.
Materialien für Heizungsrohre
Bei der Verlegung von Heizungsrohren haben Sie die Wahl zwischen verschiedenen Materialien, die jeweils ihre eigenen Vor- und Nachteile bieten. Entscheidend ist oft der Anwendungsbereich sowie die spezifischen Anforderungen Ihres Heizsystems.
1. Kupferrohre
- Vorteile: Kupferrohre sind korrosionsbeständig und lassen sich relativ leicht verlegen. Sie sind ideal für kleinere Heizsysteme und bieten eine lange Lebensdauer.
- Nachteile: Eine effektive Dämmung ist notwendig, da Kupfer ein hervorragender Wärmeleiter ist. Zudem ist Kupfer ein relativ teurer Rohstoff, was die Gesamtkosten erhöhen kann.
2. Stahlrohre
- Vorteile: Stahlrohre halten hohen Temperaturen und Drücken stand. Sie sind daher besonders robust und langlebig.
- Nachteile: Stahl ist anfällig für Korrosion, weshalb eine regelmäßige Wartung und Entlüftung erforderlich ist. Aufgrund dieser Korrosionsanfälligkeit sind Stahlrohre weniger geeignet für feuchte Räume.
3. Kunststoffrohre
- Vorteile: Kunststoffrohre sind korrosionsbeständig, leicht und einfach zu verlegen. Sie sind besonders geeignet für Niedertemperatursysteme wie Fußboden- oder Wandheizungen und isolieren besser als Metallrohre.
- Nachteile: Kunststoff dehnt sich bei hohen Temperaturen stärker aus, was die Anzahl der notwendigen Befestigungspunkte erhöht. Auch sind diese Rohre weniger robust gegenüber mechanischer Belastung und leichter brennbar.
4. Verbundrohre
- Vorteile: Diese kombinieren die positiven Eigenschaften von Metall- und Kunststoffrohren. Sie bestehen meist aus einer Aluminiumschicht, die mit Kunststoff ummantelt ist. Dadurch sind sie sowohl formstabil als auch korrosionsbeständig und bieten eine gute Wärmeisolierung.
- Nachteile: Verbundrohre sind in der Regel teurer als einfache Kunststoffrohre und erfordern spezielle Fittings für die Verbindung.
Rohrdurchmesser
Die Bestimmung des optimalen Rohrdurchmessers für Ihre Heizungsanlage ist essenziell, um einen effizienten und störungsfreien Betrieb zu gewährleisten. Der Rohrdurchmesser hängt dabei von verschiedenen Faktoren ab, wie der Heizleistung der angeschlossenen Heizkörper und den baulichen Gegebenheiten.
Faustregeln für Rohrdurchmesser
- Hauptleitungen: Die Hauptleitungen, die vom Verteiler zu den Heizkörpern führen, sollten einen Durchmesser von 26 mm haben.
- Heizkörper bis 7 kW: Für Heizkörper mit einer Leistung von bis zu 7 kW sind Rohre mit einem Durchmesser von 20 mm ausreichend.
- Heizkörper bis 3,5 kW: Bei Heizkörpern, die nicht mehr als 3,5 kW benötigen, reichen 16 mm Rohrdurchmesser aus.
Berechnungen und Strömungsgeschwindigkeit
Um Strömungsgeräusche zu vermeiden und den Energieverbrauch niedrig zu halten, sollte die Fließgeschwindigkeit des Wassers im Rohrsystem gering sein. Im Wohnbereich wird eine maximale Fließgeschwindigkeit von 0,2 bis 0,5 Metern pro Sekunde empfohlen. Mithilfe dieser Werte und speziellen Auslegungstabellen oder Formeln lässt sich der benötigte Rohrdurchmesser genau berechnen:
Formel zur Berechnung des Rohrdurchmessers:
\[ \text{Durchmesser} = \sqrt{\left(\frac{\text{Volumenstrom Wasser} \times 4}{\Pi \times \text{Geschwindigkeit}}\right)} \]
Beispielrechnung
Angenommen, das Wasser soll mit 0,2 Metern pro Sekunde durch die Rohre fließen:
\[ \text{Durchmesser} \approx \sqrt{\left(\frac{0,085 \, m^3/h \times 4}{3,14 \times 0,2 \, m/s \times 3600 \, s/h}\right)} \approx 12 \, mm \]
Isolierung und Durchmesseranpassung
Beim Installieren ist es auch wichtig, die nötige Isolierung der Rohre zu berücksichtigen. Diese erhöht den effektiven Außendurchmesser, weshalb in engen Bereichen eine ausreichende Planung vorgenommen werden muss.
Indem Sie diese Richtlinien und Berechnungen befolgen, können Sie sicherstellen, dass Ihre Heizungsanlage effizient arbeitet und eine lange Lebensdauer hat.
Heizungsrohre verlegen: Schritt-für-Schritt-Anleitung
Nachdem Sie die Planung abgeschlossen und das Material besorgt haben, können Sie mit der Verlegung der Heizungsrohre beginnen.
1. Rohre zuschneiden und vorbereiten
Schneiden Sie die Rohre gemäß Ihrem Installationsplan zu. Achten Sie darauf, dass die Rohrenden sauber und gratfrei sind, um eine dichte Verbindung sicherzustellen. Verwenden Sie dazu einen geeigneten Rohrschneider und entgraten Sie die Schnittkanten sorgfältig mit einer Feile. Bei Stahlrohren ist es zudem notwendig, ein Außengewinde an den Enden anzubringen.
2. Rohre verbinden
Wählen Sie die geeignete Verbindungsart für die zu installierenden Rohre: Verlöten, Verpressen oder Verschrauben. Stellen Sie sicher, dass die Fittings korrekt montiert werden und benutzen Sie bei Verschraubungen spezielle Dichtungshilfen wie Dichtungspaste oder Hanf. Es ist wichtig, dass alle Verbindungen fest, aber nicht überzogen, um Beschädigungen zu vermeiden.
3. Rohre fixieren
Befestigen Sie die Rohre mittels Rohrschellen an der Wand oder der Decke. Setzen Sie die Schellen eng genug, um die Rohre sicher zu halten, aber nicht zu fest, um Bewegungsfreiheit zur Kompensation von Längenausdehnungen zu gewährleisten. Bei Überkreuzungen von Rohren biegen Sie diese vorsichtig, um Spannungen zu vermeiden.
4. Markieren von Vor- und Rücklauf
Markieren Sie die Rohre deutlich, um Verwechslungen zwischen Vor- und Rücklauf zu vermeiden. Traditionell wird der Vorlauf am Heizkörper oben angeschlossen und der Rücklauf unten. Eine klare Markierung erleichtert die spätere Installation und Wartung erheblich.
5. Rohre isolieren
Isolieren Sie die Heizungsrohre, um Wärmeverluste während des Transports zu minimieren. Verwenden Sie hierfür geeignete Materialien wie PE-Schaum, Gummi oder Steinwolle. Stellen Sie sicher, dass auch die Rohrschellen und Armaturen gut isoliert sind. In unbeheizten Räumen ist die Isolierung gesetzlich vorgeschrieben.
6. Druckprüfung durchführen lassen
Bevor Sie das System in Betrieb nehmen, lassen Sie eine Druckprüfung von einer Fachkraft durchführen. Die Prüfung stellt sicher, dass alle Verbindungen dicht sind und keine Leckagen vorliegen. Diese Prüfung ist in der DIN EN 14336 vorgeschrieben und muss vor Abschluss der Installationsarbeiten durchgeführt werden.
Durch die Befolgung dieser Schritte können Sie sicherstellen, dass die Heizungsrohre korrekt verlegt werden und Ihr Heizsystem effizient und zuverlässig funktioniert.
Druckprüfung durch eine Fachkraft
Eine sorgfältige Druckprüfung durch eine Fachkraft ist unerlässlich, bevor Sie Ihre Heizungsanlage in Betrieb nehmen. Diese Prüfung, die gemäß DIN EN 14336 vorgeschrieben ist, stellt sicher, dass Ihr Heizsystem keine Leckagen aufweist und effizient arbeitet. Die Druckprüfung sollte an einem Zeitpunkt erfolgen, an dem die Heizungsrohre noch zugänglich sind, also bevor Wandschlitze verputzt oder Sockelleisten angebracht werden.
Bei der Druckprüfung wird die Anlage mit einem Druck beaufschlagt, der 30% über dem Betriebsdruck liegt. Damit wird überprüft, ob die Verbindungen und Rohranlagen allen Belastungen standhalten können. Wichtig ist, dass auch Behälter und Armaturen, die nicht für den Prüfdruck geeignet sind, von den zu prüfenden Abschnitten getrennt werden.
Ablauf der Druckprüfung
- Vorbereitung der Anlage: Entfernen Sie Bauteile, die dem Prüfdruck nicht standhalten könnten, z.B. das Ausdehnungsgefäß.
- Druckaufbau: Die Fachkraft beaufschlagt die Heizungsanlage mit dem entsprechenden Prüfdruck, der über mehrere Stunden gehalten wird.
- Sichtprüfung: Während der Druck aufrechterhalten wird, überprüft die Fachkraft die gesamte Anlage visuell auf Leckagen. Bei Absinken des Druckes sind undichte Stellen zu beseitigen und die Prüfung zu wiederholen.
- Betriebstemperatur-Test: Wenn der Druck stabil bleibt, wird die Anlage auf maximale Betriebstemperatur aufgeheizt und erneut visuell auf Dichtheit überprüft.
Diese systematische Herangehensweise stellt sicher, dass Ihr Heizsystem zuverlässig und sicher funktioniert, wodurch spätere kostspielige Reparaturen vermieden werden können. Planen Sie diese Druckprüfung sorgfältig, um sicherzustellen, dass alle eventuell notwendige Nachbesserungen durchgeführt werden können, bevor schwer zugängliche Stellen versiegelt werden.