Reine Holzprodukte oder mit Zusätzen verarbeitet
Grundsätzlich können Holzfaserplatten im Innen- und Außenbereich als Dämmstoff eingesetzt und verputzt werden. Beim Einsatz an Fassaden ist jedoch zu beachten, dass diese Putzträgerplatten leichter brennen, empfindlicher, fehler- und schadensanfälliger sind als beispielsweise Blähglas, Faserzement oder Mineralwolle.
Holzfaserplatten dürfen nicht mit Grobspanplatten oder Holzwolle verwechselt werden. Die als OSB-Platten bekannten Materialien bestehen zum größten Teil aus Bindemitteln, Harzen und Leimen. Sie sind nicht diffusionsoffen, was z.B. bei der Verlegung von OSB-Platten auf Holzbalken zu einer gewissen Materialunbeständigkeit führt. Holzfaserplatten können, müssen jedoch keine Zusatzstoffe enthalten.
Reine Holzfasern erhalten ihre natürlichen Eigenschaften
Bei den meisten Putzträgerplatten aus Holzfasern wird die Festigkeit durch thermische und mechanische Pressmethoden erreicht. Ohne Zugabe von Fremdstoffen wird die in jedem Holz enthaltene Verholzung des Lignins genutzt.
Diese zu 100% aus Holz bestehenden Platten behalten zwangsläufig die Eigenschaften des nachwachsenden Rohstoffes und weisen die folgenden Vor- und Nachteile auf:
Vorteile
- atmungsaktiv und diffundierend
- gesund und ökologisch
- gut putztragend (sofern entsprechend verarbeitet)
- hohe Dichte bei harten Faserplatten
- vollständig recycelbar
Nachteile
- anfällig für Schimmel
- mittelgute Dämmwirkung (bei größeren Stärken entstehen Tauwasserprobleme)
- mittelgutes Brandverhalten (Baustoffklasse B2: normal entflammbar)
Verputzen im Innenausbau
Moderne Herstellungsmethoden ermöglichen die Produktion statisch sehr stabiler Holzfaserplatten. Aus diesem Grund sind sie für nahezu alle Anwendungen im Innenausbau eines Ausbauhauses einsetzbar. Sie können beispielsweise als reiner Dämmstoff auf Mauerwerk montiert oder auch zum Wände ziehen im Innenausbau verwendet werden.
Um ihre natürlichen, vorteilhaften Eigenschaften zu erhalten und zu nutzen, sind folgende diffusionsoffene Putze ideale Partner:
- Kalkputz
- Kalkfarbe auf Sumpfkalkbasis
- Lehm-Gipsputz
- Lehmputz
Bei den folgenden Putzen sind die Plattenbeschaffenheit und das Mischverhältnis entscheidend:
- Gipsputz
- Kalk-Gipsputz
- Kalk-Zementputz (oft als Kompromiss in Nassräumen gewählt)
- Mineralputz
- Silikatputz
Versiegelnde und damit ungeeignete Eigenschaften haben folgende Putze:
- Kunstharzputz
- Trassputz
- Universalputz (enthält Kunstharz)
- Zementputz
Praktische Hinweise zum Verputzen von Holzfaserplatten
Saugfähigkeit
Holzfaserplatten haben sehr unterschiedliche Eigenschaften bezüglich der Aufnahme von Wasser. Die Auswahl der Platten sollte möglichst unter Berücksichtigung des späteren Putzes erfolgen. Aufwändige und zeitintensive Grundierungsarbeiten können auf diese Weise reduziert werden.
Quellen und Schwinden
Wie der Rohstoff Holz in seiner reinen Form behalten auch Holzfaserplatten eine relativ ausgeprägte Neigung zum feuchte- und temperaturabhängigen Quellen und Schwinden. Ein zu steifer Putz reißt schnell. Armierungen und Putzgewebe können Abhilfe schaffen.