Die Vorbereitungsarbeiten zum Streichen von Holzmöbeln hängen von verschiedenen Faktoren ab
Auch die schönsten Holzmöbel sehen nach einigen Jahren nicht mehr neuwertig aus. Dabei ist die Verarbeitungsqualität in den meisten Fällen aber in Ordnung. Wer dann solche Möbelstücke streicht, erhält mit wenig Aufwand wieder erstklassig aussehende Holzmöbel. Darüber hinaus gibt es auch Holzmöbel, die noch nicht behandelt sind. Um das Holz zu schützen, ist eine Lackierung oder Lasur in jedem Fall empfehlenswert. Also müssen Sie zunächst die folgenden Fragen klären, bevor Sie sich an die Arbeit machen.
Fragen
- ist es unbehandeltes „rohes“ Holz oder bereits mit einem Altanstrich versehen?
- wollen Sie einen Buntlack auftragen oder eine transparente Lasur streichen?
- handelt es sich um Massivholzmöbel oder ein Furnier?
- müssen Beschädigungen ausgebessert werden?
Holzmöbel grundieren oder nicht
Wenn Sie ein Furnier streichen wollen, ist eine Grundierung angeraten. Die schließt nämlich auch etwaige Lücken und Risse an den Kanten vom Übergang des Furniers zum Holz. Ansonsten ist es ausreichend, wenn Sie die Farbe oder den Lack in drei Arbeitsgängen als Vor-, Zwischen- und Deckanstrich auftragen.
Das Material zum Streichen Ihrer Holzmöbel
Je nachdem, wie Sie die vorangehenden Fragen für sich beantworten können, variieren die nachfolgenden Material- und Werkzeuglisten.
Schrittweise Anleitung zum Streichen von Holzmöbeln
- eventuell Grundierung (Furnier)
- Lacksystem (Acryllack, Kunstharzlack etc.)
- Abbeize (Paste oder Fluid)
- verschiedene Spachtelmassen (für Holz, Polyester- oder Lackspachtel)
- Schleifpapier in verschiedenen Körnungen
- Terpentinersatz
- Klebeband
- Schwingschleifer
- Schleifklotz
- verschiedene Spachteln
- eventuell Heißluftföhn
- Pinsel
- Farb- und Lackrollen
- Lackwanne mit Abstreifer
1. Vorbereitungsarbeiten
Zusätzlich für Holzmöbel mit Altanstrich
Zunächst müssen Sie den alten Anstrich entfernen. Entweder schleifen Sie ihn ab, Sie behandeln die Lackoberfläche mit einem Heißluftföhn und spachteln die Farbe ab oder Sie beizen das Möbelstück ab.
Alle Holzmöbel
Jetzt befeuchten Sie das Holz, auch unbehandelte Möbel. Dadurch quellt das Holz auf und lose Fasern stellen sich auf. Mit einem geeigneten Schleifpapier schleifen Sie die Holzoberfläche jetzt grob. Dann lassen Sie das Holz vollständig trocknen.
Beschädigungen ausbessern
Jetzt füllen Sie Beschädigungen mit einem geeigneten Spachtel auf. Lassen Sie die verwendete Spachtelmasse den Herstellerangaben entsprechend trocknen und schleifen Sie die verspachtelten Stellen plan.
Schleifarbeiten
Jetzt schleifen Sie die Holzmöbel mit einem geeigneten Schleifpapier (14,88€ bei Amazon*) grob vor. Eine Körnung um 120 ist dafür geeignet. Im zweiten Schleifdurchgang setzen die dann höchstens eine Körnung von 150 ein, beim letzten Schleifen dann höchstens 180er Körnung.
Reinigung und Abkleben der Holzmöbel
Reinigen Sie die vorbereiteten Möbelstücke mit Terpentinersatz, damit keine Fettrückstände anhaften bleiben. Zusätzlich empfiehlt sich das Wischen mit einem Staub bindenden Lackierertuch. Sind die Möbel später lackiert, ist jeder noch so kleine Einschluss sehr gut zu sehen – besonders bei Buntlacken. Dann kleben Sie Stellen und Flächen ab, die nicht gestrichen werden sollen.
2. Grundieren der Holzmöbel
Wie bereits eingangs erwähnt, sollten Sie insbesondere furnierte Holzmöbel mit einer Grundierung (Primer) streichen, um explizit an den Kanten Risse und kleinste Ausfransungen zu schließen. Bei allen anderen Holzmöbeln benötigen Sie keine Grundierung, außer Sie wollen eine Sperrschicht (Sperrgrundierung) auftragen.
3. Das Streichen der Holzmöbel
Jetzt können Sie auch schon mit dem Streichen der Holzmöbel beginnen. Verwenden Sie dazu eine passende Farb- bzw. Lackrolle. Streichen Sie den verwendeten Lack zunächst in vier bis fünf Bahnen längs. Anschließend rollen Sie den gestrichenen Lack dann noch quer, um den Lack zu verschlichten. In derselben Technik führen Sie nun insgesamt drei Anstriche durch: den Vor-, einen Zwischen- und einen Deckanstrich.
Das Streichen einer Lasur
Wenn Sie eine transparente Lasur streichen, tragen Sie zunächst einen Voranstrich mit der Lasur auf. Lassen Sie diesen Voranstrich vollständig trocknen, dann schleifen Sie die vorlasierten Holzmöbel mit einem feinen Schleifpapier mit einer Körnung größer 200. Reinigen Sie das Möbelstück wieder intensiv von Staub- und Schleifmehl und lackieren die Deckschicht.
4. Nacharbeiten
Sind Sie mit dem Endergebnis noch nicht wirklich zufrieden, können Sie die letzte Lackschicht mit einem sehr feinen Schleifpapier oder gar Polierpaste nachschleifen und dann noch einmal streichen. Passt alles, lassen Sie die Farbe vollständig trocknen, bevor Sie das Klebeband entfernen.
Bei den Lackrollen gibt es Schaumstoff- und Flockrollen. Schaumstoffrollen verwenden Sie für Kunstharzlacke, Flockrollen für Acryllack.
Handelt es sich bei der Holzart Ihres Möbelstücks um ein stark harzendes Holz, ist eine Grundierung ebenfalls empfehlenswert, da der Lack ansonsten mit dem Harz reagieren könnte. Das gilt bei neuen, unbehandelten Möbelstücken.
Bevor Sie Lacke verschlichten, führen Sie den Erstanstrich immer der Maserung folgend durch.
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