Wie ist eine Holzständerwand aufgebaut?
Holzständerwände sind eine spezielle Form der Ständerbauweise. Diese wiederum ist eine Form des Fachwerkbaus, bei der die tragenden Gerüstbalken als senkrechte und wandhohe Ständer ausgeführt sind. Ganze Gebäude in Ständerbauweise sind also in vertikale Wandteile segmentiert, getrennt durch die tragenden Balkenständer.
Unter einer einzelnen Holzständerwand versteht man dagegen mehr eine innenliegende, nachträglich eingezogene Raumtrennwand. Deren formgebendes Gerüst besteht ebenfalls aus senkrechten, hölzernen Stützen, die wegen beidseitiger Beplankung aber am Ende – anders als bei Ständerbau-Fachwerkhäusern – nicht zu sehen sind.
Das Ständerwerk besteht namensgemäß aus Holz, wobei Ständerwände auch mit metallenen Ständergerüsten hergestellt werden können. Die Beplankung – einfach oder doppelt – besteht meist aus Gipskarton. Die Hohlräume zwischen den Holzständern werden je nach Zielsetzung/Funktion der Wand mit Dämmstoffen wie Stein- oder Mineralwolle ausgefüllt.
Die Dicke der einzelnen Holzständerwand-Komponenten
Selbst eine Trennwand in Ständerbauweise zu errichten, ist für handwerklich einigermaßen Versierte eigentlich kein großes Problem. Man braucht dazu keine exotischen Materialien und durch die nicht tragende Funktion sind auch keine heiklen statischen Berechnungen notwendig. Wie dick die Wand werden sollte, muss indessen gezielt entschieden werden, und zwar vor allem anhand folgender Kriterien:
- soll ein guter Schallschutz erzielt werden?
- wird die Wand ggf. mechanischen Lateralbelastungen ausgesetzt sein?
- ist besonderer Brandschutz nötig/erwünscht?
Vorgefertigte, einfache Holzständerwände haben Gesamtdicken zwischen etwa 85 und 130 Millimetern, Doppelständerwände können Dicken von bis zu 275 Millimetern erreichen. Als Ständer werden Balken mit meist 60×60 Millimetern Querschnitt verwendet. Die Gipskarton-Beplankungsplatten haben üblicherweise eine Dicke von 12,5 Millimetern. Die Dämmstofflage kann eine Stärke von 40 bis 80 Millimetern haben.
Dämmung
Ein wesentlicher Aspekt bei der Frage nach der Wanddicke ist der gewünschte Dämmschutz. Hier gilt natürlich: je dicker die Wand, desto besser die Dämmung. Für eine gute Schalldämmung lohnt sich ein Doppelständerwerk. Dabei können Schalldämmwerte von bis zu66 dB erreicht werden. Außerdem ist besonders ausschlaggebend, ob einfach oder zweifach beplankt wird: einfach beplankte Holzständerwände (in Einfachständer-Ausführung) kommen auf Schalldämmwerte von etwa 34 bis 37 dB, zweifach beplankte dagegen auf bis zu 43 dB.
Brandschutz
Für den Brandschutz gibt es festgelegte Feuerwiderstandsklassen, bezeichnet nach den Minuten, die ein Bauteil Feuer abhält. Eine Holzständerwand, die der Feuerwiderstandsklasse F60 entsprechen soll, sollte insgesamt mindestens 50 mm dick, doppelt beplankt und mit Dämmstoff verfüllt sein.
Mechanische Beanspruchbarkeit
Wenn die Holzständerwand voraussichtlich besonderen mechanischen Lateralbeanspruchungen ausgesetzt sein wird, sollte sie (bei eine Ständerabstand von 625 Millimetern) vor allem doppelt mit 12,5 mm-Gipskartonplatten beplankt sein. Damit ist die sogenannte Ballwurfsicherheit nach DIN 18032-3 gegeben.