Welche Kunststoffrohre sind für Trinkwasser geeignet?
Für die Trinkwasserversorgung werden verschiedene Kunststoffrohre verwendet, die spezifische Anforderungen und Standards erfüllen müssen, um die Unbedenklichkeit und Hygiene des Trinkwassers sicherzustellen.
Wesentliche Kriterien
1. Zertifizierungen und Normen:
Trinkwasserrohre müssen entsprechende Zertifikate und Normen erfüllen, wie die DVGW-Zertifizierung oder DIN-Normen. Diese garantieren, dass keine gesundheitsgefährdenden Stoffe ins Wasser abgegeben werden.
2. Materialeigenschaften:
Kunststoffrohre sollten korrosionsbeständig und langlebig sein. Sie dürfen keine Geruchs- oder Geschmacksstoffe an das Wasser abgeben und müssen den chemischen und physikalischen Anforderungen des Trinkwassers standhalten.
Geeignete Kunststoffrohre
Polyethylen (PE)
PE-Rohre sind robust, flexibel und beständig gegen viele chemische Substanzen. Sie sind in verschiedenen Dichten (PE-LD, PE-MD, PE-HD) erhältlich, wobei PE 100 der gängige Standard für Trinkwasserleitungen ist. Die Flexibilität macht PE-Rohre besonders geeignet für unterirdische Verlegungen über lange Strecken. PE-Rohre werden entweder geschweißt oder mit Klemmverbindern verbunden, können jedoch nicht geklebt werden.
Polypropylen-Random-Copolymerisat (PP-R)
PP-R Rohre sind korrosionsbeständig, weisen eine geringe Wärmeleitfähigkeit auf und eignen sich für Temperaturen bis 95 °C. Diese Rohre verhindern durch ihre glatten Innenflächen Ablagerungen und Verunreinigungen. Sie sind sowohl für Warm- als auch Kaltwasserleitungen ideal und werden mittels Muffenschweißtechnik verbunden.
Mehrschichtverbundrohre (ML-Rohre)
ML-Rohre kombinieren eine Aluminiumschicht mit Polyethylen- oder PEX-Schichten, wodurch sie formstabil und sauerstoffundurchlässig sind. Diese Rohre sind langlebig und für alle Trinkwasserinstallationen geeignet. Die Verbindungstechniken variieren je nach System, wobei häufig spezielle Werkzeuge erforderlich sind.
PE-Rohre (Polyethylen)
PE-Rohre bieten zahlreiche Vorteile für Trinkwasserleitungen dank ihrer Langlebigkeit und Flexibilität. Diese Rohre sind in verschiedenen Typen und Durchmessern verfügbar und aufgrund ihrer chemischen Beständigkeit vielseitig einsetzbar.
Vorteile von PE-Rohren
- Langlebigkeit: Eine Lebensdauer von bis zu 100 Jahren.
- Flexibilität: Anpassungsfähigkeit an Bodenbewegungen reduziert Bruchgefahr.
- Chemische Beständigkeit: Resistenz gegen zahlreiche chemische Substanzen.
- Recyclingfähigkeit: PE ist vollständig recycelbar.
- Gewicht: Leichte Handhabung durch geringes Gewicht.
Klassifizierung der PE-Typen
PE-Rohre werden nach ihrer Dichte klassifiziert:
- PE-LD (low density): Weich und flexibel, geeignet für Gartenbewässerung.
- PE-MD (medium density): Ausgewogen in Flexibilität und Festigkeit.
- PE-HD (high density): Sehr fest und abriebfest, geeignet für höhere Temperaturen und Drücke.
Für Trinkwasserleitungen ist PE 100 der aktuelle Standard, erfüllt die höchsten Anforderungen an Festigkeit und Langlebigkeit.
Verarbeitung von PE-Rohren
Die Rohre können nur geschweißt oder mechanisch verbunden werden, Klemmverbinder aus PP oder Messing bieten einfache Verbindungen. Schweißfittings erfordern besondere Geräte, während Klemmverbinder ohne Spezialwerkzeug auskommen. Für unterirdische Verlegung sollten UV-beständige PE-Rohre verwendet werden.
PP-R Rohre (Polypropylen-Random-Copolymerisat)
PP-R Rohre sind ideal für diverse Anwendungen in der Trinkwasserversorgung, mit hoher Korrosionsbeständigkeit und glatten Innenflächen.
Materialeigenschaften und Anwendungsbereiche
- Temperatur- und Druckbeständigkeit: Geeignet für Temperaturschwankungen von -10°C bis +95°C, maximale Betriebsdrücke je nach Temperatur.
- Leicht und Robust: Etwa 50% leichter als Metallrohre und leicht zu handhaben.
- Vielfältige Einsatzmöglichkeiten: Einsetzbar in Trinkwasser- und Heizungsanlagen, Wasseraufbereitung und Regenwassernutzung.
Vorteile von PP-R Rohren
- Langlebigkeit: Über 50 Jahre Lebensdauer.
- Hygiene: Lebensmittelecht und keine Schadstoffabgabe.
- Wärmeleitfähigkeit: Geringe Wärmeleitfähigkeit reduziert Temperaturverluste.
- Elektrische Isolation: Unempfindlich gegenüber elektrochemischen Einflüssen.
Verarbeitung von PP-R Rohren
PP-R Rohre lassen sich leicht mit einem Muffenschweißgerät verarbeiten. Die Rohre sollten im rechten Winkel zugeschnitten und entgratet werden. Berücksichtigen Sie die Materialausdehnung bei der Montage und verwenden Sie passende Formstücke.
Mehrschichtverbundrohre
Mehrschichtverbundrohre kombinieren die Vorteile verschiedener Materialien, wie die Stabilität von Aluminium und die Flexibilität von Polyethylenschichten.
Vorteile von Mehrschichtverbundrohren
- Formstabilität und Flexibilität: Verhindern Rückfedern und bieten Flexibilität.
- Sauerstoffsperre: Schützt vor Korrosion durch Sauerstoff.
- Korrosionsbeständigkeit: Beständig gegen chemische Einflüsse.
- Langlebigkeit und Hygiene: Lebensmittelechte Materialien garantieren eine lange Lebensdauer und Wasserqualität.
Verarbeitung von Mehrschichtverbundrohren
Mehrschichtverbundrohre können mit verschiedenen Techniken installiert werden, wie Pressfittings, Schraub- und Steckverbindungen oder Schiebehülsen-Technik. Schneiden Sie die Rohre sauber zu und vermeiden Sie scharfe Grate.
Auswahl des richtigen Rohrdurchmessers
Ein korrekt gewählter Rohrdurchmesser ist entscheidend für eine effiziente Trinkwasserinstallation.
Bestimmung des Rohrdurchmessers
Verwenden Sie Messschieber zur genauen Bestimmung. Größere Durchmesser erfordern spezialisierte Messwerkzeuge.
Abhängigkeit von Wasserdruck und Durchflussmenge
Passen Sie den Rohrdurchmesser an die geplanten Durchflussmengen und Rohrlängen an, um Druckverluste zu minimieren.
Anwendungsspezifische Empfehlungen
- Gartenbewässerung: Verwenden Sie Rohre mit Durchmessern von 20 mm bis 32 mm, um die meisten Bewässerungssysteme zu bedienen.
- Hausinstallationen: Größere Durchmesser für höheren Wasserdruck und Bedarf.
Praktische Tipps
Schneiden Sie die Rohre präzise zu und entgraten Sie die Schnittflächen. Verlegen Sie PE-Rohre bis 32 mm händisch, größere Rohre erfordern maschinelle Unterstützung.
Zusätzliche Hinweise
Prüfen Sie die Eignung des Materials für Trinkwasserinstallationen und beachten Sie Normen und Standards wie DIN und DVGW.
Planung und Installation
- Trinkwasserqualität: Berücksichtigen Sie die chemische Zusammensetzung des Wassers.
- Dimensionierung: Planen Sie das Rohrleitungsnetz nach Spitzenvolumenströmen und Druckverlustberechnungen.
- Verbindungsmethoden: Wählen Sie Verbindungstechniken je nach Rohrmaterial, wie Schweißen oder Klemmverbindungen.
Praktische Tipps
- Temperaturtoleranzen: Achten Sie auf die Beständigkeit der Rohrmaterialien bei entsprechenden Temperaturen.
- Korrosionsschutz: Mehrschichtverbundrohre bieten hervorragenden Schutz.
- Vermeidung von Stagnationswasser: Lassen Sie Wasser nach längeren Standzeiten ablaufen, bevor Sie es nutzen.
Diese Hinweise tragen zur sicheren und nachhaltigen Gestaltung Ihrer Trinkwasserinstallation bei und garantieren deren Langlebigkeit und Zuverlässigkeit.