Welche Materialien werden üblicherweise für Trinkwasserleitungen verwendet?
In manchen Altbauwohnungen kommt das Wasser noch heute aus einer bleihaltigen Wasserleitung. Da dies jedoch eine Gefahr für die menschliche Gesundheit darstellen kann, ist der Einbau von Rohrleitungen die Blei enthalten heute nicht mehr erlaubt. Für die Trinkwasserleitungen im Haus kommen aber nach wie vor viele Materialien infrage:
- Kupfer
- mehrschichtige Metallverbundwerkstoffe
- verschiedene Kunststoffe
- verzinkter Stahl
- Edelstahl
Bei Neubauten werden heute hauptsächlich Systeme aus verschiedenen Kunststoffen und Edelstahlrohre eingesetzt. Alle Materialien haben unter verschiedenen Gesichtspunkten ihre spezifischen Vor- und Nachteile. Rein preislich sind Trinkwasserleitungen aus modernen Kunststoffen in der Regel deutlich günstiger als solche aus hochwertigem Edelstahl. Die Lebensdauer beider Materialien liegt im Idealfall bei bis zu 50 Jahren und damit in der Regel etwas höher als bei verzinkten Stahlrohren.
Vor- und Nachteile von Trinkwasserleitungen aus Edelstahl
Edelstahlrohre werden in der Regel mit Schweißnähten verbunden. Sie zeichnen sich durch folgende Vorteile aus:
- sehr solide
- lange haltbar
- gleicher Durchflussquerschnitt an allen Stellen der Leitung
- das Metall wirkt in der ersten Zeit nach der Installation „keimabtötend“
- die Leitungen sind später einfach mit einem Suchgerät zu lokalisieren
- Edelstahlrohre werden weniger leicht durch „Anbohren“ beschädigt.
Aber es sind auch Nachteile damit verbunden:
- eine Chrom-Nickel-Allergie kann mitunter verstärkt werden
- in den mit der Zeit entstehenden Mikrorissen an den Schweißnähten können sich Bakterien ansiedeln
- in Warmwasserleitungen aus Edelstahl kühlt das Wasser schneller ab als in Kunststoffleitungen.
Vor- und Nachteile von Kunststoffleitungen im Vergleich
Die Vorteile von Trinkwasserleitungen aus modernen Kunststoffen
- können mit etwas Erfahrung auch selbst verlegt werden
- sind problemlos mit Wasserenthärtungsanlagen kompatibel
- bieten eine sehr gute Haltbarkeit bei relativ geringen Kosten.
Kunststoffrohre haben aber auch Nachteile:
- Es bilden sich relativ schnell Biofilme aus Kalkablagerungen, Schmutz und Bakterien.
- nicht alle Kunststoffe sind völlig geruchsneutral
- manche Kunststoffrohre sind aufgrund von BPA und anderen Schadstoffen gesundheitlich nicht unbedenklich.
Beim Thema Trinkwasser sollten regionale Fachleute konsultiert werden
Bei der Frage nach der optimalen Materialwahl ist es nicht einfach, eine pauschale Aussage zu treffen. Das liegt nicht zuletzt daran, dass das Trinkwasser regional sehr unterschiedliche Mengen verschiedener Stoffe wie Kalk oder Phosphat enthalten kann. Fachbetriebe oder der örtliche Trinkwasserversorger wissen, welche Materialien mit der konkreten Wasserhärte vor Ort am besten harmonieren.
Denn besonders weiches Wasser kann beispielsweise die Korrosion von Metallen verstärken. Es kann aber auch vorkommen, dass Fachleute eine Kombination aus Edelstahl und Kunststoff für jeweils unterschiedliche Teile des Leitungssystems im Haus empfehlen.
So ist es nicht ungewöhnlich, dass Steigleitungen und die Kellerverteilung mit Edelstahlrohren verwirklicht werden, während die Stockwerksverteilungen und der Hausanschluss mit Kunststoffrohren umgesetzt werden.