Kunststoff reagiert häufig empfindlicher als Lack
Die Bandbreite an Kunststoffen ist sehr groß und damit auch die möglichen Eigenschaften. Während manche Sorten an Plastik kurzzeitige Einwirkung von eigentlich unverträglichen Methoden und Mittel vertragen, weisen andere sofort sichtbare Veränderungen auf.
Generell teilen sich Kunststoffe in zwei Gruppen auf: Duroplaste und Thermoplaste. Unempfindlicher sind Duroplaste, die beispielsweise auf Wärme nicht mit Verformung und Verflüssigung reagieren. Thermoplaste können sich schon durch die entstehende Wärme beim Schleifen verformen.
Das Entfernen von Lack auf jeder Art von Kunststoff kann nur über Versuche erfolgen. Mehr als Annähern und Ausprobieren ist nicht möglich. Eine sichere Anleitung oder ein zutreffendes Rezept gibt es nicht.
Duroplaste und Thermoplaste
Eine nicht alle Kunststoffe betreffende Möglichkeit, die Art zu erkennen, kann der Recyclingcode sein. Er ist in manchen Fällen in der technischen Dokumentation oder als Einstanzung (abgerundetes Dreieck mit Pfeilen) im Kunststoff zu finden.
Folgende Kunststoffe sind Duroplaste:
- Epoxidharz
- Harnstoffharz
- Melaminharz
- Phenolharz
- Polyesterharz
- Polyurethan (PUR)
- Silikon
Folgende Kunststoffe sind Thermoplaste:
- Polyamid (Dralon, Nylon, Perlon)
- Polycarbonat
- Polyethylen (Recyclingcode 04)
- Polypropylen (Recyclingcode 05)
- Polystyrol (Styropor und Styrodur, Recyclingcode 06)
- Polyvinylchlorid (Recyclingcode 03)
- Polymethylmethacrylat (Acrylglas)
Versuch und Irrtum
Um von Kunststoff Lackfarbe zu entfernen können folgende Methoden und Mittel versucht werden:
Ätznatron
Tupfend auftragen und schnell nachwischen
Bremsflüssigkeit
Lackiertes Teil in Bad legen und alle zehn Minuten probieren, den Lack zu entfernen
Heißluft
Nur bei Duroplasten vorsichtig mit Heißluft entfernen
Waschbenzin
Getränkten Lappen als Wischwerkzeug über dem Lack hin- und herbewegen