Was Netzwerkkabel und Telefonkabel voneinander unterscheidet
Der Unterschied zwischen einem Netzwerk- und einem Telefonkabel liegt im Grunde genommen in ihrer Leistungsfähigkeit. Denn ihre destinierten Einsatzzwecke stellen unterschiedlich hohe Anforderungen an die Übertragungsleiter. Salopp ausgedrückt muss ein Netzwerkkabel mehr und schwierigere Aufgaben stemmen als ein einfaches Telefonkabel. Das bezieht sich sowohl auf die Menge der zu übertragenden Daten, als auch auf die Abwehr von Störfaktoren.
Deshalb sind Netzwerkkabel materiell und damit auch funktional umfassender ausgestattet als Telefonkabel:
- besitzen normalerweise mehr Adern
- Adern sind miteinander verdrillt
- Adern sind abgeschirmt
- Impedanz (Leitungswellenwiderstand) ist definiert
Adern
Telefonkabel für einen konventionellen, analogen Telefonanschluss benötigen in aller Regel nur zwei Adern. Es gibt zwar auch Varianten mit bis zu 8 Adern, die etwa für ISDN-Telefonanschlüsse verwendet werden können. Netzwerkkabel, die für ein Netzwerk mit eine Übertragungsrate von 100 Mbits/s konzipiert sind, brauchen aber grundsätzlich mindestens 4 Adern.
Verdrillung
Ab einer Übertragungsrate von 100 Mbits/s spielt die Verdrillung der einzelnen Aderpaare eine wichtige Rolle für die Übertragungsgüte. Hier können nämlich elektromagnetische Ein- und Abstrahlungen entstehen, die zu Fehlsignalen und damit zu Störungen in der Datenübertragung und -geschwindigkeit führen. Indem die einzelnen Aderpaare in möglichst exakt gleicher Länge miteinander verwunden werden, neutralisieren sie störende Spannungsveränderungen infolge interner oder externer elektromagnetischer Felder.
Abschirmung
Netzwerkkabel sind außerdem mit einer effektiven Abschirmung ausgestattet. Sie besteht in der Regel aus einem Isolator und einem Außenleiter, die den Innenleiter konzentrisch umgeben. Die dielektrische (nicht leitende) Eigenschaft des Isolators und die Verteilung und Übertragung der elektrische Energie durch den Außenleiter senken ihrerseits die Störanfälligkeit der Leitung.
Impedanz
Durch ihre intensivere Abschirmung erreichen Netzwerkkabel also eine niedrigere Transferimpedanz, die bei ihnen auch nur eine definierte Maximalgrenze erreichen darf. Durch die insgesamt geringere Störanfälligkeit können Netzwerkkabel auch länger sein als Telefonkabel, ohne an Übertragungsqualität einzubüßen.
Telefonkabel als Netzwerkkabel?
Weil sie preisgünstiger sind, verleiten (dieses Wortspiel sei gewährt) Telefonkabel manchen dazu, sie als Ethernet-Netzwerkkabel einzusetzen. Das ist zwar theoretisch möglich, macht aber bei der späteren Nutzung wegen der schlechten Übertragungseigenschaften keinen Spaß.