Die Herausforderung am Ortganganschluss
Am Ortgang stoßen Dach- und Außenwanddämmung zusammen, was eine sorgfältige Planung und Ausführung erfordert. Hauptaugenmerk liegt hierbei auf der Vermeidung von Wärmebrücken, denn jegliche Lücken in der Dämmung können zu Energieverlust und Feuchtigkeitsproblemen führen. Dies könnte wiederum Schimmelbildung fördern.
Eine wesentliche Herausforderung besteht darin, die verschiedenen Materialien und Bauteile nahtlos zu verbinden, sodass eine durchgehende und homogene Dämmung gewährleistet ist. Insbesondere soll die Dämmung der Dachfläche nahtlos in die Dämmung der Giebelwand übergehen. Dies erfordert, dass die Dämmung in möglichst unverminderter Dicke bis zur Außenwand geführt wird.
Zusätzlich ist der korrekte Anschluss der Luftdichtheitsschicht von Bedeutung. Diese Schicht verhindert Wärmeverluste durch unerwünschte Luftbewegungen und sollte eng an das Giebelmauerwerk angeschlossen werden, entweder auf der Innenwand oder auf der Mauerkrone, je nach Bauweise. Andernfalls könnten Konvektionsströme die Dämmleistung erheblich beeinträchtigen.
Die Winddichtheitsschicht schützt außen vor eindringender Kaltluft und windbedingten Lasten, die die Dämmfähigkeit der Materialien mindern könnten. Diese Schicht sollte bis zum letzten Auflagerpunkt oder bis zur Außenkante der Giebelwand geführt werden, um einen lückenlosen Schutz zu bieten.
Regensicherheit und die Sicherung gegen Windsog sind weitere wichtige Aspekte. Der Ortgang ist besonders windanfällig und erfordert daher eine verstärkte Befestigung der Aufdachdämmung sowie der Dachdeckung. Sowohl winddichte als auch regensichere Ausführungen müssen den geltenden Normen und Herstellerangaben entsprechen.
Insgesamt erfordert der Ortganganschluss eine genau abgestimmte Kombination verschiedener Maßnahmen zur Sicherstellung der Integrität und Effizienz des Daches.
Lösungsansätze für den Ortganganschluss
Die Ausführung des Ortganganschlusses erfordert sorgfältige Planung und verschiedene bewährte Methoden, abhängig von den spezifischen Bedingungen und Anforderungen.
Ortgang ohne Flugsparren
1. Kastengesims:
Diese Variante bildet den Dachüberstand durch ein Kastengesims. Die Dachdämmung wird fortlaufend bis zur Außenkante der Giebelwand geführt und verbindet sich dort mit der Außenwanddämmung, was eine durchgehende Dämmebene sicherstellt.
2. Ortgangbrett:
Ein Ortgangbrett verschließt den seitlichen Abschluss des Daches. Auch hier erreicht die Dämmung die Außenkante der Giebelwand, um eine lückenlose Dämmung zu ermöglichen.
3. Hängebrett:
Das Hängebrett wird unterhalb des Dachüberstands installiert und dient als zusätzliche Verkleidung. Die Dämmung kann bis zur Außenkante der Giebelwand oder bis zum Hängebrett geführt werden.
4. Kombidämmung:
Bei einer Kombination von Zwischensparrendämmung und Aufsparrendämmung wird der Ortgang entsprechend dieser Lösung ausgeführt, um die Dämmleistung zu optimieren und Wärmebrücken zu minimieren.
Ortgang mit Flugsparren
1. Ein Flugsparren:
Hier unterstützt ein einzelner Flugsparren den Dachüberstand. Die Dämmung wird bis zu diesem Flugsparren verlegt. Verschiedene Konstruktionen wie aufgedoppelte Pfetten können hier Anwendung finden.
2. Zwei Flugsparren:
Zwei Flugsparren tragen den Dachüberstand und bieten verschiedene Dämmlösungen. Die Dämmung wird bis zum äußeren Flugsparren geführt, wobei ebenfalls aufgedoppelte oder hochgesetzte Pfetten möglich sind.
Weitere Überlegungen
- Dauerelastische Abdichtungen: Verwenden Sie dauerelastische Abdichtungsmaterialien und Dichtungsbänder, um Verbindungsstellen zu versiegeln und eine durchgehende Dämmebene sowie Luftdichtheit zu gewährleisten.
- Windrispen und Scheiben: Um die strukturelle Stabilität und Lastverteilung zu verbessern, können Windrispenbänder oder Scheiben in der Dachkonstruktion integriert werden, was das Sparrendach gegen Windlasten stabilisiert.
- Sichtschalung und Wasserablauf: Wenn eine Sichtschalung auf den Sparren montiert wird, sollte die Höhe der Sparren entsprechend der Schalungsdicke angepasst werden, um den Wasserablauf nicht zu behindern.
Ausführung der Luftdichtheitsschicht
Die optimale Funktion der Luftdichtheitsschicht erfordert einen exakten Anschluss an das Giebelmauerwerk im Ortgangbereich. Abhängig von der Bauweise können unterschiedliche Anschlussmethoden erforderlich sein:
- Anschluss auf der Innenwand: Bei einer Zwischensparrendämmung mit unter den Sparren verlegter Luftdichtheitsebene muss die Schicht dicht an der Innenseite des Giebelmauerwerks angebracht und verklebt werden. Eine mechanische Fixierung über die Schiftlattung ist unerlässlich.
- Anschluss auf der Mauerkrone: Bei Dämmung im Bereich der Mauerkrone sollte die Luftdichtheitsschicht bis zur Mauerkrone reichen und dort luftdicht verklebt werden. Besonders bei geschlaufter Verlegung muss der Anschluss an das Mauerwerk möglich sein, auch wenn der innere Streichsparren eng an der Wand liegt.
- Aufdach-Situation: Bei einer Aufsparrendämmung wird die luftdichte Ebene oft auf der Dachschalung verlegt. Sicherzustellen ist, dass die Schalung auf der Mauerkrone getrennt wird, um einen dichten Anschluss zu gewährleisten. Konvektionsströme entlang der Bretterfugen könnten die Luftdichtheit beeinträchtigen, daher ist eine sorgfältige Planung wichtig.
Zusätzlich zur luftdichten Verklebung aller Übergänge und Durchdringungen sollten Materialien mit geringer Luftdurchlässigkeit und einem geeigneten Sd-Wert (Wasserdampfdiffusionswiderstand) verwendet werden. Ein erfolgreicher Nachweis der Luftdichtheit, zum Beispiel nach DIN EN 13829 (BlowerDoor-Test), kann die Wärmeschutzplanung positiv beeinflussen.
Winddichte Ebene und Regensicherheit
Eine funktionsgerechte Dachkonstruktion muss sowohl vor Wind als auch vor Regen schützen. Die winddichte Ebene schützt den Dämmstoff vor äußeren Einflüssen, während die regensichere Ausführung das Eindringen von Wasser verhindert. Zur Gewährleistung optimaler Winddichtheit wird in der Regel die Unterdeckbahn eingesetzt. Diese sollte außen an der Wärmedämmung verlegt werden, um das Einströmen kalter Luft zu verhindern.
Im Bereich des Ortgangs ist es wichtig, die Unterdeckbahn mit etwa 10 cm Längenzugabe zu verlegen und diesen Überstand nach oben aufzurollen. Dadurch wird verhindert, dass Niederschlagswasser seitlich austritt. Achten Sie darauf, dass der Wasserablauf durch die regensichernde Zusatzmaßnahme nicht behindert wird. Wenn eine Sichtschalung vorgesehen ist, sollte die Höhe der Sparren entsprechend der Schalungsdicke angepasst werden, um Stauwasser zu verhindern.
Wichtig ist auch, dass alle Unterdeckbahnen untereinander verklebt und in den Randbereichen dicht angeschlossen werden. So schützen Sie nicht nur vor eindringender Feuchtigkeit, sondern stärken auch die Luftdichtheitsschicht, indem Konvektionsströme gemindert werden.
Windsogsicherung am Ortgang
Aufgrund der höheren Windbelastung an den Dachrändern ist die Sicherung gegen Windsog am Ortgang besonders wichtig. Verstärkte Verschraubungen der Aufdachdämmsysteme und zusätzliche Sicherungsmaßnahmen der Dachdeckung sind essenziell, um Windkräften standzuhalten.
Achten Sie darauf, dass alle Maßnahmen gemäß den geltenden Normen und Herstellervorgaben durchgeführt werden, um die Sicherheit und Langlebigkeit des Daches zu gewährleisten.
Berücksichtigen Sie stets die spezifischen Anforderungen Ihres Bauvorhabens und führen Sie die Arbeiten nach den geltenden Normen und Herstellervorgaben aus, um eine langanhaltende und funktionsfähige Dacheindeckung zu gewährleisten.