Trockenlauf auf dem Boden vor der Wand
Wenn eine Wand mit Verblendsteinen oder Platten in polygonaler Form verkleidet wird, ist ein Trockenlauf in senkrechter Richtung natürlich nicht möglich. Am einfachsten und sinnvollsten ist es, den Boden vor der Wand dazu zu nutzen. Neben der dann bereits vorhandenen Nähe des Materials zum Verarbeitungsort kann auch der optische Eindruck zumindest grob eingeschätzt werden.
Wenn der Bodenbelag es zulässt, können Kreidestriche die Wandabmessungen markieren. Im Innenbereich erhöht sich die Auswahl an Gesteinen immens, da auch weiche nicht witterungsbeständige Sedimentgesteine wie Sandstein oder Kalkstein genutzt werden können. Theoretisch ist auch Marmor möglich, allerdings ist die Beschaffung des teuren Materials in polygonalen Formen oft schwierig.
Besonders in südeuropäischen Regionen werden Polygonalplatten an der Wand gerne nach oben mit einer von selber entstehender geschwungenen Abschlusskante aufgebracht. Das vereinfacht in vielen Fällen die „Puzzlearbeit“, da nach oben angesetzt wird, ohne eine gerade Abschlusslinie erreichen zu müssen. Diese Methode kann sogar ohne Trockenlauf realisiert werden.
Gewicht berechnen und entsprechenden „Klebstoff“ nutzen
Die Verblendsteine sind zwischen acht und dreißig Millimeter dick. Über das Raumvolumen muss das Gewicht berechnet werden. Das Raumvolumen eines einzelnen Verblendersteins kann bei polygonalen Form nur annähernd bestimmt werden. Idealerweise wird eine Art imaginäres Kreuz an den am weitesten ausladenden Steinseiten gebildet, die Werte für die Länge und Breite bilden. Die Höhe bildet sich aus der Dicke der Polygonalplatte.
Dieses Raummaß wird mit der Dichte des jeweiligen Gesteins multipliziert. Beispielsweise lässt sich das Gewicht von Granit mit dem Anpassen auf das gleiche Raummaß, Kubikdezimeter (dm) oder Kubikzentimeter mit dem Multiplikationsfaktor 2,8, 28, 280 oder 2800 errechnen. Bei dieser groben Berechnung wird sicherheitshalber immer ein höheres Gewicht herauskommen, als der Verblendstein wiegt, da er zwischen zehn und zwanzig Prozent weniger Rauminhalt hat.
Methodik bei der Wandbefestigung
Anders als ein Unterbau für Polygonalplatten auf dem Boden erfordert das Befestigen vertikal an der Wand grundlegende Erfahrungen und Kenntnisse beim Fliesen.
Senkrecht verlegte Polygonalplatten müssen in einem Mittel- oder Dickbett aufgebracht werden. Dabei muss das Buttering-Floating-Verfahren angewendet werden.
Als „Klebstoff“ reichen herkömmliche Zementmörtel nicht aus. Spezielle mit zusätzlich klebenden Substanzen angereicherte Spezialmörtel verhindern außerdem Ausblühungen und Verfärbungen der Verblendsteine. Das Gleiche gilt für die Füllmittel beim verfugen der Polygonalplatten.