Eigenschaften und Zeitfaktor
Der wichtigste Arbeitsschritt beim Auftragen von Scheibenputz, auch als Reibeputz bezeichnet, ist das Gestalten des leicht angezogenen Auftrags. Mit dem Strukturieren von frischem Scheibenputz wird begonnen, wenn der frische Putz noch formbar ist, aber nicht mehr klebt.
Mineralputz ist etwas komplizierter zu verarbeiten als Putz auf Kunstharzbasis. Während dieser Vorteil beim Verarbeiten von Scheibenputz an Außenwänden gut genutzt werden kann, sollte bei Scheibenputz im Innenbereich abgewogen werden. Der stärker diffundierende mineralische Putz entwickelt einen vorteilhafteren Einfluss auf das Raumklima einschließlich antibakterieller Wirkung bei alkalischem Kalkanteil.
Ein Scheibenputz sintert, ein Kratzputz nicht
Ein Reibe- oder Scheibenputz wirkt optisch oft wie ein „verhinderter“ Kratzputz. Die durch das Reiben entstehende unregelmäßige Struktur bildet sich aus den enthaltenen Sandkörnern und deren Körnung. Die Oberfläche bleibt allerdings physikalisch glatt und ermöglicht dem Putz das sogenannte Sintern.
Beim Sintern konzentriert sich an der Putzoberfläche eine instabile Wasseransammlung während des Trocknungsvorgangs. Im Innenbereich meist ohne Bedeutung, kann ein Kratzputz statt Scheibenputz diesen Effekt unterbinden und für eine stabilere Gebäudehaut sorgen.
So tragen Sie Scheibenputz auf
- Kunstharzhaltiger oder mineralischer Putz
- Wasser
- Gegebenenfalls Tiefengrund
- Gegebenenfalls Spachtelmasse
- Bürste oder Besen
- Bohrmaschine mit Rühraufsatz
- Gummiwanne oder Eimer
- Maurerkelle
- Abzieh-/Reibebrett
- Glätter aus Edelstahl
- Reibebrett/Traufel
- Abklebematerial (Klebeband und Folie)
- Gegebenenfalls Pinsel oder Quast
- Gegebenenfalls Spachtel
- Gerüst oder Leiter
1. Wand vorbereiten
Ihr Untergrund muss eben, glatt und sauber sein. Bürsten oder fegen Sie die zu verputzende Fläche gründlich ab, um Absandung und Staub zu entfernen. Unebenheiten, Löcher und Risse verfüllen Sie mit Spachtelmasse. Je nach Saugstärke des Untergrunds tragen Sie mit Pinsel oder Quast einen Tiefengrund auf. Kleben Sie Fensterrahmen und Wandenden ab.
2. Putz anrühren
Reibe- oder Scheibenputz wird als Pulvermischung angeboten und mit Wasser angerührt. In den Herstellerangaben finden Sie Dosierung und Quellzeit nach dem Anrühren. Beachten Sie die Topfzeit, währenddessen der Putz verarbeitet werden kann. Als Richtwert sollten Sie die in einer Viertelstunde auftragbare Menge anrühren. Rühren Sie mit dem Rühraufsatz auf der Bohrmaschine so lange, bis eine homogene und sämige Masse entsteht.
3. Putz aufbringen
Nehmen Sie mit der Maurerkelle so viel Putz auf, dass etwa die halbe Kellenfläche bedeckt ist (Tennisballmenge). Streichen Sie den Putz auf den Glätter aus Edelstahl und ziehen Sie ihn unten beginnend auf der Wand auf.
4. Strukturieren
Nach dem Anziehen des frischen Putzes nach etwa zehn bis 15 Minuten (Standzeit) strukturieren Sie die Oberfläche je nach gewünschter Optik in horizontalen, kreisenden, vertikalen, diagonalen oder sich kreuzenden Strichen wiederum von unten nach oben.