Körnung ist für die Strukturtiefe verantwortlich
Auf Anhieb hört sich das Gestalten eines rauen Strukturputzes durch Glätten paradox an. Unter der Strukturputzarten bildet der Reibe- oder Scheibenputz nicht das Einwirken von formenden und modellierenden Werkzeugen ab. Seine Beschaffenheit entsteht durch die Konsistenz, die nur „angerieben“ wird. Bei einer längeren Bearbeitung beispielsweise mit einem Filzbrett würde er mehr und mehr zum Glattputz.
In Folge dieser „passiven“ Gestaltung, bei der die Beschaffenheit ausgenutzt wird, entstehen die Intensität und Tiefe der Muster im Putz. Die Grundstruktur kann durch die Richtung einschließlich Richtungsänderungen beim Glätten stark verändert werden. Je grobkörniger der Putz angemischt wurde, desto häufigere und tiefere „Dellen“, Rillen und Vertiefungen entstehen.
Reibetechniken und Erscheinungsbilder
Wie grob die Struktur ausfällt, legt sich schon bei der Auswahl und dem Auftrag des Putzes fest. Entscheidend sind die Körnung des beteiligten Sands und das Mischungsverhältnis. Je höher der Anteil der grobkörnigsten Sandkörner, desto „rauer“ wird die Struktur.
Folgende Reibe- und Streichrichtungen geben dem Strukturverlauf eine Grundrichtung:
- Horizontales Reiben
- Vertikales Reiben
- Diagonales Reibe
- Kreisendes Reiben
- Fächerförmiges Reiben
- Welliges Reiben
- Sternförmiges Reiben
Im Innenbereich sind Körnungen zwischen zwei und sechs Millimetern gängig, um keine zu tiefen Löcher, Schluchten, Rillen, Rinnen und Täler zu bilden. Feine Körnungen bis vier Millimeter ähneln dem Erscheinungsbild von Raufasertapete, grobe Körnung ab zehn Millimeter an Kratzputz. Beim Verarbeiten an Außenwänden steigen die Korngrößen bis auf zwölf Millimeter.