Kostenbeispiel: Scheune ausbauen
Beispielsituation:
- Scheune, teilweise gemauert, Grundfläche 80 m², Satteldach
- Versorgungsleitungen vom Wohngebäude aus möglich, Kosten unter „Bauarbeiten“ berücksichtigt
- eingeschossiger Ausbau
- Einbau von 8 Fenstern durchschnittlicher Größe
- eigene Heizungsanlage (Gas-Etagenheizung), Heizungsinstallation im Gebäude
- Außendämmung Isolierklinker
- Ausbau vom Architekten individuell geplant, einfache Ausführung
- keine Eigenleistungen
Posten | Preis |
---|---|
Planung/Genehmigung | 21.174,69 EUR |
Bauarbeiten/Sanierung | 28.000 EUR |
Estrich/Fußboden | 8.700 EUR |
Fenstereinbau | 5.200 EUR |
Außenwanddämmung | 26.750 EUR |
Dacherneuerung/Dämmung | 29.500 EUR |
Heizungsanlage | 7.850 EUR |
Heizungsinstallation | 6.960 EUR |
Elektroinstallation | 10.100 EUR |
Gesamtkosten | 144.234,69 EUR |
je m² Wohnfläche | 1.802,93 EUR pro m² |
Grundlegende Voraussetzungen
Genehmigungsfähigkeit. Der Umbau der Scheune zum Wohnraum und die damit verbundene Nutzungsänderung muss grundsätzlich genehmigungsfähig sein. Dafür müssen die unter anderem die grundlegenden Voraussetzungen für das Gebäude (ausreichende lichte Höhe, Mindestgrenzabstand) erfüllt sein. Die in der Landesbauordnung vorgesehenen Lichtflächen (Fensterflächen) müssen im Zuge des Umbaus geschaffen werden.
Ob der Umbau und die Nutzungsänderung überhaupt genehmigungsfähig ist, muss bereits im Vorfeld geprüft werden. Besteht eine solche Möglichkeit, muss der Umbau fachgerecht geplant und ein Bauantrag gestellt werden (zwingend erforderlich).
Wärmeschutz. Als Wohnraum, in Gesetzestexten „Aufenthaltsraum“) muss die Scheune nach dem Umbau zwingend die Vorgaben des Gebäudeenergiegesetzes (GEG) in Bezug auf die maximalen Wärmedurchgangswerte erfüllen. Dabei gelten die gleichen Voraussetzungen wie für Wohngebäude.
Lichtflächen. Nach dem Umbau muss die Scheune ausreichend Lichtflächen enthalten, je nach Bundesland gelten 10 – 12,5 % der Raumgrundfläche als Mindestwert. Das erfordert den nachträglichen Einbau einer vergleichsweise großen Zahl von Fenstern.
Kostenbestandteile
Eine detaillierte Übersicht über die wichtigsten Kostenpunkte beim Umbau finden Sie in unserem Artikel Garage zu Wohnraum umbauen: Kosten. Der Umbau einer Garage zum Wohnraum ist ein vergleichbares Vorhaben, die und umfasst ähnliche Arbeitsschritte wie der Ausbau einer Scheune.
Bei größeren, freistehenden Scheunen kommen gegebenenfalls noch weitere Kostenpunkte hinzu.
Einbau einer Treppe. Soll eine Zwischendecke eingezogen oder ein bereits vorhandenes Obergeschoss genutzt werden, ist der Einbau einer Treppe erforderlich. Mit welchen Kosten bei einzelnen Treppenarten zu rechnen ist, können Sie ausführlich in unserem Artikel Treppe einbauen: Kosten nachlesen.
Einbau einer Heizungsanlage. Falls die Scheune nicht direkt an ein Wohngebäude angebaut sondern freistehend errichtet ist, muss sie gegebenenfalls mit einer eigenen Heizungsanlage ausgerüstet werden. Je nach Größe der Scheune und verwendeter Heiztechnologie sind für eine Heizungsanlage Kosten zwischen 7.000 und 25.000 EUR zu rechnen. Dazu kommen die Kosten für die Heizungsinstallation im Inneren der Scheune.
Wasser- und Abwasseranschluss. Bei freistehenden Scheunen muss zudem ein Wasser- und ein Abwasseranschluss vorgesehen werden. Details zu den Kosten können Sie in unseren Artikeln Wasseranschluss: Kosten und Abwasseranschluss: Kosten nachlesen.
Elektroinstallation. Im Inneren der Scheune muss eine fachgerechte Elektroinstallation durchgeführt werden. Welche Kosten zu rechnen sind, können Sie in unserem Artikel Elektroinstallation: Kosten nachlesen. Bei freistehenden Gebäuden, die nicht von einem nahe gelegenen Wohnhaus aus mit versorgt werden, ist zudem ein eigener Stromanschluss für die Scheune erforderlich. Welche Kosten dafür gerechnet werden müssen, erfahren Sie in unserem Artikel Stromanschluss: Kosten.
Kosten senken
Um die Baukosten zu reduzieren und unnötige Kosten zu vermeiden, gibt es einige Möglichkeiten:
- Eigenleistungen einplanen: bei vielen Arbeitsschritten möglich, hohes Einsparpotenzial, z. B. Isolierklinker selbst anbringen
- kostenbewusst planen: einfache Ausführung, auf unnötige Ausstattung verzichten
- bei Finanzierung und Eigenleistungen „Muskelhypothek“ geltend machen: bis zu 15 % der Gesamtbaukosten können als Eigenkapital gewertet werden, verbessert häufig die Finanzierungssituation erheblich
- spätere Betriebskosten berücksichtigen: Wahl der Heizungsanlage, Wärmeschutzstandard, Pflegekosten (z. B. bei Holz-Vorhangfassade oder Dielenboden)
FAQ
Was kostet es, eine Scheune auszubauen?
Die Kosten für den Ausbau einer Scheune lassen sich nicht pauschal beziffern – sie hängen weitgehend von der Bauweise der Scheune und den eigenen Ausstattungswünschen ab. Alle zu berücksichtigenden Kostenpositionen und ein Kostenbeispiel finden Sie in unserem Artikel.
Was bestimmt vor allem die Kosten beim Ausbau einer Scheune?
Neben den Planungs- und Genehmigungskosten im Vorfeld sind vor allem die Sanierungskosten, Kosten für Wärmedämmung (Wände, Dach), Fußboden sowie Elektro- und Heizungsinstallation zu berücksichtigen. Gegebenenfalls kommen weitere Kosten für eigene Versorgungsleitungen, eine eigene Heizanlage oder eine Treppe hinzu. Mehr zu den einzelnen Kostenbestandteilen erfahren Sie in unserem Artikel.
Wie lassen sich die Kosten senken?
Es sollte von Anfang an kostenbewusst geplant werden, auf unnötige Ausstattungen und eine komplizierte Ausführung sollte verzichtet werden. Eigenleistungen können helfen, die Kosten gering zu halten, erbringt man Eigenleistungen, sollte man bei der Finanzierung darüber hinaus die „Muskelhypothek“ nutzen. Mehr Tipps zum Senken der Kosten finden Sie in unserem Artikel.