Die Besonderheiten der Vliestapeten
Vliestapeten definieren sich insbesondere anhand Ihres besonderen Aufbaus. Auf eine Trägerschicht kommt die eigentliche Tapete, die aus unterschiedlichen Materialien bestehen kann. Das Trägermaterial ist eine Mischung aus Zellstoff und Kunstfasern. Daraus ergeben sich Vorteile, wie sie bislang keine andere Tapete in der Quantität haben konnte.
- widerstandsfähig und langlebig
- spezielle Vliestapeten zum Streichen
- Struktur- und Mustertapeten für jeden Geschmack
- dimensionsneutral (kein Ausdehnen durch den Kleister)
sehr leicht zu entfernen
Die moderne Raufaser!
Damit vereint sie unter anderem die Vorteile einer Raufasertapete in sich, ist dieser gegenüber aber wesentlich leichter wieder zu entfernen – und deutlich öfter überstreichbar, vorausgesetzt, Sie haben sich für eine streichbare Vliestapete entschieden.
Schrittweise Anleitung zum Verarbeiten von Vliestapeten
- Vliestapeten
- Kleister extra für Vliestapeten
- eventuell herkömmlichen Tapetenkleister (mehr dazu in den Tricks)
- eventuell Abdeckfolie für den Boden (Sie kleistern die Wand, was spritzen kann)
- Tapeziertisch
- Cutter-Messer
- Tapeziermesser
- Tapezierschere
- Profilleiste zum Tapete schneiden
- Arbeitsstaffelei
- Kleister- oder Farbrolle
- Pinsel zum Ecken kleistern
- Kleistereimer
- Stock zum Rühren
- Wasserwaage
- Senklot, vorzugsweise mit Schlagschnur (zum Beispiel Kreide) zum Markieren
- Mauerbleistift (Kreide kann durch das Kleistern entfernt) werden
1. Vorbereitungsarbeiten
Zunächst setzen Sie den speziellen Kleister für Vliestapeten an. Gehen Sie dabei strikt nach den Herstellervorgaben vor, aber beachten Sie die Mischungsverhältnisse laut der Tabelle auf der Verpackung. Je nach den bei Ihnen vorliegenden Anforderungen weicht das Mischungsverhältnis eventuell ab. Dann geben Sie dem Kleister etwas Zeit zum Ruhen bzw. Ansetzen.
2. Die Senkrechte für die erste Vliestapetenbahn markieren
Wände sind immer etwas schief. Das ist völlig normal, auch wenn es optisch nie auffällt. Aus diesem Grund dürfen Sie nie mit dem Tapezieren in der Ecke beginnen. Um die Tapete aber tatsächlich senkrecht anbringen zu können, verwenden Sie das Senklot, die Schlagschnur und den Maurerbleistift. Mit der Wasserwaage kontrollieren Sie alles.
3. Das Verarbeiten der Vliestapete
Jetzt beginnen Sie mit dem Zuschneiden der Vliestapeten. Bei der Verarbeitung beachten Sie, dass Sie die Tapete oben als auch unten ungefähr 2 cm länger abschneiden und später beim Tapezieren entsprechend überstehen lassen.
Rollen Sie die Tapetenbahnen nun zusammen. Rollen Sie sie so, dass die Unterseite (die Klebeseite) nach außen schaut. Sie können gerne auch mehrere Bahnen hintereinander zuschneiden. Bei Altbauten sollten Sie aber immer wieder die Wandhöhen kontrollieren. Gerade bei Mustertapeten wäre aufgrund des Rapports (Angaben dazu auf dem Inlayer der Tapetenpackung) eine komplette Bahn Verschnitt (zu kurz) sehr ärgerlich.
4. Das Kleistern der Wände
Beim Kleistern der Wände gehen Sie vor wie beim Streichen. Pinseln Sie erst die Ecken, Kanten und Nischen mit geeigneten Pinseln großzügig aus. Nun rollen oder bürsten Sie die großen Flächen mit der Farb- oder Kleisterrolle bzw. mit einem Kleisterquast.
5. Das Verarbeiten von Vliestapeten: das Anbringen an die Wand
Nun beginnen Sie mit der ersten Tapetenbahn, die Sie von oben nach unten ausrollen. Der Kleister auf der Wand ist noch so nass, dass Sie die Tapetenbahn zum Ausrichten an Ihrer Markierung entsprechend verschieben können. Vergessen Sie nicht den Überstand unten und oben!
6. Das Verarbeiten der Vliestapeten ab der zweiten Bahn
Ab der zweiten Bahn gehen Sie bei der Verarbeitung genauso vor, nur dass Sie sich jetzt nicht mehr an einer von Ihnen gemachten Markierung, sondern der ersten Tapetenbahn orientieren. Richten Sie jede weitere Bahn auf Stoß zur vorangegangenen Tapetenbahn aus.
7. Das gleichmäßige Festdrücken an der Wand
Zahlreiche Vliestapeten sind Strukturtapeten. Daher sind Rollen oftmals zum Andrücken ungeeignet. Besser, weil von der Kraft optimal dosierbar, sind Tapetenbürsten.
8. Die weitere Verarbeitung der tapezierten Vliestapete
Abschließend können Sie die Vliestapete abschneiden. Verwenden Sie dazu die Profilleiste und das Cutter- oder Tapeziermesser.
Nachdem die Tapete fest an der Wand und getrocknet ist (der Kleister), können Sie bei streichbaren Vliestapeten mit weiteren Verarbeitungsschritten wie eben dem Streichen beginnen.
Das Kleistern der Wände erfordert etwas Übung, weil Sie den aufgetragenen Kleister nicht wirklich sehen können. Da Sie gerade beim Tapetenkleister grundsätzlich hochwertige Produkte verwenden sollten, empfehlen wir die hier bekannteste Marke mit einer violetten Verpackung. Unter „Tapetenkleister xxx Control“ wird ein pink eingefärbtes Produkt angeboten. Die Färbung ist nach dem Trocknen nicht mehr zu sehen, erleichtert das Streichen aber enorm.
Kleistern Sie Wände möglichst mit herkömmlichem Kleister dünn vor. Insbesondere auf schwierigem Untergrund wie Gipskarton lassen sich die Vliestapeten dann wirklich leicht abziehen (die Spannfähigkeit der Trägerschicht ist höher als die Stabilität des Kleisters. Zwar versprechen einige Tapetenhersteller das sehr einfache Abziehen, was aber nicht immer funktioniert. So sind Sie stets auf der sicheren Seite.
Nachdem Sie ja am Fenster zu tapezieren beginnen, benötigen Sie auch hier entsprechende Ratgeber und Anleitungen. Natürlich bieten wir im Hausjournal auch Artikel zum Tapezieren von Fenstern oder Ecken.