Grundlegende Eignungskriterien
Die Anwendung von Zementmörtel als Verputz erfüllt mehrere Aufgaben. Abgesehen vom dekorativen Aspekt reguliert er Feuchtigkeit, dient dem Schallschutz und der Dämmung beziehungsweise Isolierung. Außenputz muss Wasser abweisende Wirkung entfalten, wie es der Zementputz vermag. Im Innenbereich wirkt ein Gipsputz regulierend, da der Gipsanteil Luftfeuchtigkeit bindet und abgibt.
Gipsputz hat eine eingeschränkte Kapazität für Feuchtigkeitsaufnahme und Abgabe. In normaler Wohnraumluft mit Feuchtigkeitsanteilen bis etwa 65 Prozent ergänzt er das als positiv empfundene Raumklima. In Räumen mit höherer Feuchtigkeit muss im Einzelfall entschieden werden. In wenig belüfteten Badezimmern ist ein Zementputz erforderlich. In gut belüftbaren und größeren Bädern kann Gipsputz mit stabilisierenden Additiven oder zusätzlichem Oberflächenschutz eingesetzt werden.
Vier Putzmörtelgruppen
Im Bauwesen werden Mörtel in vier Gruppen eingeteilt:
- P1 Luftkalkmörtel
- P2 Kalkzementmörtel
- P3 Zementmörtel mit oder ohne Kalkhydrat
- P4 Gipsmörtel
P1 bis P3 sind allgemein alle als Zementputze zu bezeichnen. Die Gruppen ermöglichen die grobe Vorauswahl. Innerhalb der Gruppen können die Putze durch Additive variierende spezielle Eigenschaften erhalten:
- Spitzwasserabweisung
- Frostfestigkeit
- Geringer verdichtete Leichtputze
- Salzresistente Haftung
- Wasserresistente Haftung
- Erhöhte dämmende Wirkung
- Abriebfestigkeit (vor allem bei Gipsputz)
- Einfärbung
Weitere Entscheidungskriterien
Bei der Auswahl zwischen Gipsputz oder Zementputz müssen auch bauseitig vorhandene konstruktionstechnische Besonderheiten berücksichtigt werden. Mauerwerke verfügen über unterschiedliche Dehnungs- und Schrumpfungstendenzen. Der gewählte Putz muss die passende Elastizität mitbringen, um nicht zu reißen. Als Alternative zu Gipsputzen können auch Lehmputze gewählt werden. Sie verfügen über bessere Raumluft regulierende Eigenschaften, sind aber empfindlicher als Gipsputze.
Putze dienen auch immer der Dämmung. Innenseiten von Außenwänden entwickeln andere Temperaturbelastungen und Differenzen als reine Innenwände. Wenn in einem Raum ein oder zwei Rückseiten von Außenwänden vorhanden sind, kann der Putz anderenn Belastungen ausgesetzt werden, als an den verbleibenden Innenwänden. Daher sind in manchen Fällen Kombinationen beider Putzarten vorteilhaft.