Armierungsmörtel und Putze sind auf den ersten Blick verwirrend
Wer nach Informationen über Armierungen, Armierungsmörtel und Armierungsputze sucht, wird zunächst eher verwirrt sein. Schnell stößt man auf Aussagen wie „bei thermischer Rissgefahr zu verwenden“, aber nicht bei „thermischen Verformungen“. Hinzu kommen weitere Aussagen wie „nicht als Oberputz zu verwenden“ oder eben „Armierungsputz“.
Der Grund ist recht einfach. Viele Artikel, auch im Internet, beziehen sich auf bestimmte Arbeiten und Gewerke. Mit dem Aufkommen der Fassadendämmung mit Wärmedämm-Verbundsystemen (WDVS) und der damit verbundenen Häufigkeit bestimmen genau diese Armierungsmörtel die meisten Beiträge im Internet.
Technische Unterscheidungen von Armierungsmörteln
Dazwischen finden sich weitere Beiträge zu herkömmlichen Armierungen, Armierungsmörteln etc. Daher ist es zunächst wichtig, die verschiedenen Mörtel und Putze technisch zu unterscheiden:
- Klebe- und Armierungsmörtel für WDVS
- Mörtel mit Armierungsfasern, Armierungsnetz oder Armierungsgewebe
- Mörtel und Putz als Putzbewehrung oder Putzgrund
Klebe- und Armierungsmörtel als Putzgrund
Wir können hier nicht auf alle Aspekte eingehen. Wir beschreiben aber die wichtigsten. Der Klebe- und Armierungsmörtel für WDVS trägt meist den Zusatz „Klebe-„. Das liegt daran, dass er für Hartschaumplatten wie zum Beispiel EPS-Dämmplatten verwendet wird.
Dieser Mörtel ist chemisch so vergütet, dass er diese Hartschaumplatten an der Oberfläche leicht anlöst und sich fest mit ihnen verbindet. Im Prinzip handelt es sich dann um einen Putzgrund auf den aufgebrachten Dämmplatten.
Weitere Unterschiede zwischen herkömmlichen Putzen und Armierungsputzen
Dann gibt es noch Armierungsmörtel, die mit beispielsweise Glasfasern versetzt sind als Armierung. Beim Einsatz von Glasfasern ist immer zu beachten (auch bei Armierungsgeweben), dass diese alkalibeständig sein sollten, da gerade im Außenbereich Oberputze entsprechend eingestellt werden.
Herkömmliche Putze wie Leichtputze eignen sich kaum als Armierungsmörtel oder Putze. Sie erreichen nicht die hohe Dichte wie spezielle Armierungsputze. Erst im Verbund Armierungsgewebe und Armierungsputz bei hoher Dichte ist ein Armierungsputz wirklich hoch zugfest.
Zug- und Druckfestigkeit von Putzen und Armierungsmörteln
Hier liegt auch der wichtigste Unterschied zwischen herkömmlichen und Armierungsputzen. Armierungsputze müssen eine hohe Zugfestigkeit aufweisen, haben aber eine geringe Druckfestigkeit. Bei herkömmlichen Putzen ist es genau umgekehrt. Zusammenfassend lässt sich sagen, dass herkömmliche Putze als Sichtputze deutlich besser mechanisch belastbar sind.
Putzgrund oder Bewehrung für den Oberputz als Unterputz
Wenn also Armierungsmörtel verwendet wird, dann als Unterputz als Putzbewehrung für den eigentlichen Oberputz oder als Putzgrund für diesen Sichtputz. Als Oberputz ist er nicht geeignet, da er sehr viel Feuchtigkeit aufnimmt.