Eigenschaften von Armierungsmörtel
Die heute üblichen Armierungsmörtel wurden erst mit den aufkommenden Wärmedämm-Verbundsystemen, kurz WDVS, entwickelt. Diese Putze sollen verschiedene Anforderungen erfüllen:
- das Herstellen einen guten Haftgrunds
- teilweise eine (chemische) Verbindung mit den Dämmplatten
- das Entkoppeln der Oberfläche vom Untergrund
Armierungsputze auch als Innenputze?
Längst hat sich Armierungsputz oder Armierungsmörtel auch für verschiedene andere Bereiche etabliert. So kann er eingeschränkt der Rissbildung vorbeugen, einen Untergrund insbesondere bei unterschiedlichen Baustoffen „homogenisieren“ usw.
Nicht jeder Armierungsmörtel ist geeignet
Doch bevor Sie Armierungsmörtel für den Innenbereich einsetzen, sollten Sie die grundsätzlichen Eigenschaften und Unterscheidungsmerkmale kennen. Zunächst wäre hier der konkrete Einsatzzweck zu benennen. Viele Armierungsputze sind chemisch so aufgebaut, dass sie das Material der üblich verwendeten Dämmplatten leicht zersetzen und so eine feste chemische Verbindung eingehen, die sich noch am ehesten mit der Wirkung von Wasserglas vergleichen lässt.
Solche Armierungsmörtel sind ungeeignet für die meisten Anwendungen im Innenbereich. Es muss also ein Armierungsmörtel sein, der explizit für die vorhandenen Baustoffe und die später aufzutragenden Sicht- oder Oberputze geeignet ist, also zum Beispiel für mineralischen Sichtputz.
Hohe Zugfestigkeit bei geringerer Druckfestigkeit
Ein weiteres besonderes Merkmal von Armierungsmörteln liegt in den mechanischen Eigenschaften, die von denen herkömmlicher Mörtel und Putze maßgeblich abweichen. Herkömmliche Putze müssen mechanisch hoch belastbar sein in Form von Druck, also hart sein.
Armierungsmörtel dagegen müssen bestimmte Bewegungen des Untergrunds ausgleichen sowie verteilen und damit eher elastisch sein, also eine hohe Zugfestigkeit aufweisen. Damit stehen die Eigenschaften von Armierungsputzen diametral zu denen herkömmlicher Leicht-, Sicht- oder Edelputze. Sie sollen den Oberputz quasi vom Untergrund entkoppeln.
Unterschied Armierungsmörtel oder Leichtputz mit Armierungsgewebe
Zwar könnten Sie auch ein Armierungsgewebe in einen Leichtputz als Unterputz einarbeiten, jedoch wird dieser Leichtputz nie dieselben hohen Anforderungen erfüllen können. Bewegungen im Untergrund wie an Wärmebrücken sollen durch Armierungsmörtel weitflächig verteilt werden, sodass erst gar keine Risse entstehen. Bei solch einem Rissrisiko auch im Altputz kann Armierungsmörtel die richtige Antwort sein.
Hier hilft kein Armierungsmörtel
Nicht aber bei bauphysikalisch bedingten Veränderungen wie zum Beispiel dem Durchbiegen einer Decke. Hier helfen Armierungsputze nicht. Dafür lässt sich ein Untergrund „harmonisieren“, wenn beispielsweise verschiedene Baustoffe eingesetzt wurden oder der Altputz rissgefährdet ist.
Aber auch bei einem extrem saugfähigen Untergrund kann Armierungsputz mit Armierungsgewebe vorab als Haftgrund aufgetragen werden. Wie das Armierungsgewebe zu verputzen ist, können Sie hier lesen.