Untersuchung auf Keime
Trinkwasser kommt vorwiegend aus Quellen, in denen die Keimbelastung von vornherein sehr niedrig ist. Auf verschiedene Keimarten wird bei der Trinkwasseruntersuchung auch getestet. Vor allem gefährliche coliforme Keime dürfen gar nicht vorkommen.
Für andere Keime gilt ein Grenzwert von üblicherweise 100 KBE/100 ml. Das heißt, in 100 ml getestetem Wasser dürfen sich nicht mehr als 100 sogenannte „Kolonien bildende Einheiten“ befinden. Das stellt eine vergleichsweise geringe Konzentration von Bakterien dar. Leitungswasser ist damit aber nicht steril.
Infektionsgrenze
Bei den meisten Keimen liegt eine Infektionsgrenze bei rund 10.000 KBE/100 ml. Das ist das 100-fache der erlaubten Kontamination von Trinkwasser. Ein Infektionsrisiko ist damit praktisch ausgeschlossen.
Dazu kommt, dass weitaus die meisten Keime nicht humanpathogen sind, das heißt beim Menschen gar keine Erkrankungen auslösen können.
Risiko Verkeimung
Die wenigen enthaltenen Bakterien können sich aber an einzelnen Stellen ansiedeln und schnell stark vermehren, wenn günstige Bedingungen für sie herrschen. Das kann zum Beispiel in einem Wasserfilter der Fall sein.
Auch hohe Standzeiten von Wasser und zu groß dimensionierte Rohrleitungen bilden ein Risiko für Bakterienwachstum. Wenn sich erst ein sogenannter Biofilm gebildet hat, eine schleimige Schicht aus Bakterienbelag, ist die Desinfektion der Leitungen schwierig.
Auch wenn der Biofilm durch die Desinfektion abstirbt, kann er als idealer Nährboden für nachkommende Bakterien dienen. Desinfektionsmaßnahmen müssen daher immer wiederholt werden.
Transportchlorierung
Nach der Trinkwasseraufbereitung im Wasserwerk wird in den meisten Fällen eine sogenannte Transportchlorierung verwendet. Sie schützt vor einer Wiederverkeimung des Wassers während des Transports.
Legionellen
Besonders gefährlich sind Legionellen für häusliche Wasserinstallationen. Wasserheizgeräte sollten deshalb immer mit Temperaturen von über 60 °C betrieben werden, auch die Rücklauftemperaturen sollten nie unter 55 °C liegen.
Legionellen stellen im Trinkwasser weitaus die gefährlichsten Keime dar, die auch vergleichsweise häufig tödlich endende Erkrankungen auslösen.