Tragende Wände brauchen statische Berechnung
Für den Laien muss ein Betonsturz lediglich das Gewicht der oberen Begrenzungskante einer Aussparung für Türen oder Fenster tragen beziehungsweise seitlich ableiten. Bei nicht tragenden Wänden ist die Berechnung auch ohne Kenntnisse der Baustatik möglich und unabhängig von sekundär wirkenden Krafteinwirkungen.
Im Normalfall reicht es, die Längen der Betonstürze nach lichter Weite zuzüglich der Auflagerbreiten auszumessen und einen Flach- oder Quadersturz einzuziehen, der mehr als zwei Drittel der Mauerwerksstärke bedeckt. Die auf den Betonsturz wirkende Kraft entsteht ausschließlich dem Eigengewicht des Mauerwerks.
Drempel- und Dachlast
Um die Maße eines Betonsturzes in einer tragenden Wand zu verlässlich zu berechnen, müssen weitere Krafteinwirkungen berücksichtigt werden. Wenn sich über dem Geschoss, in dem der Betonsturz eingebaut werden soll, das Dach anschließt, wirkt die Kraft des sogenannten Drempels zusätzlich auf das Mauerwerk.
Der Drempel ist der Mauerwerksfortsatz im obersten Geschoss, auf dem das Dach aufgelegt ist. Die Krafteinwirkung durch das Dachgewicht und den Drempel kann bis zu einem Drittel der durch die Geschossdecke erzeugte Kraft ausmachen. Ein Geschoss tiefer halbiert sich die Dachlast und die Belastung durch den Drempel fällt weg, sodass rund ein Drittel der Belastung durch den Betonsturz abgefangen werden muss.
Bewehrungen und Schubkräfte
Zusammen mit der Bemessung der quer wirkenden Kraft müssen die Belastungswerte auf den Betonsturz in Newton pro Meter ermittelt werden. Daraus sind die waagerecht notwendige Feldbewehrung und die senkrechte Stützbewehrung zu berechnen. Schiebende Kräfte, die vertikal im Mauerwerk wirken, können durch Wandneigungen und baulich verursachte seitliche Druck- und Zugkräfte entstehen. Je nach Berechnungsergebnis kann eine spezielle Schubbewehrung im Betonsturz erforderlich werden.