Plötzliche oder vorübergehende Feuchtigkeit – bauliche Mängel?
Eine wichtige Frage bei der Suche nach der Ursache einer feuchten Raumecke ist, ob es sich um ein dauerhaftes oder saisonales Problem oder um eine eher plötzliche Erscheinung handelt. Wird eine Raumecke, die jahrelang trocken war, plötzlich feucht, kann das auf einen möglichen Wasserrohrbruch und eine Durchfeuchtung des gesamten Mauerwerks hindeuten. Kommt es dagegen regelmäßig bei oder nach regnerischem Wetter zu Feuchtigkeitsansammlungen in der betreffenden Ecke, könnten Probleme mit der Dachrinne oder der Dacheindeckung die Ursache sein.
In den meisten Fällen haben feuchte Raumecken und der damit häufig einhergehende Schimmelbefall andere Ursachen. Sie hängen meist mit Wärmebrücken (umgangssprachlich oft auch als Kältebrücken bezeichnet) und einem gewissen Fehlverhalten der Hausbewohner zusammen.
Wärmebrücken finden und beseitigen
Feuchte Wände und Ecken sollten nicht ignoriert werden, da es sonst schnell notwendig werden kann, gesundheitsgefährdenden Schimmel diesen Bereichen entfernen zu müssen. Außerdem sollte das Problem durch die Gestaltung der Zimmerecke nicht verstärkt werden. Wandnahe Eckschränke sind tabu, da sie die Luftzirkulation zusätzlich behindern.
Eine sogenannte Wärmebrücke in der Bausubstanz lässt sich oft durch einfaches Handauflegen feststellen. Fühlt sich ein bestimmter Wandbereich, z.B. eine Zimmerecke, bei Berührung deutlich kühler an als andere Bereiche, ist der Grund für die dort bevorzugt kondensierende Luftfeuchtigkeit bereits gefunden.
Oft ist das jedoch lediglich ein Symptom für ein grundsätzliches Problem, denn eine dauerhaft zu hohe Luftfeuchtigkeit schlägt sich früher oder später an der kühlsten Stelle der Innenwände nieder. Handelt es sich um ein Problem mit der Dämmung der Wände, muss die Problemstelle entsprechend saniert werden. Ist das auf der Außenseite nicht möglich, kann auf der Innenseite der Raumecke eine Styroporschicht angebracht werden. Sie kann eine Wärme- oder Kältebrücke wirksam unterbrechen und bei Bedarf dekorativ tapeziert werden.
Luftfeuchtigkeit in Wohnräumen nachhaltig senken
Sofern das Problem mit der feuchten Zimmerecke auf eine zu hohe Luftfeuchtigkeit zurückzuführen ist, lässt sich das sehr einfach mit einem Hygrometer messen. Stellt man damit regelmäßig Werte von über 60% relativer Luftfeuchte fest, sind Probleme mit feuchten Wänden und Schimmel kaum zu vermeiden.
Besonders häufig tritt das Problem in einer Ecke des Schlafzimmers auf, da es dort in der Regel am kühlsten ist. Deshalb sollte man die Schlafzimmertür möglichst geschlossen halten, damit sich die Feuchtigkeit aus Küche oder Bad nicht in einer Ecke des Schlafzimmers absetzen kann. Da jeder Mensch in der Nacht erhebliche Mengen an Feuchtigkeit an die Raumluft abgibt, sollte ein kurzes Stoßlüften morgens und abends zum festen Ritual werden.
Auch beim Duschen und Kochen können einfache Verhaltensregeln helfen, eine dauerhaft erhöhte Luftfeuchtigkeit in den Wohnräumen zu vermeiden. Das Problem feuchter Zimmerecken sollte sich so in den meisten Fällen relativ schnell beheben lassen. Helfen alle Maßnahmen nicht, sollte ein Fachmann mit der Ursachenforschung beauftragt werden. Denn feuchtes Mauerwerk kann über kurz oder lang zu einem Schimmelbefall und zu Schäden an der Bausubstanz führen.