Alte furnierte Möbel sind keinesfalls Billigware
Oft werden furnierte Möbel als eine Art Blender bezeichnet, die beispielsweise den Eindruck erwecken sollen, dass ein komplettes Möbelstück aus massivem Edelholz wie Mahagoni hergestellt wurde. Dem ist aber gar nicht so. Furniert wird bereits seit Jahrhunderten. Furniere waren dabei eine hervorragende Hilfe, andere Probleme von Massivholzmöbeln zu lösen.
Sicherlich wissen Sie, dass eine einteilige Platte aus massivem Holz zum Verziehen neigt. Dieses Risiko steigt mit der Größe der Holzplatte. Gerade für eine Tür oder Schrankwände und Türen müssen die verwendeten Holzplatten in mehrere Teile zersägt und wieder verleimt werden, um das Risiko des Verziehens zu minimieren.
Furniere über Jahrhunderte eine hochmoderne Herstellungstechnik
Das hat aber Einfluss auf die Oberfläche. Je nach gewünschter Maserung kann dann kein homogenes Oberflächenbild mehr gewährleistet werden. Die Lösung ist ein Möbelstück aus weichem Trägerholz (früher) oder Holzverbundstoffen (heute), welches dann furniert wird. Viele wissen gar nicht, dass Furniere bis ins 20. Jahrhundert hinein noch so teuer waren, dass sie sich nicht jeder leisten konnte. Furniere galten über Jahrhunderte als erlesen und waren entsprechend kostspielig.
Furnierte alte Möbel können sehr wertvoll sein
Das sollten Sie bei der Restaurierung oder Reparatur von Furnier stets berücksichtigen. Gerade ältere furnierte Möbelstücke waren nicht die Alternative für ärmere Menschen, sondern waren als exklusive und teure Stücke der Oberschicht vorbehalten. Mit diesem Wissen geht man sicherlich anders an eine Furnierreparatur heran.
Mögliche Schäden an Furnieren
Doch bei den Schäden gibt es die unterschiedlichsten Ursachen und Auswirkungen:
- herausgerissene Stücke, insbesondere an Kanten und Ecken
- Risse im inneren Bereich des Furniers
- Blasen und gewelltes Furnier
- lösgelöstes Furnier
Herausgerissene Stücke reparieren bzw. erneuern
Oft wird ein Möbelstück mit Furnier auch dann gereinigt, wenn es bereits beschädigt ist. Dadurch können abstehende Teile völlig abreißen und gehen dann oft verloren. In einem solchen Fall muss das fehlende Stück ersetzt werden. Dazu müssen Sie zunächst ein Furnier besorgen, welches dem originalen Furnier in Farbe und Maserung ähnelt.
Gerade bei Möbelstücken aus dem 19. Jahrhundert war der Träger oft weiches Nadelholz, das Furnier dann aber aus Nussbaum. Das neue Furnier sollte in Maserung und Farbe in etwas dem originalen Furnier entsprechen. Ist es in der Farbe nicht zu finden, wählen Sie das neue Furnier lieber etwas dunkler als das ursprüngliche Furnier. Ein kleines dunkleres Furnierstück fällt weniger stark auf als ein helleres Stück.
Furnier erneuern und passgenau einsetzen
Nun schneiden Sie aus dem neuen Furnier ein Stück in einer möglichst einfach zu schneidenden geometrischen Form (Dreieck, Rechteck, nicht nur gleichmäßig) aus, welches knapp größer als das fehlende Teil ist. Dann nutzen Sie Ihr ausgeschnittenes neues Furnier und Schablone und übertragen dessen Form auf das noch verleimte, alte Furnier am Möbelstück, sodass die Schadstelle völlig überdeckt ist.
Jetzt schneiden Sie dieses Stück um das fehlende Teil heraus und lösen es mit einem Stechbeitel. Reinigen Sie die Trägeroberfläche von altem Leim. Nun kleben Sie das neue Furnier ein, legen eine schützende Platte darüber und zwingen es fest. Um die Farbe anzupassen, können Sie das neue Furnier beizen.
Nachbearbeitungen am neuen Furnierstück
Etwaige Maserungen zeichnen Sie mit einem Stift nach, aber eher weniger als mehr. Dann sollte das gesamte Furnierstück neu oberflächenbehandelt werden, so wie es zuvor behandelt war. Also zum Aufarbeiten das Furnier beizen, wachsen usw.
Losgelöstes Furnier
Losgelöstes Furnier wird geleimt . Dabei gehen Sie vor wie beim Einkleben eines neuen Furniers. Legen Sie eine schützende Platte über das Furnier, eventuell dazwischen ein Tuch gegen das Verkleben von Furnier mit Platte, dann wird alles mit Schraubzwingen zusammengepresst.
Blasen und gewelltes Furnier aufarbeiten
Bei älteren Möbelstücken können Sie versuchen, Blasen und Wellen mithilfe von einem Bügeleisen zu glätten. Erwärmen Sie das Bügeleisen, legen ein Baumwolltuch zwischen Furnier und Bügeleisen und pressen dieses an. Hintergrund: früher wurde in der Regel Knochenleim verwendet. Dieser wurde und wird unter dem Einfluss von Wärme klebefähig. Unter Umständen ist noch genug des alten Leims vorhanden und Sie können Ihn mit dem Bügeleisen wieder verleimen.
Weißleim unter Blasen injizieren
Bei neueren Stücken bringen Sie Weißleim oder Furnierleim unter das Furnier. Dazu können Sie eine Spritze verwenden. Dann wird das Furnier mit einer Platte und Schraubzwingen gepresst über mehrere Stunden.
Risse im Furnier restaurieren
Zu Holzspachtel oder Kitt ist nicht zu raten. Dieser wird im Lauf der Zeit brüchig. Stattdessen können Sie entsprechendes Reparaturwachs oder Schellack verwenden. Mithilfe von einem alten Bügeleisen wird dieses an der Unterseite des Geräts erhitzt und dann zum Ausbessern aufgetropft. Überstehendes Wachs oder überstehender Schellack wird mit einem Stechbeitel vorsichtig entfernt.
Nachteile von Reparaturwachsen
Das Problem bei Reparaturwachsen: Restauratoren halten nichts davon, wenn es nicht der Entstehungszeit des Möbelstücks entspricht, und verwenden lieber Originaltechniken. Außerdem ist das farbliche Anpassen aufwendig und schwierig. Dafür halten Reparaturwachse ausgesprochen gut.