Befall erkennen und richtig handeln
Ein Holzwurmbefall im Fachwerk lässt sich oft an kleinen, runden Löchern und feinem Bohrmehl erkennen. Um festzustellen, ob der Befall noch aktiv ist, sollten Sie einige Maßnahmen ergreifen:
Schritt-für-Schritt-Anleitung zur Befallsprüfung
1. Visuelle Inspektion:
Suchen Sie nach neuen, frischen Bohrlöchern und achten auf kleine Haufen von Holzmehl unter betroffenen Bereichen.
2. Prüfung mit Papier:
Überkleben Sie verdächtige Stellen mit Zeitungspapier und Tapetenkleister. Kontrollieren Sie nach einigen Tagen, ob neue Löcher im Papier entstanden sind.
3. Test mit dunklem Untergrund:
Legen Sie dunkles Papier oder Tücher unter befallene Holzabschnitte und beobachten Sie über mehrere Tage, ob sich frisches Bohrmehl ansammelt.
Maßnahmen bei positivem Befund
Sollten diese Tests auf einen aktiven Holzwurmbefall hinweisen, sollten Sie schnell handeln, um größere Schäden zu verhindern. Kleinere befallene Möbelstücke können oft selbst behandelt werden, während bei größerem Befall, wie im Dachstuhl, professionelle Hilfe erforderlich ist.
Sofortmaßnahmen
Kleinere Befallsstellen: Erwägen Sie den Einsatz von Hitze oder speziellen chemischen Mitteln aus dem Fachhandel.
Größerer Schaden: Ziehen Sie eine Fachkraft hinzu, die eine umfangreichere Behandlung durchführen kann, um die Ausbreitung des Holzwurms zu verhindern.
Bekämpfung mit Hitze
Hitze ist ein wirksames Mittel zur Bekämpfung von Holzwürmern im Fachwerk. Ab 55 Grad Celsius gerinnt das Eiweiß der Larven und Käfer, wodurch sie absterben. Auch die Eier werden zuverlässig abgetötet. Damit Holzwurmlarven vollständig eliminiert werden, muss das Holz mindestens eine Stunde bei dieser Temperatur gehalten werden.
Für kleinere Holzgegenstände, wie Bilderrahmen oder kleine Möbelstücke, können Sie den Backofen verwenden. Erhitzen Sie den Ofen langsam auf etwa 60 Grad und lassen Sie das Holzstück bei geschlossener Tür bis zum nächsten Morgen auskühlen. Besitzen Sie eine Sauna, können Sie größere Möbelstücke dort behandeln, indem Sie die Temperatur auf etwa 60 Grad erhöhen und das Holz etwa eine Stunde ohne Dampfeinsatz erwärmen lassen.
Eine weitere Möglichkeit besteht darin, befallene Möbelstücke im Sommer in eine schwarze Folie einzupacken und für einige Stunden in die pralle Sonne zu legen. Für große Strukturen wie Dachstühle ist professionelle Hilfe erforderlich. Fachkräfte nutzen leistungsstarke Heißluftgebläse, die den gesamten Bereich gleichmäßig erhitzen.
Bekämpfung mit Gift
Die Anwendung von chemischen Mitteln zur Bekämpfung des Holzwurms erfordert höchste Sorgfalt und sollte nur als letzter Ausweg in Betracht gezogen werden. Es gibt verschiedene Arten von Giften zur Holzwurmbekämpfung, die entweder schnell wirkende Nervengifte oder langsam wirkende Hormongifte enthalten. Beide Varianten können effektiv sein, bergen jedoch gesundheitliche Risiken für Menschen und Haustiere.
Verfahren der Anwendung
1. Injektion in Bohrlöcher:
Verwenden Sie eine Spritze, um das Gift direkt in die Bohrlöcher im Holz zu injizieren.
2. Oberflächenbehandlung:
Tragen Sie chemische Mittel direkt auf die Holzoberfläche auf, sodass diese in das Holz einziehen.
3. Schutzvorkehrungen:
Tragen Sie Handschuhe, Schutzbrille und gegebenenfalls einen Atemschutz.
Risiken und Vorsichtsmaßnahmen
Chemische Mittel können für Menschen gefährlich sein und die Umwelt belasten. Achten Sie darauf, dass keine ungeschützten Personen den Anwendungsbereich betreten, und halten Sie Kinder und Haustiere fern. Bei stark befallenen Strukturen wie Balken oder Dachstühlen können zusätzliche Maßnahmen wie Begasung nötig sein, die aus Sicherheitsgründen immer von einer professionellen Fachkraft durchgeführt werden sollten.
Bekämpfung mit Kälte
Die Bekämpfung des Holzwurms durch Kälte ist eine Methode, bei der befallene Holzgegenstände extrem niedrigen Temperaturen ausgesetzt werden. Diese Methode ist jedoch nur unter bestimmten Bedingungen effektiv.
Vorgehen und Bedingungen
Kleine Gegenstände: Lagern Sie kleine Holzgegenstände für mindestens 24 Stunden bei Temperaturen unter -22 Grad Celsius in einer Tiefkühltruhe.
Größere Gegenstände: Behandeln Sie größere Möbelstücke bei entsprechender Witterung im Freien. Hierbei sollten die Außentemperaturen mindestens -10 Grad Celsius betragen und das Holz für mehrere Tage draußen stehen.
Wirkung und Einschränkungen
Wegen der Isoliereigenschaften des Holzes und der Anpassungsfähigkeit der Holzwurmlarven kann die Effektivität eingeschränkt sein. Diese Methode ist vor allem geeignet, wenn Sie im Winter in Gegenden mit extrem niedrigen Temperaturen leben.
Trockene Luft
Holzwurmlarven bevorzugen feuchte Umgebungen. Reduzieren Sie die Luftfeuchtigkeit als Maßnahme gegen den Holzwurm. Wenn Sie befallene Möbel in einen gut beheizten Raum stellen, können Sie die Feuchtigkeit im Holz reduzieren und damit den Larven ihre Lebensgrundlage entziehen.
Vorgehensweise
1. Beheizte Räume:
Platzieren Sie befallene Möbel in Räumen mit geringer Luftfeuchtigkeit und einer konstanten Wärmequelle.
2. Lüften und Heizen:
Sorgen Sie für eine gute Durchlüftung, besonders in der Heizperiode. Regelmäßiges Stoßlüften hilft, die Luftfeuchtigkeit zu senken.
3. Luftentfeuchter:
Nutzen Sie Luftentfeuchter, um die Raumfeuchte gezielt zu kontrollieren.
Wichtige Hinweise
Während diese Methode helfen kann, reicht sie oft nicht aus bei stark befallenen Stücken oder Strukturen. Achten Sie darauf, dass die Luft in Wohnräumen nicht zu trocken wird, um gesundheitliche Probleme zu vermeiden.
Eichelmethode
Die Eichelmethode ist ein umweltfreundliches Hausmittel zur Bekämpfung von Holzwürmern. Diese Methode nutzt den Duft von Eicheln, um die Holzwürmer aus den befallenen Holzbereichen zu locken.
Schritt-für-Schritt-Anleitung
1. Eicheln vorbereiten:
Verwenden Sie getrocknete, möglichst saubere Eicheln.
2. Platzierung der Eicheln:
Legen Sie die Eicheln in unmittelbare Nähe der befallenen Holzstellen, insbesondere dort, wo Sie Bohrmehl oder frische Bohrlöcher entdeckt haben.
3. Beobachtung und Austausch:
Kontrollieren Sie die Eicheln regelmäßig und tauschen Sie diese bei frischen Bohrlöchern aus. Entsorgen Sie befallene Eicheln im Freien.
4. Wiederholung des Vorgangs:
Wiederholen Sie den Prozess über mehrere Wochen, bis keine neuen Bohrlöcher mehr auftreten.
Diese Methode erfordert Geduld, ist aber unbedenklich für Mensch, Tier und Umwelt.
Weitere Hausmittel
Neben den bereits vorgestellten Methoden gibt es verschiedene traditionelle Hausmittel, die ebenfalls zur Bekämpfung von Holzwürmern eingesetzt werden können. Beachten Sie jedoch, dass die Wirksamkeit dieser Mittel variieren kann.
Verschiedene Hausmittel und deren Anwendung
1. Zwiebeln:
Reiben Sie das befallene Holz mit der Schnittfläche einer aufgeschnittenen Zwiebel ein.
2. Essig:
Injizieren Sie Essigessenz oder eine Mischung aus Essig und Wasser in die sichtbaren Bohrlöcher.
3. Borsalz:
Lösen Sie Borsalz in Wasser auf und streichen Sie die Lösung auf die betroffenen Holzstellen.
4. Petroleum:
Spritzen Sie Petroleum in die Bohrlöcher und verschließen Sie diese anschließend mit Wachs.
5. Klänge und Vibrationen:
Klopfen Sie mehrfach täglich auf das befallene Holz, um die Holzwürmer zu vertreiben.
Wichtige Hinweise
Einige dieser Mittel können die Oberflächen angreifen, daher sollten Sie sie zuerst an einer unauffälligen Stelle testen. Kombinieren Sie diese Methoden mit anderen bewährten Ansätzen, um den Holzwurmbefall effektiv zu bekämpfen.
Austausch befallener Holzteile
Ein großflächiger Holzwurmbefall kann die Statik und Stabilität tragender Konstruktionen gefährden. Insbesondere bei stark befallenen Dachstühlen oder Fachwerkwänden kann ein Austausch der betroffenen Holzteile die sinnvollste Maßnahme sein.
Gründe für den Austausch
Wenn tragende Holzteile stark beschädigt sind, besteht ein Risiko für die Gebäudestabilität. In vielen Fällen ist der Austausch kostengünstiger und effektiver als aufwändige chemische oder physikalische Behandlungen.
Vorgehensweise
1. Befundaufnahme:
Lassen Sie eine professionelle Inspektion durchführen, um den Schadenumfang zu ermitteln.
2. Planung und Vorbereitung:
Erstellen Sie einen detaillierten Plan für den Austausch und stellen Sie sicher, dass das neue Holz geschützt und schädlingsfrei ist.
3. Durchführung des Austauschs:
Entfernen Sie die befallenen Holzteile vorsichtig und installieren Sie die neuen Holzbauteile fachkundig.
4. Nachkontrolle:
Überprüfen Sie nach Abschluss der Arbeiten die gesamte Konstruktion und führen Sie regelmäßige Kontrollen durch.
Ein sorgfältig durchgeführter Austausch befallener Holzteile kann die Lebensdauer Ihres Fachwerkhauses erheblich verlängern und langfristig für Sicherheit sorgen.