Voraussetzungen für Schimmelwachstum
Die Hauptursache für Schimmelbildung ist Feuchtigkeit. Daneben müssen aber noch weitere Bedingungen erfüllt sein, damit Schimmel wachsen und gedeihen kann. Das sind:
- ausreichend Sauerstoff
- ein Milieu mit geeignetem pH-Wert (Schimmel benötigt mittlere bis hohe pH-Werte)
- der richtige Temperaturbereich
- ausreichend vorhandene Nährstoffe, die der Schimmel verarbeiten kann (organisches Material)
Entzieht man dem Schimmel nur eine dieser Grundlagen, kann er nicht mehr leben und sich auch nicht mehr vermehren. Darauf beruht auch das Wirkprinzip der Kalkfarbe.
Änderung des pH-Werts durch Kalkfarbe
Kalk schafft ein alkalisches Milieu, durch seine chemischen Eigenschaften. Das bedeutet, dass wenn Kalk mit Feuchtigkeit in Berührung kommt, oder sich in Flüssigkeiten löst, eine Lauge entsteht.
Wirkung auf den Schimmelpilz
Schimmel braucht aber zumindest ein neutrales bis leicht saures Milieu. Einzelne Schimmelpilz-Arten werden in sauren Umgebungen sogar wesentlich aktiver. Die ph-Wert-Toleranz hängt dabei von der jeweiligen Schimmelart ab. Ebenso wie bei der Temperatur können einzelne Arten unterschiedliche Bedingungen vertragen. Alkalische Milieus sind aber für alle Schimmelpilzarten tödlich.
Entzug der Feuchtigkeit durch Kalkfarbe
Kalk hat stark feuchtigkeitsausgleichende Eigenschaften. Das macht sich vor allem beim Einsatz von reinen Kalkputzen im Innenbereich bemerkbar. Kalk hat die Fähigkeit, überschüssige Feuchtigkeit aus der Luft aufzunehmen, zwischenzuspeichern und danach wieder geregelt an die Raumluft abzugeben. Auch Lehmputz hat diese Eigenschaften, er bildet im Gegensatz zum Kalk aber kein alkalisches Milieu.
Wirkung auf den Schimmelpilz
Kalk kann Wasser und Feuchtigkeit speichern, die dann später für den Schimmelpilz nicht mehr zur Verfügung steht. So ist ihm eine zweite Lebensgrundlage entzogen. Wenn keine überschüssige Luftfeuchtigkeit vorhanden ist, entsteht auch kein Kondenswaser. Damit kann sich der Schimmelpilz nirgendwo niederlassen. Das funktioniert aber selbstverständlich nur im begrenzten Rahmen – viel zu hohe Feuchtigkeiten oder große Wassermengen kann auch Kalkfarbe und Kalkputz nicht mehr aufnehmen und speichern. Ausreichendes Lüften ist natürlich ebenfalls erforderlich.
Auswahl der Kalkfarbe
Bei der Auswahl sollte möglichst darauf geachtet werden, dass es sich um reine, mineralische Kalkfarbe mit einem möglichst hohen Anteil an Kalk handelt. Solche Farben können gelegentlich kreiden, was aber nicht weiter schlimm ist. Man kann befallene Stellen auch mit Kalkfarbe überstreichen – dabei müssen Sie nur darauf achten, dass der Befallsort (vor allem der Untergrund) ausreichend abgetrocknet ist, und keine Feuchtigkeit aufgrund baulicher Mängel mehr entstehen kann.