Ansprüche an den Außenputz
Reiner Kalkputz bringt nahezu alle erforderlichen Merkmale mit, um als Außenputz zu dienen. Einzig die Festigkeit für einen Mineralputz außen ist insbesondere auf „Wetterseiten“ mit Phasen hoher Beanspruchung nicht immer ausreichend. Das Zumischen von Zement fördert die Putzstabilität, ohne die vorteilhaften Kalkeigenschaften zu stark einzuschränken.
Die klassischen Faktoren, die auf den Außenputz einwirken, sind:
- Hohe Temperaturdifferenzen von Frost bis Erhitzungen bis zu etwa achtzig Grad Celsius
- Feuchtigkeit durch Niederschläge wie Regen, Schnee und Schwüle
- Mechanische Belastung durch Gewicht der gebundenen Feuchtigkeit
- Direkt mechanische Belastungen durch Hagel und Schlagregen
- Starkwinde mit hohen Geschwindigkeiten und gegebenenfalls Aufwirbelung von Laub
- Bewegungen des Gebäudes und Mauerwerks (Setzrisse)
- Innere Mauerwerksfeuchtigkeit
- Organischer Befall durch Bakterien, Keime und Sporen
- Zugbelastung durch Eigengewicht
Bedingungen und Untergründe
Gängige Kalkzementputzarten sind:
- Romankalk
- HL-Putze (hydraulic lime), der statt mit oder zusätzlich zum Zement Trass, Vulkanasche und Ziegelmehl eingemischt werden
Zement verstärkt die Biege- und Zugfestigkeit bei gleichzeitiger Reduzierung des aufnehmbaren Volumens von Feuchtigkeit. Die Kalkzementputze werden in vier Qualitätstufen (Q1 bis Q4) angemischt und ausbalanciert. In höheren Putzbereichen und auf Sockelputzen sind Armierungen im Unterputz durch Gewebespachtelung empfehlenswert.
Je nach Mischungszusammensetzung und Untergrund unterscheiden sich die Abbindezeiten und Trocknungsphasen. Die hydraulische Wirkung muss auf porösen Mauerwerken wie Porenbeton durch ein Grundieren unterstützt werden. Je poröser ein Untergrund ist, desto stärker „verfälscht“ er die stete langsame Wasserabgabe des frischen Putzes und mindert die Stabilität.
Auftrags- und Verarbeitungsarten
Ein langjährig haltbarer Außenputz an der Fassade hängt besonders starke von seiner sachgerechten Verarbeitung ab. Zentraler Bestandteil ist die zeitlich gesteuerte hydraulische Abbinde- und Trocknungsphase. Beim selber machen von Außenputz spielen die Witterungsverhältnisse nicht immer optimal mit.
Unter reinem Kalkputz, Kalkgipsputz oder Kalkzementputz bringt mit Zement versetzter Kalkputz die größte Unempfindlichkeit schon in der hydraulischen Abbindung mit. Wichtig ist das Abschwächen des „Sinterns“, der Wasserbildung auf der Oberfläche eines frischen Kalkputzes. Zement reduziert diesen Vorgang und sorgt schneller für eine „härtere“ Abbindung.
Aufgetragen wird Kalkzementputz mit unterschiedlichen Methoden:
- Als Spritzputz
- Als Streichputz
- Als gespachtelter Putz
Die Körnung entscheidet darüber, ob ein typischer rauer Kratzputz erstellt werden kann oder eine glatte Oberfläche durch Glätten und Reiben entsteht.