Das Prinzip der Kellerabdichtung ist noch nicht alt
Das Verständnis für abgedichtete Kellerwände (und einen ebenfalls wasserdichten Sockel) kam erst wirklich im letzten Drittel des 20. Jahrhunderts auf. Zuvor waren Gebäude in ihrer Gesamtheit so konzipiert, dass ein Keller von Haus aus feucht war, diese Feuchtigkeit aber über das gesamte Haus abgeleitet wurde. Entsprechend viele Gebäude müssen nachträglich abgedichtet werden.
- schlecht abgedichtete Kellerfenster
- diffusionsoffene Innenwände und Farben (Kalk- und Kalkschlamm)
- nicht hundertprozentig schließende Holzfenster
- Kaltdächer
Doch mit der zunehmenden Bedeutung von Energieeinsparungen wurden immer stärker nicht mehr diffusionsoffene Dämmungen verwendet. Als ein Beispiel sei hier nur das hochdämmende Energiefenster erwähnt. Außerdem haben sich auch die Anforderungen an Kellerräume geändert. Schon lange dient er nicht nur zum Lagern von Gemüse und als Abstellkammer.
Alte Kellerabdichtungen besitzen nicht besonders lange Standzeiten
Dazu kommt, dass Häuser zu einem geringen Teil zwar eine Kellerabdichtung erfuhren, die aber aus Teer bestand. Doch löst sich Teer bei Kontakt mit Wasser noch schneller auf. Erst in den letzten Jahren sind hoch effiziente Abdichtungsmaterialien auf den Markt gekommen, die deutlich längere Standzeiten aufweisen und perfekt auf die gegebene Situation vor Ort abgestimmt werden können.
Anforderungen an die Abdichtung des Kellers
So müssen Sie das das Haus umgebende Erdreich nach den Wasser haltenden oder ablaufenden Eigenschaften einteilen.
- Sickerwasser (Regen- und Schmelzwasser), das schnell abläuft
- Sickerwasser, das sich bei wenigen sehr heftigen Regenschauern kurzfristig aufstaut
- Grundwasser, das permanent drückt
- drückendes Wasser bei Regen durch steigendes Grundwasser
- Erdschichten, die das Wasser am Ablaufen hindern (Lehmschichten)
Der Aufbau einer Kellerabdichtung
Grundsätzlich ist der Aufbau immer ähnlich, nur dass die Betonwanne, aus der der Keller gegossen wird, Unterschiede nach ständig oder oft drückendem Wasser oder schnell ablaufendem Sickerwasser aufweist.
- weiße Wanne oder Kellerwanne (wasserundurchlässiger WU-Beton) ohne Dehnfugen, aber mit Sollbruchstellen, wenn drückendes Wasser ein Problem ist
- schwarze Wanne oder Kellerwanne mit Bitumenschutzanstrich und Dehnungsfugen, wenn Wasser immer abfließt
Die horizontale Kellerabdichtung
Das äußere Mauerwerk bzw. die Betonwände erfahren dabei immer eine horizontale Abdichtung, die meist direkt über dem Gebäudesockel liegt und teilweise noch einmal vor der Kellerdecke wiederholt wird. Dazu wird eine Sperrschicht in die Wände ausgelegt, die aus Bitumenbahnen oder Edelstahlblech bestehen kann. Diese Sperrschicht kann auch nachträglich von innen oder von außen integriert werden, erfordert aber viel Fachwissen.
Die Injektionsabdichtung
Alternativ dazu können Sie eine horizontale Sperre auch durch Injektionsabdichtungen durchführen. Dazu muss die Kellerwand von innen aber absolut trocken und von außen professionell abgedichtet sein.
Die vertikale Kellerabdichtung
Von außen erfolgt die vertikale Abdichtung, das heißt, das Kellermauerwerk wird von außen abgedichtet. Zusätzlich sollten bei dieser Gelegenheit auch eine Drainage sowie eine Perimeterdämmung installiert werden. Der Aufbau ergibt sich wie folgt an der Außenwand von innen nach außen.
- Haftgrundierung
- Putz (P III)
- spezielle Bitumenmasse zum Abdichten (bis zu 7 mm stark)
- Styropor- bzw. Styrodur-Dämmplatten
- Noppensperrbahn
- Drainage
Nachfolgend beschreiben wir für Sie das Abdichten des Kellers von außen, da auch die nachträgliche horizontale Abdichtung von der Außenseite gemacht werden kann bzw. für die Injektionssperre auch die äußere Kellerwand effizient abgedichtet sein muss.
Anleitung zum Abdichten des Kellers
- speziellen Putz (P III, auch salzverträglich)
- Haft- bzw. Sperrgrundierung
- Bitumen zum Abdichten vom Keller außen
- Styrodur- bzw. Styropordämmplatten (Perimeterdämmung und ggf. Horizontal-Drainage)
- Noppensperrbahn (ggf. ebenfalls eine Horizontal-Drainage)
- Drainagerohr
- Kies
- Abdeckfolie oder Netz
- Minibagger
- Schachtstützen
- Hammer
- Meißel
- verschiedene Kellen
- Putz-Reibbrett
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- Mörtel (7,79 € bei Amazon*) eimer
- eventuell Betonmischmaschine
1. Vorbereitungsarbeiten
a) Ausschachten und sichern
Zunächst müssen Sie rund um das Gebäude bis maximal 30 cm unterhalb des Kellersockels ausschachten (graben Sie tiefer, kann das die Statik negativ beeinflussen). Dann wird der circa 80 cm breite Schacht, in dem Sie alle Arbeiten ausführen, gestützt. Das ausgehobene Erdreich sichern Sie durch entsprechende Folien oder Netze.
b) Alten losen Putz und losen Fugenmörtel entfernen
Nun muss alter Putz entfernt werden, ebenso sich lösender Fugenmörtel. Hintergrund ist, dass ansonsten weder Grundierung noch der neue Putz haften bleiben.
2. Verputzen der Kellerwände
Nun können Sie mit dem Verputzen der Kellerwände beginnen. Der Putz kann dabei mehrere Millimeter aufgetragen werden. Im Anschluss glätten Sie den noch feuchten Putz mit einem Reibbrett. Danach muss der Putz vollständig trocknen. Das kann durchaus mehrere Tage dauern.
3. Kellerwände mit Bitumen abdichten
Jetzt wird die spezielle Abdichtungsbitumenmasse aufgetragen. Beachten Sie die Herstellerangaben unbedingt. Teilweise darf eine Schicht beim Auftragen (also noch maximal 4 mm betragen, insgesamt kann es aber (bei drückendem Wasser) notwendig sein, eine bis zu 7 mm starke Bitumendichtschicht zu bilden. Entsprechend den Herstellerangaben muss die erste Schicht ebenfalls vollständig trocknen, bevor die zweite Schicht aufgetragen werden kann.
4. Perimeterdämmung und Noppensperrbahn anbringen
Ist die Bitumenschicht vollständig getrocknet, kleben Sie die Styropordämmplatten auf. Dazu verwenden Sie als Kleber für die Rückseite wieder das zuvor verwendete Bitumen. Moderne Perimeterdämmungen haben seitlich Abstufungen, sodass sie mit der nächsten Dämmplatte optimal verbunden werden können.
Die Noppensperrbahn wird mit den Noppen zur Wandseite an angelehnt. Der deutliche obere Überstand wird nach dem Verfüllen abgeschnitten.
5. Anlegen der Drainage
Jetzt wird ein dünnes Kiesbett angelegt, in welches das Drainagerohr gelegt wird. Der oberste Punkt der Drainage darf nicht über der oberen Kellersockelleiste liegen. Das optimalerweise ringförmig um das Haus gelegte Drainagerohr muss zum tiefsten Punkt ein Gefälle von ungefähr 1 Prozent aufweisen. Der Abfluss liegt optimalerweise auf dem Sickerschacht. Dann wird über das Drainagerohr eine 10 bis 20 cm hohe Kiesschicht ausgebracht. Erdreich würde die Perforierung verstopfen.
6. Abschlussarbeiten
Jetzt verfüllen Sie den Schacht wieder mit Erdreich. Zeigte sich beim Ausheben der Grube sehr lehmhaltiger Boden, sollte dieser ausgetauscht werden, da Lehm Stauwasser extrem begünstigt. Abschließend wird die Noppensperrbahn abgeschnitten. Sollten Sie noch eine Injektionsabdichtung von der Kellerinnenseite vornehmen wollen, können Sie das als nächstes angehen – vorausgesetzt, die Kellerwände sind bereits trocken.
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