Seit wann wird Trasszement für Bauzwecke eingesetzt?
Wenn man glaubt, dass es sich beim Trasszement um eine Erfindung der Neuzeit handelt, irrt man gewaltig: Schließlich können bis heute in Bauwerken aus römischer Zeit Trassspuren im verwendeten Mörtel nachgewiesen werden. Darüber hinaus wurde sogar erforscht, warum und wie genau dieser Trasszementmörtel einen Anteil an der beachtlichen Lebensdauer von Gebäuden über Jahrtausende hinweg hatte.
Natürlich sind heutige Trasszementsorten in ihrer Zusammensetzung so fein und genau gemischt, dass sich Trasszement und Trasszementmörtel stets nach einem genau definierten Mischungsverhältnis verarbeiten lassen. Nur mit dieser genauen Zusammensetzung des industriell hergestellten Trasszements lassen sich auch dessen positive Eigenschaften wirklich optimal für bestimmte Bau- und Renovierungsprojekte nutzen.
Woraus besteht Trass und wo wird dieser Rohstoff abgebaut?
Bei dem Gestein Trass handelt es sich um ein natürliches Puzzolan, das hohe Anteile an Aluminiumverbindungen und Siliziumverbindungen enthält. Die Entstehung der bekannten Vorkommen geht in der Regel entweder auf vulkanische Aktivitäten im Erdmantel oder auf weit zurückliegende Meteoriteneinschläge zurück.
Im deutschsprachigen Raum wird Trass für die Herstellung von Trasszement unter anderem an den folgenden Lagerstätten abgebaut:
- in der ehemals stark vulkanisch geprägten Region der östlichen Eifel
- im österreichischen Gossendorf
- im Nördlinger Ries (ein bekannter Meteoritenkrater in Bayern)
Wie verändern sich die Eigenschaften von Zement durch die Beimischung von Trass?
Es gibt in der Praxis des Bauwesens durchaus bedeutsame Unterschiede zwischen Zement und Trasszement:
- Trasszement ist deutlich wasserdichter als Zement ohne Trass
- Trasszement härtet deutlich langsamer aus
- in Trasszement entstehen weniger Spannungen als in Zement
- Trasszement besitzt die Fähigkeit, Kalk gut zu binden
Wie lässt sich dies für Bau- und Renovierungsprojekte nutzen?
Aufgrund der speziellen Eigenschaften von Trasszement wird dieser besonders häufig für den Teichbau oder für das Verfugen von Natursteinterrassen verwendet. Bei letzterem erweist es sich als vorteilhaft, dass die Gefahr von Kalkausblühungen und Verfärbungen an den Natursteinen deutlich verringert wird. Da historische Bausubstanz oftmals aus Natursteinen besteht, wird im Rahmen der Denkmalpflege relativ häufig Trasszement verwendet.
Da sich aufgrund der gelartigen Konsistenz von richtig gemischtem Trasszement eine besonders glatt geschlossene und wasserabweisende Oberfläche bildet, wird Trasszement besonders häufig auch für Mauerwerkverblendungen an der „Wetterseite“ von Häusern verwendet.
Unter welchen Bezeichnungen kann Trasszement im Handel gefunden werden?
Der Begriff „Trasszement“ wird heute eigentlich kaum mehr verwendet. Dafür verbergen sich hinter den folgenden im Handel gebräuchlichen Begriffen Zementsorten mit Trassanteil:
- Kompositzement
- Puzzolanzement
- Portlandkompositzement