Kostenbeispiel: Wasserleitung verlegen
Beispielsituation:
- Wasserleitung Unterputz zusätzlich einbauen (Anschluss versetzen)
- Rohrlänge 4,5 m
- Alu-Verbundrohr, Kleinmaterial in Materialkosten eingerechnet
Posten | Preis |
---|---|
Anfahrt | 45 EUR |
Materialkosten | 48 EUR |
Arbeitskosten | 270 EUR |
Gesamtkosten | 363 EUR |
Kosten pro m | 80,66 EUR pro lfm |
Weiter unten im Artikel finden Sie zudem zwei weitere Preisbeispiele, mit einer teureren und einer günstigeren Beispielsituation. Damit erhalten Sie ein Gefühl für die Bandbreite des möglichen Kostenspektrums.
Kostenfaktoren
- Art der Verlegung
- Materialkosten
- Zusätzliche Arbeiten
Art der Verlegung
Beim Verlegen von Wasserleitungen muss zunächst einmal unterschieden werden zwischen:
- dem kompletten Verlegen aller Wasserleitungen im Haus (Neuinstallation)
- dem Erneuern von einzelnen Leitungen
- dem Versetzen von Wasseranschlüssen
Neuinstallation:
Neubau. Beim Neubau (Innenausbau) muss die gesamte Leitungsinstallation komplett verlegt werden. Dafür müssen gewöhnlich 40 – 60 EUR pro m² Wohnfläche kalkuliert werden. Bei einem 120 m² großen Einfamilienhaus entspricht das Kosten zwischen 4.800 und 7.200 EUR. Bei aufwendigen Leitungsinstallationen können die Kosten auch höher liegen.
Altbau-Sanierung. Auch bei Altbau-Sanierungen kann sich das komplette Neuinstallieren der Leitungen lohnen. Die alten Leitungen werden dann einfach abgeklemmt und die gesamte Installation wird neu eingebaut. Das ist häufig kostengünstiger als ein Sanieren der alten Leitungen Rohr für Rohr und auch eine sinnvolle Möglichkeit, wenn noch im Haus vorhandene Blei-Leitungen ersetzt werden sollen. Die Kosten sind vergleichbar mit den Kosten für die Verlegung im Neubau.
Erneuern einzelner Leitungen
Unter-Putz-Verlegung. Beim Verlegen einzelner Trinkwassereitungen ist bei unter Putz verlegten Leitungen von Kosten zwischen 50 und 80 EUR je m Leitung auszugehen. Gegebenenfalls kommen dann noch weitere Kosten für das Wiederherstellen des geöffneten Wandbereichs (neu fliesen, verputzen und streichen) hinzu, wenn nicht ohnehin die gesamte Wandfläche renoviert wird.
Auf-Putz-Verlegung. Werden Leitungen auf Putz verlegt, ist als Anhaltspunkt von Kosten zwischen 30 und 40 EUR pro m auszugehen. Alternativ ist (im Badezimmer) auch die Verlegung hinter einer Vorwandinstallation möglich.
Entfernen alter Leitungen. Für das Entleeren, Entfernen und Entsorgen alter Wasserleitungen sind zusätzlich Kosten von 5 – 20 EUR pro lfm zu kalkulieren. Diese Kosten entfallen, wenn die alte Leitungsinstallation in der Wand verbleibt und eine komplette Neuinstallation an anderer Stelle erfolgt.
Werden neue Leitungen an der gleichen Stelle wie zuvor entfernte Leitungen verlegt, reduzieren sich die Kosten für die Neuverlegung.
Wasseranschlüsse versetzen
Beim Versetzen von Wasseranschlüssen richten sich die Kosten immer nach der Länge, um die versetzt wird. Die Kosten pro laufendem Meter liegen ungefähr genauso hoch wie beim Erneuern von einzelnen Leitungen, dazu kommt noch Installationsmaterial, für das in den meisten Fällen 30 – 50 EUR (als Richtwert) zu rechnen ist.
Materialkosten
Die Kosten für Wasserleitungen richten sich nach dem jeweiligen Material und dem benötigten Durchmesser (DN).
Kunststoffrohre. Kunststoffrohre (Aluverbundrohr, Mehrschichtverbundrohr) kosten je nach Ausführung in üblichen Durchmessern zwischen 0,90 und 1,50 EUR pro lfm.
Metallrohre. Metallrohre, also Wasserleitungen aus Kupfer und Edelstahl, sind mit Kosten zwischen 4 und 9 EUR pro lfm deutlich teurer. Aus diesem Grund werden heute überwiegend Kunststoffrohre verbaut, die eine höhere Lebensdauer haben als Metallrohre (Kunststoff bis zu 100 Jahre, Edelstahl 30 Jahre, Kupfer 50 Jahre) und zudem einige weitere Nachteile vermeiden helfen (Korrosion oder Abgabe von Metallionen ans Trinkwasser).
Verbindungsteile und Zusatzmaterial. Bögen und Verbinder kosten rund 5 – 10 EUR, Geräte-Auslaufventile zwischen 10 und 25 EUR. Schraub- und Steckverbindungen für Kunststoffrohre kosten ebenfalls zwischen 5 und 10 EUR.
Zusätzliche Arbeiten
Gegebenenfalls müssen noch zusätzliche Arbeiten durchgeführt werden, die die Kosten weiter erhöhen können:
- Wand- und Deckendurchbrüche
- Wasseranschluss herstellen (im Neubau)
- Wasserzähler einbauen
Wand- und Deckendurchbrüche
Führt der Leitungsverlauf durch eine Wand oder Decke, müssen entsprechende Durchbrüche hergestellt werden. Je nach Durchmesser des benötigten Durchbruchs sind dafür zusätzliche Kosten zwischen 10 und 40 EUR pro Durchbruch zu rechnen.
Wasseranschluss herstellen (im Neubau)
Wenn bei einem Neubau noch kein dauerhafter Wasseranschluss (Hausanschluss) vorhanden ist, muss mit Kosten zwischen 2.500 und 5.000 EUR gerechnet werden. Die Kosten richten sich nach der Anschlussentfernung zwischen Haus und Versorgungspunkt und von den Kostensätzen des jeweils zuständigen Wasserversorgers.
Zusätzlich wird für die Bauphase meist ein Bauwasseranschluss benötigt, für den zusätzliche Kosten anfallen. Die Kosten für den Hauswasseranschluss gehören zu den Erschließungskosten.
Wasserzähler einbauen
Einbau-Wasserzähler. Für einen Einbau-Wasserzähler sind Kosten zwischen 50 und 100 EUR zu rechnen.
Wasserzähler ohne Einbaugehäuse. Einfache Wasserzähler ohne Einbaugehäuse (weniger ratsam) kosten zwischen 20 und 30 EUR.
Einbaukosten (Neueinbau). Zusätzlich ist mit Einbaukosten zwischen 150 und 300 EUR zu rechnen.
Einbaukosten (nachträglicher Einbau). Ein nachträglicher Einbau – um etwa zukünftig den Wasserverbrauch in einer Einliegerwohnung separat zu messen – ist nicht in jedem Fall problemlos möglich.
Müssen aufwendige Lösungen gefunden werden, kann der nachträgliche Zählereinbau im Einzelfall auch deutlich teurer werden.
Kostenbeispiel aufwändige Ausführung
Beispielsituation:
- Abklemmen der alten Leitungen im Neubau, Neuinstallation
- Einfamilienhaus mit 150 m² Wohnfläche
- aufwendige Leitungsverlegung
Posten | Preis |
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Neuinstallation | 9.685 EUR |
Kosten pro m² | 64,57 EUR pro m² Wfl. |
Kostenbeispiel einfache Ausführung
Beispielsituation:
- Verlegung einer Wasserleitung auf Putz
- Verlegestrecke 2,5 m
Posten | Preis |
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Anfahrt | 45 EUR |
Materialkosten | 18 EUR |
Arbeitskosten | 90 EUR |
Gesamtkosten | 153 EUR |
Kosten pro m | 61,20 EUR pro lfm |
Kosten sparen
Kosten lassen sich durch folgende Maßnahmen sparen:
- Vorbereitungsarbeiten selbst übernehmen
- alte Leitungen rechtzeitig austauschen lassen
- Förderungen / Steuerabsetzungen
Vorbereitungsarbeiten selbst übernehmen
Mögliche Eigenleistungen. Das Herstellen von Schlitzen für eine Unterputz-Verlegung kann man relativ problemlos auch in Eigenleistung übernehmen. Der Leitungsverlauf sollte dabei aber bereits feststehen und von der Fachfirma geplant worden sein.
Auch das Verlegen der Leitungen in den selbst hergestellten Schlitzen ist gegebenenfalls in Eigenleistung möglich, das Verbinden und Anschließen der Rohre sollte allerdings vom Fachbetrieb übernommen werden. Das Verschließen der Schlitze und das Instandsetzen der jeweiligen Wandbereiche kann man ebenfalls in Eigenregie übernehmen.
Kosten für Mietgeräte. Schlitzfräsen kann man ab rund 60 – 80 EUR pro Tag bzw. rund 150 – 200 EUR pro Woche mieten. Zusätzlich werden in den meisten Fällen noch Verschleißkosten berechnet.
Alte Leitungen rechtzeitig austauschen lassen
Berücksichtigung der Lebensdauer
Alte Metall-Wasserleitungen haben nur eine Lebensdauer von rund 30 Jahren, nach dieser Zeit sollten sie möglichst ausgetauscht werden. Überalterte Leitungsinstallationen bergen ein hohes Risiko für Korrosion und spontane Rohrbrüche mit enorm teuren Folgeschäden, für die nicht immer die Versicherung in vollem Umfang aufkommt.
Vermeiden von In-Rohr-Sanierungen
Anstatt einer ebenfalls oft angebotenen In-Rohr-Sanierung sollte in solchen Fällen eher ein Komplettaustausch oder eine Neuinstallation mit Abklemmen der alten Leitungsinfrastruktur ins Auge gefasst werden.
Gefahr durch Bleiwasserleitungen
Gegebenenfalls noch vorhandene Bleileitungen sollten möglichst umgehend ausgetauscht werden (hohes Gesundheitsrisiko).
Förderungen oder Absetzen bei der Steuer sind möglich:
Die Handwerkerkosten sind steuerlich absetzbar, darüber informiert unser Beitrag Handwerkerkosten absetzen.
FAQ
Was kostet das Verlegen von Wasserleitungen?
In unserem Beispiel kostet der Neueinbau einer Unterputz-Wasserleitung 80,66 EUR pro lfm. Auf den tatsächlichen Preis wirken allerdings zahlreiche Faktoren ein.
Welche Faktoren beeinflussen den Preis?
Die wichtigsten Faktoren sind die Art der Verlegung (Neuinstallation, Erneuern von alten Leitungen oder Versetzen von Wasseranschlüssen), das verwendete Rohrmaterial und der individuell gegebene Aufwand für die Verlegung. Weitere Faktoren finden Sie hier.
Welche Möglichkeiten gibt es, Kosten zu sparen?
Kosten lassen sich insbesondere sparen, indem man die notwendigen Vorbereitungsarbeiten (Öffnen der Wand, Herstellen der Schlitze im vom Fachmann geplanten Leitungsverlauf) und das Verschließen und Instandsetzen der Wandstellen in Eigenleistung übernimmt. Überalterte Leitungen sollte man frühestmöglich austauschen lassen, um das Risiko für teure Wasserschäden zu senken. Weitere Möglichkeiten zum Kosten sparen finden Sie hier.