Was genau ist Sperrgrund?
Tapeziergrund, Putzgrund oder Haftgrund – bei diesen Produkten für die Aufbereitung von Wänden leuchtet der Anwendungsbereich eigentlich sofort ein. Tapeziergrund bereitet Wände auf’s Taperziertwerden vor, Putzgrund aufs Verputztwerden und Haftgrund sorgt dafür, dass ein Wandbelag besser haftet. Aber soll Sperrgrund auch irgendwetwas sperren?
In der Tat, ja. Und zwar unliebsame Rückstände von vorausgehenden Wohnjahren, die der Wand und ihrem Belag stark zugesetzt haben. Zum Beispiel wenn in einer Wohnung lange Zeit Raucher gewohnt haben oder in Kneipenräumen mehr Wert auf das ungehemmte kulturelle Leben als auf die Pflege der Räumlichkeit gelegt worden ist. In solchen Fällen äußern sich Rückstände oft in Form von:
- Nikotinflecken
- Rußflecken
- Flecken durch Wasserschäden
- muffigem Geruch
Sperrgrund dient dann der Überdeckung und vor allem dem Wiederdurchschlagen von Verfärbungen und unangenehmen Gerüchen. Wird eine stark fleckige und/oder riechende Wand einfach mit normaler Wandfarbe oder feinem Putz überlagert, werden die Nikotin-, Ruß- oder Geruchspartikel durch die Feuchtigkeit in der Farbe gebunden und früher oder später wieder an die Oberfläche transportiert. Fachsprachlich spricht man bei diesem Prozess vom Ausbluten.
Sperrgrund funktioniert wie eine umgekehrte Imprägnierung – im Gegensatz zu anderen Wandgrundierungen hält er die unerwünschten Substanzen vom Durchdringen von außen nach innen ab. Putz- oder Tiefengrund hingegen verhindert, dass aufgetragenes Material wie Tapetenkleister oder Wandfarbe in die Wand eindringt. Dabei ist Sperrgrund trotzdem diffusionsoffen.
Wie wird Sperrgrund angewandt?
Sperrgrund ist wie gesagt für stark beanspruchte Wände gemacht, die man vor dem Auffrischen nicht erst aufwändig abschälen möchte. In der Tat hat Sperrgrund auch einen sehr guten Haftcharakter. Trotzdem gelten vor der Anwendung die grundsätzlichen Regeln, die auch für anderen Grundierungen und Wandbeläge gelten. So soll die Wandfläche frei von Staub und Fettrückständen sein und bestenfalls auch möglichst eben. Gerade bei Stockflecken durch Wasserschäden müssen vor dem Sperrgrundauftrag die sich hier oft bildenden Salzkristalle abgeschabt werden.
Bei hartnäckigen Verfärbungen und Gerüchen empfiehlt es sich, zwei Lagen aufzutragen. Wichtig für die absperrende Wirkung ist es, jede Lage vollständig durchtrocknen zu lassen!