Welche Zisternenarten gibt es?
Bei der Auswahl einer Zisterne für Ihren Garten stehen Ihnen mehrere Typen zur Verfügung, die sich durch Material, Bauweise und Einbaumöglichkeiten unterscheiden:
- Kunststoffzisternen: Diese sind besonders leicht und einfach zu installieren. Sie eignen sich sowohl für den unterirdischen als auch den oberirdischen Einsatz. Ihre Korrosionsbeständigkeit und die Verfügbarkeit in verschiedenen Formen erleichtern die Anpassung an unterschiedliche Grundstücksgegebenheiten. Aufgrund des geringen Gewichts ist ihr Transport und Einbau unkompliziert. Ihre Lebensdauer beträgt etwa 25 Jahre.
- Betonzisternen: Diese sind extrem robust und halten hohen Belastungen stand. Ideal für den unterirdischen Einsatz, haben sie eine lange Lebensdauer von bis zu 50 Jahren. Der Einbau ist aufgrund des hohen Gewichts aufwendiger und erfordert schweres Gerät. Sie sind widerstandsfähiger gegenüber Aufschwimmen bei hohem Grundwasserstand und bieten Schutz gegen Wurzeleinwuchs.
- Flachtanks: Diese sind eine platzsparende Alternative zu herkömmlichen Zisternen. Sie eignen sich besonders für den Einbau unter Terrassen oder in beengten Verhältnissen, da sie nur eine geringe Einbautiefe benötigen. Trotz ihrer flachen Bauweise haben sie eine beachtliche Speicherkapazität.
- Wandtanks: Für die oberirdische Nutzung konzipiert, werden diese meist an Außenwänden befestigt. Sie nehmen wenig Platz ein und sind einfach zu installieren. Wandtanks eignen sich besonders gut für die Gartenbewässerung und andere Außenanwendungen.
- Regenwassertanks aus Stahl: Diese bestehen aus korrosionsbeständigem Stahl und sind sowohl für den unterirdischen als auch den oberirdischen Einsatz geeignet. Sie bieten eine lange Lebensdauer und hohe Beständigkeit gegen äußere Einflüsse.
Berücksichtigen Sie bei der Wahl der richtigen Zisterne Ihre individuellen Bedürfnisse und die Gegebenheiten Ihres Grundstücks.
Kunststoffzisternen
Kunststoffzisternen bieten eine vielseitige und praktische Lösung zur Regenwassernutzung im Garten. Sie bestehen in der Regel aus Polyethylen (PE) oder glasfaserverstärktem Kunststoff (GFK), was ihnen trotz des geringen Gewichts eine hohe Stabilität verleiht. Diese Eigenschaft erleichtert den Transport und den Einbau, der oft ohne den Einsatz von schwerem Gerät wie einem Kran oder Bagger auskommt.
Vorteile von Kunststoffzisternen
- Leichtes Gewicht: Kunststoffzisternen sind leichter als Betonzisternen, was Transport und Installation erheblich vereinfacht.
- Verschiedene Formen und Größen: Diese Zisternen sind in unterschiedlichen Formen erhältlich, darunter auch platzsparende Flachtanks für flache Einbautiefen.
- Korrosionsbeständig und langlebig: Dank der glatten Oberfläche sind diese Zisternen leicht zu reinigen und bieten eine lange Lebensdauer. Sie sind widerstandsfähig gegen Korrosion.
- Einfache Installation: Viele Modelle kommen mit vormontierten Anschlüssen und Filtern, was den Anschluss und die Handhabung erleichtert.
- Umweltfreundlich: Hochwertige Modelle bestehen aus recycelbarem Kunststoff, was sie umweltfreundlich macht.
Nachteile von Kunststoffzisternen
- Geringere Belastbarkeit: Im Vergleich zu Betonzisternen sind Kunststoffzisternen weniger belastbar und daher ungeeignet für stark befahrene Hofflächen.
- Empfindlichkeit bei hohem Grundwasserstand: Bei hohem Grundwasserstand können sie aufgrund ihres geringen Gewichts aufschwimmen. Eine technische Lösung wie eine Ummantelung mit Magerbeton ist hier erforderlich.
- Begrenzte Lebensdauer: Kunststoffzisternen halten etwa 25 Jahre und damit kürzer als Betonzisternen.
Vorgehensweise beim Einbau
- Vorbereitung: Planen Sie den Einbau sorgfältig und wählen Sie einen geeigneten Standort, der eine leichte Zugänglichkeit gewährleistet.
- Ausheben und Platzieren: Heben Sie das Erdloch aus, das etwa 30-40 cm breiter als die Zisterne sein sollte. Senken Sie die Zisterne mithilfe eines geeigneten Hilfsmittels vorsichtig in das Loch ab.
- Anschlüsse und Verdichtung: Verbinden Sie die Zisterne mit den vorgesehenen Anschlüssen für Zu- und Ablauf. Verdichten Sie das Erdreich sorgfältig, um Stabilität zu gewährleisten.
- Überprüfung: Stellen Sie sicher, dass alle Anschlüsse dicht sind und überprüfen Sie nach der ersten Wassereinleitung auf mögliche Undichtigkeiten.
Kunststoffzisternen bieten eine flexible und leicht handhabbare Lösung für die Regenwassernutzung und sind besonders für Gärten mit schwieriger Zugänglichkeit sowie für Heimwerker geeignet. Berücksichtigen Sie dabei jedoch die spezifischen Anforderungen Ihres Grundstücks und die Lebensbedingungen im Erdreich, um die beste Wahl für Ihre Bedürfnisse zu treffen.
Betonzisternen
Betonzisternen sind besonders für Anwendungen geeignet, bei denen hohe Stabilität und Langlebigkeit erforderlich sind. Ihr robustes Material macht sie widerstandsfähig gegen Witterungseinflüsse und mechanische Beanspruchungen. Dazu tragen auch moderne Fertigungstechniken bei, die Betonzisternen in verschiedenen Formen und Größen verfügbar machen.
Bautypen von Betonzisternen
Es gibt verschiedene Konstruktionsarten von Betonzisternen, die sich an den Bedürfnissen Ihres Grundstücks und Projektanforderungen orientieren:
- Schachtring-Zisterne: Besteht aus mehreren Betonringen, die aufeinandergesetzt werden und mit einer Bodenplatte und einem konischen Endteil abschließen. Diese Bauweise ist meist kostengünstiger.
- Monolithische Betonzisterne: Wird aus einem einzigen Betonstück gefertigt und bietet somit eine höhere Stabilität und Schutz gegen Wurzeleinwuchs. Dies eliminiert potenzielle Schwachstellen, die bei segmentierten Konstruktionen auftreten können.
Vorgehensweise beim Einbau
Der Einbau einer Betonzisterne ist aufgrund des hohen Gewichts des Materials aufwendiger und erfordert präzise Planung sowie schweres Gerät:
- Vorbereitung des Erdlochs: Das Erdloch muss etwa 30-40 cm breiter als die Zisterne sein, um genügend Stabilität zu bieten.
- Platzierung der Zisterne: Mithilfe eines Krans oder Baggers wird die Zisterne in das vorbereitete Erdloch abgesenkt.
- Abdichtung und Anschluss: Stellen Sie sicher, dass alle Fugen fachgerecht abgedichtet sind, um ein Eindringen von Wurzeln zu verhindern. Schließen Sie anschließend alle notwendigen Anschlüsse für Zulauf, Überlauf und Entnahme an.
Vorteile von Betonzisternen
- Robustheit und Belastbarkeit: Betonzisternen sind extrem belastbar und befahrbar, ideal für Einbauorte wie Hofeinfahrten.
- Lange Lebensdauer: Mit einer Nutzungsdauer von bis zu 50 Jahren stellen sie eine langfristige Lösung dar.
- Umweltfreundlich: Beton ist ein recycelbarer Baustoff und oft regional verfügbar, was Transportkosten und Umweltbelastung reduziert.
- Stabil bei hohem Grundwasser: Aufgrund ihres hohen Gewichts können sie bei hohem Grundwasserstand nicht aufschwimmen.
Nachteile von Betonzisternen
- Hoher Aufwand beim Einbau: Der Transport und Einbau erfordern schweres Gerät und sind daher zeit- und kostenintensiv.
- Transportkosten: Die Logistikkosten können höher sein, insbesondere bei großen Entfernungen oder schwierigen Zufahrten.
Nutzungsmöglichkeiten
Betonzisternen sind vielseitig einsetzbar und eignen sich sowohl für private als auch gewerbliche Anwendungen. Sie können Regenwasser für die Gartenbewässerung, Toilettenspülung oder die Waschmaschine speichern und somit den Trinkwasserverbrauch erheblich reduzieren. Ein zusätzlicher Sickerschacht kann bei starkem Regen überschüssiges Wasser versickern lassen, falls kein Kanalanschluss möglich ist.
Durch ihre hohe Belastbarkeit und lange Lebensdauer sind Betonzisternen eine zuverlässige und nachhaltige Wahl für die Regenwassernutzung. Beachten Sie jedoch die spezifischen Anforderungen Ihres Grundstücks und die technischen Details des Einbaus, um die bestmögliche Lösung für Ihre Bedürfnisse zu finden.
Zusätzliche Komponenten für Ihre Zisterne
Für einen effektiven Betrieb Ihrer Zisterne reicht das Hauptspeicherbehältnis allein nicht aus. Sie benötigen zusätzlich mehrere wesentliche Komponenten, um Ihr Regenwassersystem optimal zu nutzen. Diese werden je nach spezifischen Anforderungen und Einsatzzwecken ausgewählt:
- Pumpensysteme: Notwendig zur Förderung des gesammelten Regenwassers. Tauchpumpen arbeiten direkt im Wasser und ermöglichen eine konstante Wasserentnahme. Für Haushaltsanwendungen sollte die Pumpe eine Förderleistung von etwa 500 bis 1.000 Litern pro Stunde haben.
- Filtersysteme: Zum Schutz der Pumpe vor Verunreinigungen und zur Reinhaltung des Regenwassers. Ein gut gewarteter Filter erhöht die Lebensdauer Ihrer Anlage.
- Zulauf- und Überlaufrohre: Diese leiten das Regenwasser von den Dachrinnen in die Zisterne und führen überschüssiges Wasser bei vollen Tanks ab. Achten Sie darauf, dass die Rohre gut dimensioniert sind.
- Füllstandsanzeigen: Diese ermöglichen Ihnen, den Wasserstand in der Zisterne jederzeit im Blick zu behalten. Elektronische Anzeigen bieten oft zusätzliche Funktionen wie Warnmeldungen bei niedrigem Wasserstand.
- Abdeckungen: Essenziell zum Schutz der Zisterne vor Verunreinigungen durch Umwelteinflüsse und zur Gewährleistung der Sicherheit, insbesondere bei Kindern.
- Hauswasserwerke: Falls Sie das Regenwasser auch im Haus nutzen wollen, sorgt ein Hauswasserwerk für ausreichenden Druck und eine konstante Wasserzufuhr für Anwendungen wie Toilettenspülungen oder Waschmaschinen.
Mit diesen Komponenten richten Sie Ihr Regenwassersystem bedarfsgerecht ein und sichern eine langjährige und störungsfreie Nutzung. Planen Sie dabei sorgfältig, um die passenden Elemente für Ihre spezifischen Anforderungen auszuwählen.
Die richtige Größe für Ihre Zisterne
Um die passende Größe Ihrer Zisterne zu ermitteln, müssen der Wasserverbrauch und die verfügbare Dachfläche berücksichtigt werden. Ein weiterer wichtiger Faktor ist die durchschnittliche Niederschlagsmenge in Ihrer Region.
Faktoren zur Berechnung der Zisternengröße
- Dachfläche: Messen Sie Ihre Dachfläche, da diese die Menge des gesammelten Regenwassers beeinflusst.
- Wasserverbrauch: Definieren Sie den geplanten Verwendungszweck des Regenwassers wie Gartenbewässerung, Toilettenspülung und Waschmaschinenbetrieb.
- Klimatische Bedingungen: Analysieren Sie die durchschnittliche Niederschlagsmenge in Ihrer Region. In regenarmen Gebieten kann eine größere Zisterne sinnvoll sein.
Richtwerte für verschiedene Haushaltsgrößen
Zur Orientierung können folgende Richtwerte genutzt werden:
- 1-2 Personen: Eine Zisterne mit einem Fassungsvermögen von etwa 1.500 bis 3.000 Litern ist ausreichend.
- 3-4 Personen: Hier empfiehlt sich eine Zisterne mit 4.000 bis 6.000 Litern Kapazität.
- 5-6 Personen: Eine Zisterne mit 7.000 bis 10.000 Litern bietet genügend Speichervolumen.
- Gartenfläche: Für jeden 100 m² Gartenfläche zusätzlich ca. 1.000 Liter einplanen.
Beispielrechnung
Angenommen, Sie haben ein Einfamilienhaus mit einer Dachfläche von 120 m² und einer jährlichen Niederschlagsmenge von 700 mm. Sie planen, das Regenwasser für die Gartenbewässerung (200 m² Garten) und einen 4-Personen-Haushalt zu nutzen:
- Ermittlung des gesammelten Wassers: \( 120 m² \times 700 mm (0,7 m) = 84.000 \) Liter pro Jahr.
- Wasserbedarf für Gartenbewässerung: \( 200 m² \times 5 Liter/m² \times 100 Tage = 100.000 \) Liter pro Jahr.
- Wasserbedarf für Haushalt: \( 4 Personen \times 50 Liter/Tag \times 365 Tage = 73.000 \) Liter pro Jahr.
- Gesamtwasserbedarf: \( 100.000 \) Liter (Garten) + \( 73.000 \) Liter (Haushalt) = \( 173.000 \) Liter pro Jahr.
Basierend auf der jährlichen Regenwassermenge und Ihrem Wasserbedarf sollten Sie eine Zisterne zwischen 6.000 und 8.000 Litern Fassungsvermögen erwägen, um einen kontinuierlichen Wasserfluss zu gewährleisten und Überschüsse zu vermeiden.
Berücksichtigen Sie diese Faktoren und Richtwerte bei der Dimensionierung Ihrer Zisterne, um die optimale Größe für Ihre Bedürfnisse zu finden. Eine gut geplante Zisterne spart Kosten und schont die Umwelt langfristig.