Die optimale Zisternengröße ermitteln
Um die passende Größe Ihrer Zisterne festzulegen, müssen Sie diverse Einflussfaktoren berücksichtigen. Dazu zählen die für Ihre Region typische Niederschlagsmenge, die Größe der Dachfläche, von der das Wasser gesammelt wird, Ihr spezifischer Wasserbedarf und die geplante Nutzung des gesammelten Regenwassers. Eine optimal dimensionierte Zisterne verhindert Überläufe, welche zu Wasserverlusten führen, und stellt sicher, dass während Trockenperioden genügend Wasser vorhanden ist.
- Niederschlagsmenge: Bestimmen Sie die durchschnittliche Niederschlagsmenge pro Quadratmeter und Jahr für Ihre Region. Diese Informationen erhalten Sie häufig bei regionalen Wetterdiensten oder kommunalen Wasserbehörden.
- Dachfläche: Messen Sie die Fläche des Daches, von der Sie das Regenwasser sammeln möchten, und berücksichtigen Sie dabei auch die Dachüberstände. Der Abflussbeiwert, welcher vom Dachmaterial abhängt, bestimmt, wie viel Wasser effektiv gesammelt werden kann. Beispielsweise haben Tondachziegel einen höheren Abflussbeiwert als Flachdächer mit Kiesaufschüttung.
- Verwendungszweck: Definieren Sie, ob das gesammelte Regenwasser nur zur Gartenbewässerung oder auch im Haushalt (z. B. für Toilettenspülung und Waschmaschine) genutzt werden soll. Der Bedarf variiert je nach Nutzung: Für eine reine Gartennutzung sollten Sie etwa 80 Liter Wasser pro Quadratmeter Gartenfläche und Jahr kalkulieren.
- Sicherheitsreserve: Planen Sie eine ausreichende Reserve ein, um auch bei längeren Trockenperioden versorgt zu sein. Ein Zeitraum von etwa 22 bis 30 Tagen gilt als empfehlenswert, dieser entspricht in etwa 6 bis 8% des jährlichen Wasserbedarfs.
Für die Berechnung des optimalen Zisternenvolumens können Sie folgende Formel anwenden:
\[ \text{Zisternengröße (Liter)} = \text{Kleinster Wert aus Regenwasserertrag oder Bedarf} \times (\text{Sicherheitsreserve in Tagen} / 365) \]
Ein Beispiel: Für ein Haus in einer Region mit 875 l/m² Niederschlag, einer Dachfläche von 115 m² und einem Abflussbeiwert von 0,8 ergibt das 80.500 Liter Regenwasser pro Jahr. Bei einem jährlichen Wasserbedarf von 87.200 Litern und einer Sicherheitsreserve von 22 Tagen beträgt die empfohlene Zisternengröße mindestens 4.830 Liter.
Methode: Berechnung basierend auf Regenwasserertrag und Bedarf
Diese Methode zielt darauf ab, das Speichervolumen zu ermitteln, indem sowohl der zu erwartende Regenwasserertrag als auch der spezifische Wasserbedarf berücksichtigt wird.
Regenwasserertrag berechnen
Berechnen Sie den jährlichen Regenwasserertrag mittels der durchschnittlichen Niederschlagsmenge, der Dachfläche und dem Dachbeiwert:
\[ \text{Jährlicher Regenwasserertrag (Liter)} = \text{Niederschlag (l/m²)} \times \text{Dachfläche (m²)} \times \text{Dachbeiwert} \]
Beispielsweise kann bei einer durchschnittlichen Niederschlagsmenge von 875 l/m² und einer Dachfläche von 115 m² mit einem Dachbeiwert von 0,8 ein Regenwasserertrag von 80.500 Litern pro Jahr erzielt werden.
Jährlichen Regenwasserbedarf ermitteln
Der Wasserbedarf sollte nach den verschiedenen Verbrauchsbereichen kalkuliert werden, wie z.B. Haushaltsnutzung und Gartenbewässerung:
- WC-Spülung: ca. 12.000 Liter pro Person/Jahr
- Waschmaschine: ca. 5.500 Liter pro Person/Jahr
- Reinigung: ca. 2.500 Liter pro Person/Jahr
- Gartenbewässerung: ca. 80 Liter pro Quadratmeter Gartenfläche/Jahr
Für einen Vierpersonenhaushalt und eine Gartenfläche von 90 m² ergibt sich somit ein Bedarf von insgesamt 87.200 Litern pro Jahr.
Benötigte Tankgröße berechnen
Vergleichen Sie anschließend den ermittelten Regenwasserertrag mit dem Gesamtbedarf. Der kleinere der beiden Werte bestimmt, wie viel Wasser gespeichert werden sollte. Um eine Sicherheitsreserve für Trockenperioden einzukalkulieren, multiplizieren Sie diesen Wert mit einem Faktor für die Vorhaltezeit:
\[ \text{Tankgröße (Liter)} = \text{Kleinster Wert aus Wasserertrag oder Bedarf} \times \left( \frac{\text{Vorhaltetage}}{365} \right) \]
Zum Beispiel würde eine Sicherheitsreserve von 22 Tagen bei einem jährlichen Ertrag von 80.500 Litern eine Zisternengröße von mindestens 4.830 Litern erfordern.
Methode: Berechnung basierend auf Dachfläche und Gartenbewässerung
Diese Methode richtet sich speziell an Anwender, die das gesammelte Regenwasser überwiegend zur Gartenbewässerung nutzen möchten. Sie basiert im Wesentlichen auf der Dachfläche und der Größe der zu bewässernden Gartenfläche.
Schritt-für-Schritt-Anleitung
- Formular ausfüllen: Erfassen Sie die benötigten Daten wie die durchschnittliche jährliche Niederschlagsmenge, die Dachfläche und den Wasserbedarf.
- Parameter eingeben: Nutzen Sie den Online-Rechner, um die Informationen einzugeben. Der Rechner berücksichtigt die Sicherheitsreserve automatisch. Typischerweise wird eine Reserve von 22 bis 30 Tagen empfohlen.
- Zisternengröße berechnen: Der Online-Rechner stellt die verschiedenen Berechnungen für Sie zusammen und gibt Ihnen eine empfohlene Zisternengröße. Diese Ergebnisse sind auf die spezifischen Bedingungen Ihres Standorts und der geplanten Nutzung abgestimmt.
Typische Empfehlungen basierend auf Garten- und Dachfläche
Für Gartenflächen bis 100 m² und eine Dachfläche von mindestens 20 m²: etwa 1.500 Liter
Für größere Gärten und entsprechende Dachflächen:
- Bis 300 m² Gartenfläche: ungefähr 2.600 bis 3.000 Liter
- Bis 500 m² Gartenfläche: ungefähr 3.000 bis 5.200 Liter
- Bis 800 m² Gartenfläche: etwa 5.200 bis 7.600 Liter
- Bis 1.000 m² Gartenfläche: ungefähr 7.600 bis 10.000 Liter
Diese Methode bietet eine einfache Möglichkeit, die erforderliche Zisternengröße für die Gartenbewässerung zu ermitteln, ohne komplexe Berechnungen durchführen zu müssen. Sie eignet sich besonders für kleine bis mittelgroße Gärten.
Methode: Online-Zisternenrechner verwenden
Online-Zisternenrechner stellen eine einfache und präzise Möglichkeit dar, die optimale Größe Ihrer Zisterne zu ermitteln. Diese Tools berücksichtigen verschiedene wichtige Parameter, die Sie zuvor anhand der gegebenen Daten eingeben müssen. Typischerweise beinhalten diese Parameter:
- Niederschlagsmenge: Tragen Sie die jährliche Niederschlagsmenge Ihrer Region in Liter pro Quadratmeter ein.
- Dachfläche: Geben Sie die Fläche des Daches in Quadratmetern an, das das Regenwasser sammeln wird.
- Abflussbeiwert: Der Abflussbeiwert hängt vom Material und der Dachart ab, z. B. haben Tondachziegel einen anderen Wert als Flachdächer.
- Wasserbedarf: Schätzen Sie Ihren Bedarf je nach Verwendungszweck. Unterscheiden Sie zwischen Gartenbewässerung und Hausnutzung (z. B. Toilettenspülung, Waschmaschine).
Vorteile eines Online-Zisternenrechners
- Einfache Handhabung: Keine manuellen Berechnungen notwendig, was Fehlerquellen minimiert.
- Zeitersparnis: Schnelle Ergebnisse durch automatisierte Prozesse.
- Individuelle Anpassung: Berücksichtigung individueller Gegebenheiten wie Niederschläge, Dachflächen und spezifischer Wasserbedarf.
Faktoren für die Zisternenberechnung
Bei der Berechnung der optimalen Zisternengröße müssen Sie einige wesentliche Faktoren berücksichtigen. Diese helfen Ihnen sicherzustellen, dass Sie das gesammelte Regenwasser effizient nutzen und damit die Umwelt schonen sowie Ihre Betriebskosten senken können.
- Niederschlagsmenge: Für die jährliche Niederschlagsmenge Ihrer Region nutzen Sie Informationen von regionalen Wetterdiensten oder kommunalen Wasserbehörden. Eine genaue Kenntnis dieser Daten ist entscheidend für die Berechnung der Zisternengröße.
- Dachfläche: Berücksichtigen Sie die Dachfläche einschließlich der Dachüberstände sowie den Abflussbeiwert, welcher Verluste durch Verdunstung und Verwehen berücksichtigt. Diese Werte variieren je nach Material und Bauweise des Daches.
- Wasserbedarf: Kalkulieren Sie Ihren Wasserbedarf je nach vorgesehener Nutzung des gesammelten Regenwassers. Unterschiedliche Anwendungen, wie Gartenbewässerung, Toilettenspülung und Waschmaschinennutzung, haben unterschiedliche Wasseranforderungen.
- Sicherheitsreserve: Implementieren Sie eine Sicherheitsreserve, um während längerer Trockenperioden ausreichend Wasser zur Verfügung zu haben. Eine Reserve von etwa 22 bis 60 Tagen ist je nach den spezifischen Anforderungen empfehlenswert.
- Tank-Form und Material: Die Form und das Material der Zisterne beeinflussen die Berechnung des Fassungsvermögens. Rundtanks bieten oft größere Volumina als Flachtanks, während Betonzisternen langlebiger, aber weniger flexibel in der Größe sein können.
Zusätzliche Hinweise
- Berücksichtigen Sie bei der Wahl einer Zisterne auch die örtlichen Klimabedingungen. Regionen mit hohen Niederschlägen im Winter und langen Trockenperioden im Sommer erfordern eine besonders sorgfältige Planung der Speichergröße und des Wasserbedarfs.
- Die Auswahl des geeigneten Platzes für die Zisterne ist ebenso wichtig. Ein Standort in der Nähe der zu bewässernden Flächen oder Haushaltsgeräte spart nicht nur Installations- und Betriebskosten, sondern reduziert auch den Energieverbrauch für Förderpumpen.
- Verwenden Sie am besten Materialien, die für Ihre spezifischen Umgebungsbedingungen und Anforderungen geeignet sind. Kunststoffzisternen sind leichter und flexibler in der Handhabung, während Betonzisternen langlebiger und robuster sein können.
- Denken Sie an die Integration von Filtern und Überlaufschutzsystemen. Diese zusätzlichen Maßnahmen tragen zu hoher Wasserqualität bei und verhindern Schäden durch Überläufe während intensiver Regenschauer.
- Eine regelmäßige Wartung und Reinigung der Zisterne ist unerlässlich. Vernachlässigte Speicher können mit der Zeit verschmutzen, was die Wasserqualität beeinträchtigt und die Effizienz der gesamten Anlage reduziert.
- Prüfen Sie Optionen zur Kombination der Zisterne mit anderen umweltfreundlichen Maßnahmen wie der Dachbegrünung oder der Versickerung vor Ort. Dies fördert eine nachhaltige Wasserbewirtschaftung und kann zusätzlichen ökologischen Nutzen bringen.