Wirksamkeit der Dachdämmung
Warme Luft steigt immer nach oben. Aus diesem einfachen Grund geht über das Dach eines Hauses noch mehr Wärme verloren, als über die anderen Bauteile.
Eine fachgerechte Dachdämmung sorgt auch für Luftdichtheit im Dachraum. Durch die nicht mehr bewegten Luftmassen kann sich kein Zug bilden, der die Wärme noch schneller nach außen befördert. Das gilt allerdings nur für beheizte Dachräume!
Dämmung der obersten Geschoßdecke
Nach der EnEV müssen nur geheizte Gebäudeteile gedämmt werden. Das heißt, im Allgemeinen würde bei einem ungeheizten Dachboden, der nur als Lagerraum genutzt wird, eine Dämmung der obersten Geschossdecke ausreichen, die dann auch verpflichtend ist.
Probleme mit dem ungeheizten Dachraum
Aber selbst wenn die oberste Geschossdecke den geforderten U-Wert von 0,24 W/(m²K) erreicht, ergeben sich bei einem ungeheizten und zugigen Dachraum immer noch zahlreiche Probleme, wenn die Geschossdecke nicht wirklich fachgerecht und auf den Einzelfall abgestimmt gedämmt wird.
Noch problematischer ist aber die Veränderung des Klimas im Dachraum, wenn allein nur die Geschossdecke gedämmt wird. Die Geschossdecke wirkt praktisch wie eine Fußbodenheizung im ungedämmten Dachraum. Durch die – wenn auch geringen – Wärmeverluste in den Dachraum während der Heizperiode entsteht darin eine höhere Temperatur als außerhalb.
Die Strahlungswärme der Decke erwärmt geringfügig auch andere Bauteile:
- Dachstuhl
- Pfetten
- Sparren
- Dachlatten
- Dachziegel
Die nach oben strömende warme Luft bringt damit auch eine Menge zusätzlicher Feuchtigkeit in den Dachraum. Bei ungedämmten Dächern ist das normalerweise nicht problematisch, weil sie durch die natürliche Belüftung wieder austrocknen.
Problematisch sind aber vielfach Dämmungen auf der Deckenoberseite, wenn sie nicht fachgerecht ausgeführt sind, oder sich auf ungeeigneten Bodenbelägen befinden.
Möglichst keine Dachdämmung bei ungeheizten Dachräumen
Die gesamte Problematik wird massiv verschärft, wenn das Dach noch zusätzlich luftdicht gemacht wird. Bei ungeheizten Dachräumen sollte also tatsächlich nur eine fachgerecht ausgeführte Dämmung der obersten Geschossdecke stattfinden.
Die geforderten Werte für den Primärenergiebedarf des Gebäudes, die mit Einführung der EnEV bereits wieder um 30 Prozent gesenkt wurden, müssen dann auf anderen Wegen im Bereich der beheizten Räume erreicht werden.
Aufdachdämmung, Unterdachdämmung, Zwischensparrendämmung?
Maßgeblich für die Art der Dachdämmung sind hier Wirksamkeit und Kosten. Bei einer Zwischendachdämmung kann man von Kosten ab etwa 30 EUR pro m² ausgehen, bei Aufdachdämmungen liegen die durchschnittlichen Kosten bei rund 200 EUR pro m².
Die Aufdachdämmung ist dafür aber deutlich wirksamer. Die Untersparrendämmung liegt sowohl bei den Kosten als auch bei der Wirkung im Mittelfeld. Es gilt hier also ein vernünftiges Gleichgewicht zu finden.
Der Zustand des Dachs und die lokalen Gegebenheiten wirken sich deutlich auf die Kosten aus. Eine Aufdachdämmung macht in der Regel nur dann Sinn, wenn man das Dach neu decken lässt.
Das gesagte gilt hier allerdings nur für das Steildach – eine Dämmung beim Flachdach kann als Aufdachdämmung auch kostengünstig ausgeführt werden, und von der Wirksamkeit her notwendig werden (geforderter U-Wert nach EnEV 2014: 0,20 W/(m²K)).