Kostenbeispiel: Außenwand dämmen
Beispielsituation:
- Fassadendämmung mit WDVS
- Fassadenfläche: 120 m²
- Fassadenhöhe
- EnEV-Vorgaben werden erreicht
Posten | Preis |
---|---|
Gerüstkosten | 1.300 EUR |
WDVS gesamt | 16.560 EUR |
Gesamtkosten | 17.860 EUR |
Kosten pro m² | 148,83 EUR pro m² |
Weiter unten im Artikel finden Sie zudem zwei weitere Preisbeispiele, mit einer teureren und einer günstigeren Beispielsituation. Damit erhalten Sie ein Gefühl für die Bandbreite des möglichen Kostenspektrums.
Kostenfaktoren
- Gerüstkosten
- Dämm-Methoden
- Dämmleistung
- Zusätzliche Arbeiten
Gerüstkosten
Um Arbeiten an der Fassade durchzuführen wird ein Gerüst benötigt.
Übliche Gerüstkosten. Die Kosten für die üblicherweise für solche Arbeiten verwendeten Gerüste der Klassen 3 – 4 bewegen sich bei Gerüsthöhen von weniger als 8 m zwischen 6 und 12 EUR pro m².
Höhere Gerüstkosten. Spezialgerüste, Gerüste anderer Klassen, zusätzliche Absicherungsmaßnahmen oder Fassadenhöhen von über 8 m können höhere Gerüstkosten verursachen.
Bei Bungalows sind Gerüste häufig nicht erforderlich. Bei Bungalows, bei denen die gesamte Fassadenfläche gut erreichbar ist, entfallen oft die Gerüstkosten.
Dämm-Methoden
Für die Dämmung der Außenwände können unterschiedliche Dämm-Methoden zum Einsatz kommen:
WDVS
WDVS als kostengünstigste Dämmung. Das Wärmedämmverbundsystem (WDVS) ist die am häufigsten verwendete Dämm-Methode und im Vergleich auch in den meisten Fällen die kostengünstigste.
Übliche Kosten. Bei der Dämmung wird Plattenmaterial aus Styropor an die Fassade geklebt und nachfolgend verputzt. Die Gesamtkosten bewegen sich in den meisten Fällen zwischen 100 und 150 EUR pro m².
Niedrigere Kosten bei geringen nötigen Dämmstärken. Sind geringere Dämmstärken notwendig, können die Kosten auch geringfügig niedriger liegen.
Komplexe Fassaden-Geometrien führen zu höherem Aufwand. Höherer Aufwand durch komplexe Fassaden-Geometrien (zahlreiche Vorsprünge, Kanten, stark gegliederte Fassade) können den Aufwand und damit die Kosten auch erhöhen.
Isoklinker
Klinkerriemchen mit aufkaschierter Dämmung, sogenannte Isoklinker, stellen eine weitere Möglichkeit der Außenwand-Dämmung dar.
Übliche Kosten. Die Kosten für Isoklinker-Dämmungen bewegen sich gewöhnlich zwischen rund 160 und 200 EUR pro m².
Theoretisch Eigenleistung (Anbringen) möglich. Bei Isoklinker-Dämmungen besteht zumindest die theoretische Möglichkeit zu Eigenleistungen, wodurch die Gesamtkosten um rund 50 – 70 EUR pro m² niedriger liegen können.
Vorhangfassaden
Vorhangfassaden sind Fassadenverkleidungen. Gedämmt ausgeführte Fassadenverkleidungen sind eine weitere Möglichkeit, einen Wärmeschutz an der Fassade anzubringen.
Übliche Kosten Je nach Ausführung und verwendeten Materialien können sich die Kosten für diese Art von Wärmeschutz und Fassadengestaltung zwischen rund 150 und 400 EUR pro m² bewegen.
Einblasdämmung (Kerndämmung)
Einblasdämmungen bieten sich bei zweischaligem Mauerwerk an. Bei vorhandenem, zweischaligen Mauerwerk (und nur dann), kann unter Umständen eine Einblasdämmung vorgenommen werden, um die Außenwände thermisch zu isolieren.
Dafür wird zwischen die die beiden Mauerwerksschalen unter hohem Druck ein Dämmmaterial eingeblasen, das den vorhandenen Luftspalt vollständig ausfüllt. Die Arbeiten dauern bei einem Einfamilienhaus lediglich 1 – 2 Tage und sind weitgehend schmutzfrei.
Übliche Kosten für Kerndämmungen. Die Kosten liegen bei lediglich 25 – 40 EUR pro m² Fassadenfläche.
Zusätzliche WDVS-Dämmung kann in Einzelfällen erforderlich sein. Wenn in einigen Fällen die geforderten Wärmedurchgangswerte durch die Dämmung nicht erreicht werden, kann eine zusätzliche WDVS-Dämmung mit deutlich geringerer Stärke ausgeführt und damit auch beträchtlich kostengünstiger werden.
Innendämmung
Innendämmungen sind ein minderwertiger Ersatz für Außenwand-Dämmungen. Innendämmungen sind bauphysikalisch hoch problematisch und werden nur dort durchgeführt, wo eine Außendämmung aus verschiedenen Gründen nicht möglich ist (etwa bei denkmalgeschützten Gebäuden mit historischer Fassade).
Übliche Kosten für Innendämmungen. Die Kosten richten sich nach der Dämmstärke und dem individuellen Aufwand, liegen aber in den meisten Fällen bei mindestens 80 bis 100 EUR pro m² für eine einigermaßen leistungsfähige Dämmung.
Dämmleistung
Für die Bemessung der Dämmstärke sind die gegebenen Wärmedurchgangswerte grundlegend. Die erforderliche Dämmleistung richtet sich nach den individuell gegebenen Wärmedurchgangswerten der vorhandenen Außenwände.
Schlecht isolierende Außenwände erfordern höhere (teurere) Dämmungen. Bei höheren Wärmeduchgangswerten muss mit größeren Schichtstärken beim Dämmmaterial oder mit leistungsfähigeren Dämmmaterialien (geringere Wärmeleitgruppe WLG) gearbeitet werden. Die Kosten für die Dämmung steigen dadurch.
Zusätzliche Arbeiten
Gegebenenfalls müssen noch zusätzliche Arbeiten durchgeführt werden, die die Kosten weiter erhöhen können:
- Dämmstärkenberechnung und Amortisationsplanung (Energieeffzienz-Beratung)
- weitere energetische Sanierungsarbeiten
Dämmstärkenberechnung und Amortisationsplanung (Energieeffizienz-Beratung)
Energie-Effizienz-Berater für eine Förderung verpflichtend. Das Beiziehen eines Energieeffizienz-Beraters ist verpflichtend, wenn man staatliche Förderungen in Anspruch nehmen möchte.
Energieberatung für die Wirtschaftlichkeit immer sinnvoll. Es lohnt sich allerdings auch in allen anderen Fällen, um die Wirtschaftlichkeit der Maßnahmen (künftige Einsparungen an Heizenergie) und die Amortisationsdauer für die Maßnahmen im Blick zu haben.
Energieberatung vermeidet Überdämmungen und stellt Erreichen der Zielwerte sicher. Zu hohe Dämmstärken sind unwirtschaftlich und führen dazu, dass sich Dämmmaßnahmen erst nach vielen Jahrzehnten rechnen. Zudem wird durch die Berechnungen sichergestellt, dass die gesetzlich geforderten Wärmedurchgangswerte auch tatsächlich erreicht werden.
Weitere energetische Sanierungsarbeiten
Geschossdeckendämmung oder Dachdämmung ist ebenfalls verpflichtend. Gesetzlich verpflichtend sind neben der Fassadendämmung auch zumindest die Dämmung der obersten Geschoßdecke, bei durchgehend geheizten Dachräumen auch eine Dämmung des Dachraums.
Kellerdeckendämmung kann ebenfalls erforderlich sein. Daneben kann eine Dämmung der Kellerdecke notwendig sein, der Austausch der Fenster auf Energiesparfenster mit geringen Wärmedurchgangswerten kann in vielen Fällen ebenfalls sinnvoll sein.
Ausarbeiten eines iSFP bringt höhere Förderungen. Werden alle Maßnahmen im Paket erledigt oder direkt ein Sanierungsfahrplan (iSFP) ausgearbeitet, kommt man häufig in den Genuss höherer Förderungen und trägt einen geringeren Anteil der Kosten selbst.
Kostenbeispiel aufwändige Ausführung
Beispielsituation:
- gedämmten, hinterlüfteten Vorhangfassade mit Metallverkleidung
- Fassadengröße: 120 m²
- Fassadenhöhe
Posten | Preis |
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Gerüstkosten | 1.300 |
Vorhangfassade gesamt | 38.400 EUR |
Gesamtkosten | 39.700 EUR |
Kosten pro m² | 330,83 EUR pro m² |
Kostenbeispiel einfache Ausführung
Beispielsituation:
- Anbringen von Isoklinker in Eigenleistung mit Verlegehilfe
- Fassadenfläche 120 m²
Posten | Preis |
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Gerüstkosten | 1.300 EUR |
Materialkosten | 14.640 EUR |
Gesamtkosten | 15.940 EUR |
Kosten pro m² | 132,83 EUR pro m² |
Kosten sparen
Kosten lassen sich durch folgende Maßnahmen sparen:
- Isoklinker oder Vorhangfassaden verwenden
- Isoklinker in Eigenleistung anbringen
- Sinnvolle Dämmstärken wählen
- Wenn möglich Einblasdämmungen verwenden
- Pauschalvereinbarungen und Angebotsvergleiche
- Förderungen / Steuerabsetzungen
Isoklinker oder Vorhangfassaden verwenden
Fassadenverkleidung und Fassadenverklinkerung sparen langfristig Instandhaltungskosten. Die Errichtungskosten können in beiden Fällen zwar höher liegen als beim klassischen WDVS, dafür kommt es zu bedeutenden Kosteneinsparungen im späteren Verlauf.
Putzfassaden müssen regelmäßig gestrichen werden, verkleidete Fassaden nicht. Die verputzte WDVS-Fassade erfordert im Abstand von einigen Jahren jeweils ein Neustreichen und ein Ausbessern und Erneuern des Putzes.
Mit Klinkerriemchen oder einer Vorhangfassade ausgerüstete Fassaden sind dagegen nahezu wartungsfrei, die Kosten für das Streichen der Hausfassade und für das notwendige Neuverputzen der Fassade entfallen damit vollständig.
Langfristig gerechnet kommen so wartungsfreie Fassaden deutlich günstiger.
Isoklinker in Eigenleistung anbringen
Isoklinker können mithilfe von Verlegerastern einfach angebracht werden. Isoklinker-Riemchen werden auf ganz ähnlich Weise an der Fassade verklebt wie Wandfliesen. Die Nutzung von speziellen Verlegerastern macht ein Verlegen in Eigenleistung damit möglich.
Kosten reduzieren sich auf reine Materialkosten. Die reinen Materialkosten belaufen sich bei Isoklinkern auf etwa 120 bis 140 EUR pro m². Dazu kommen bei Arbeiten in Eigenleistung dann nur noch die Gerüstkosten.
Das schafft eine zukünftig wartungsfreie, gedämmte Fassade zu den Kosten eines herkömmlichen WDVS mit wartungsintensiver Putzfassade.
Sinnvolle Dämmstärken wählen
Überdämmungen lohnen sich nicht. Eine übertrieben ausgeführte Dämmung rechnet sich in den meisten Fällen wirtschaftlich nicht. Die von der EnEV geforderten Werte können als sinnvolle Richtwerte aufgefasst werden (dabei sollten aber künftig mögliche Verschärfungen der geforderten Standards mitbedacht werden).
Unnötig hohe Kosten amortisieren sich später kaum mehr. Wird die Leistung der Dämmung zu hoch gewählt, steigen die Kosten, die höheren Kosten werden dann aber nur noch bedingt durch die zukünftige Verringerung der Heizkosten aufgefangen.
Wärmebedarfsberechnung ist sinnvoll. Eine umfassende Wärmebedarfsberechnung unter Einbeziehung der vorhandenen und einer neuen, energieeffizienten Heizungsanlage ist daher dringend zu empfehlen, um nicht unnötige Kosten zu produzieren.
Rechnet man mit einer effizienten und kostengünstigen Gasbrennwertheizung anstatt mit der alten Ölheizung, sieht die mögliche Amortisation der Dämmkosten oft schon deutlich kritischer aus.
Wenn möglich Einblasdämmungen wählen
Einblasdämmungen sind die kostengünstigste Dämmung. Zweischaliges Mauerwerk sollte immer zunächst über eine Einblasdämmung gedämmt werden, da diese Dämm-Methode die bei weitem kostengünstigste Art der Dämmung darstellt.
Gegebenenfalls nötige Zusatzdämmungen brauchen meist nur geringe Stärke. Werden die geforderten Dämmwerte trotz Einblasen hochwertiger und leistungsfähiger Dämmstoffe nicht erreicht, kann gegebenenfalls eine kostengünstige Zusatzdämmung in geringer Stärke erfolgen.
Pauschalvereinbarungen und Angebotsvergleiche
Vereinbarung von Pauschalpreisen ist häufig möglich. Wegen des großen Arbeitsumfangs kann häufig mit einem Unternehmen ein günstiger Pauschalpreis für die gesamten anfallenden Arbeiten ausgehandelt werden.
Möglichst mehrere Angebote vergleichen. Ratsam ist zudem das Einholen mehrerer konkreter Angebote (gewünschte Dämmstärke, Ausführungswünsche, Gestaltungswünsche) als Vergleichsbasis.
Förderungen und Steuererleichterungen
Im Bereich der energetischen Sanierung stellt der Bund Hausbesitzern leistungsfähige Förderungen und Steuererleichterungen zur Seite, um die Energieeffizienz von älteren Gebäuden in Deutschland möglichst in großem Umfang und zeitnah zu verbessern.
Steuererleichterungen
Die aufgewendeten Kosten für energetische Sanierungen können in hohem Umfang steuerlich geltend gemacht werden.
Mehr Informationen dazu finden Sie in unserem Spezialbeitrag Kosten für Renovierungen absetzen.
Förderungen
Alternativ zur Steuerabschreibung stellt der Bund für energetische Sanierungsmaßnahmen hohe Förderungen über BAFA und KfW-Bank bereit:
BAFA-Förderung. Der mögliche Zuschuss des BAFA für Einzelmaßnahmen (BEG EM) beträgt 20 % der förderfähigen Kosten. Besteht ein individueller Sanierungsfahrplan (iSFP) können 25 % der förderfähigen Kosten als Zuschuss bezogen werden.
KfW-Förderung. Die KfW-Bank bietet alternativ verschiedene Förderungen an:
- einen zinsbegünstigten Förderkredit (Programm 152) bis zu 50.000 EUR mit einem Tilgungszuschuss von 20 %
Die Förderungen beim Umbau zum KfW-Effizienzhaus wurden wegen fehlender Mittel von der Bundesregierung aktuell gestoppt (Stand: Januar 2022). Im Laufe des Jahres 2022 sollen aber neue, komplett überarbeitete KfW-Förderungen mit einem Schwerpunkt auf Sanierungsförderung wieder aufgelegt werden.
Energie-Effizienz-Experte ist bei allen Förderungen verpflichtend. Bei allen Förderungen von KfW und BAFA ist die Einbeziehung eines Energie-Effizienz-Experten Pflicht.
Die Kosten für den Energieeffizienz-Experten sind über entsprechende Zusatzprogrammen ebenfalls bis zu 50 % förderfähig.
Grundlegende Förderungsvoraussetzungen. Bei allen Förderungen gilt:
- mit den Arbeiten darf erst begonnen werden, wenn die Förderung genehmigt wurde
- es müssen bestimmte, vorgegebene Ausführungsbedingungen eingehalten und bestimmte Wärmedurchgangswerte erreicht werden (Bestätigung erforderlich)
- bei erhaltener Förderung können die Kosten nicht zusätzlich steuerlich geltend gemacht werden
FAQ
Was kostet das Dämmen der Außenwand?
In unserem Beispiel kostet ds Dämmen der Außenwand 148,83 EUR pro m². Auf den tatsächlichen Preis wirken allerdings zahlreiche Faktoren ein.
Welche Faktoren beeinflussen den Preis?
Die wichtigsten Faktoren sind die verwendete Dämm-Methode, die gewählte Dämm-Stärke und die Größe der Außenwandflächen. Weitere Faktoren finden Sie hier.
Welche Möglichkeiten gibt es, Kosten zu sparen?
Kosten lassen sich durch sorgfältige Angebotsvergleiche, die Wahl sinnvoller Dämmstärken und die Entscheidung für wartungsfreie Fassadenbekleidungen sparen. Weitere Möglichkeiten zum Kosten sparen finden Sie hier.