Spannungsverhältnisse
Abgesehen von handwerklicher Frustration führen erhöhte Kosten für das Spachteln eines Estrichs oft zu Missstimmungen zwischen Auftraggeber und Ausführendem. Zuerst ist der Sinn und Zweck des Spachtelns für einen Laien oft unerklärlich. Angesichts eines glatten und fachgerecht ausgeführten Estrichs trifft die nach DIN-Norm verlangte Abspachtelung verständlicherweise auf Unverständnis.
Offensichtlich wird die Beurteilungsabweichung vor allem, wenn ein Bodenbelag im Flur durch Spachteln vorbereitet werden soll. Die Normierung sieht beim Verlegen von Fliesen oder Laminat genauso wie bei einem Teppich im Hausflur ein vorbereitendes Spachteln vor. Sollten später irgendwelche Schäden wie sich wellende und auftragende Bodenbeläge entstehen, kann eine Mängelrüge durch das Spachteln beziehungsweise das Unterlassen begründet werden.
Muss, kann und sollte
Beim Spachteln eines Bodens wird immer eine Art Pufferschicht geschaffen, die beispielsweise die Haftfähigkeit von Klebern beeinflussen kann, aber nicht muss. Selten umstritten ist das Begradigen und Einebnen eines Estrichs. Ob die Flächen gespachtelt oder ausgeglichen werden müssen, kann allerdings zu unterschiedlichen Ansichten führen.
Die Zusammensetzung der Preisanteile gewichtet sich unterschiedlich. Beim Spachteln entsteht der Löwenanteil der Kosten durch die Arbeit, beim Ausgleichen durch das Material. Die größte Herausforderung beim Estrichspachteln ist der Zeitpunkt. Naturgemäß liegt ein Boden unten und bildet Laufwege und Unterlage für alle Handwerker bei einer Sanierung und im Neubau. Fachleute sprechen von wundgelaufenen Estrichen, wenn diese nach dem Spachteln und vor dem endgültigen Belegen intensiv genutzt werden.
Auftraggeber und Bauherren beweisen Weitsicht, wenn sie die Estrichbearbeitung in einen präzisen Ablaufplan einbetten. Dabei müssen die noch zu erledigenden Gewerke berücksichtigt werden. Wieviele Handwerker müssen noch welche Arbeiten unter Nutzung und Belastung des Estrichs ausführen? Investitionen in Laufbrücken und Stege können die Nachbesserungsaufwendungen für „wundgelaufene“ Verspachtelungen deutlich senken.