Diese Vor- und Nachteile bietet Fernwärme

Stehen Sie vor der Entscheidung, Fernwärme für Ihr Haus zu nutzen? Dann sollten Sie neben den anfallenden Kosten auch alle Vor- und Nachteile dieses Heizsystems überdenken.

Vorteile von Fernwärme

• Sie können bei der Nutzung von Fernwärme völlig auf einen Heizkessel, eine Wärmepumpe oder einen Ofen verzichten, sparen also Platz und Wartungskosten: Unkomplizierter geht es kaum.
• Sie müssen nicht jährlich an die Heizölbestellung denken. Auch fällt die Lagerung jeglicher Brennstoffe weg, wie zum Beispiel Pellets oder Brennholz.
• Bei der Nutzung von Fernwärme benötigen Sie keinen Schornstein und kein Abgasrohr an Ihrem Haus. Der Schornsteinfeger muss nicht mehr kommen, das spart Kosten.
• Fernwärme ist völlig unabhängig von der Gebäudegröße, sie kann sowohl in Alt- als auch in Neubauten genutzt werden.

Nachteile von Fernwärme

• Fernwärme ist nicht flächendeckend erhältlich, nur in größeren Städten und Ballungsräumen rentiert sich ein entsprechendes Energienetz. Eine mögliche Alternative ist Nahwärme auf dem Land, die ebenfalls ein entsprechendes Versorgungsnetz voraussetzt.
• Wärmetransport funktioniert nicht ohne Energieverlust. Auf dem Weg vom Kraftwerk zu Ihnen geht einige Wärme verloren, das mindert die Energieeffizienz.
• Im Regelfall schließt der Fernwärmenutzer einen festen Liefervertrag mit dem Versorger ab, der einen Grundpreis beinhaltet. Dieser Grundpreis wiederum errechnet sich nach einer vorbestellten Leistung, die nicht exakt kalkuliert werden kann.

Aus diesen Positionen setzen sich die Kosten für Fernwärme zusammen

Zunächst einmal kommen einmalige Anschlusskosten auf Sie zu. Dazu gehört der Preis für den Hausanschluss ebenso wie ein eventueller Zuschuss für den Fernwärmenetzausbau.

Dann müssen Sie sich in der Regel für eine maximal vorbehaltene Leistung pro Heizsaison entscheiden, an der sich der Grundpreis für die Wärmeleistung orientiert. Der Grundpreis wird entweder monatlich als Abschlag eingefordert oder als volle Summe im Voraus.

Mit dem Grundpreis zahlen Sie alle festen Kosten, die für die Erzeugung und den Transport Ihrer Wärme entstehen. Es handelt sich zum Beispiel um Personalkosten, Kosten für Transportleitungen, Instandhaltung und Wartung.

Hinzu kommt die Abrechnung des tatsächlichen Wärmeverbrauchs in kWh, der sogenannte Arbeitspreis. Hier zahlen Sie wahrscheinlich monatliche Abschläge anhand ihres Vorjahresverbrauchs oder, zu Anfang, des geschätzten Verbrauchs. Damit gelten Sie die Kosten für den jeweiligen Brennstoffeinsatz im Kraftwerk ab.

In einigen Fällen liegt der Arbeitspreis unter den aktuellen Heizöl- und Gaspreisen, je nachdem, mit welchen Brennstoffen die Wärmeerzeugung im jeweiligen Kraftwerk vonstattengeht.

Einige Versorger stellen zusätzlich einen Dienstleistungspreis in Rechnung, für Ablesung und Rechnungsstellung. Dieser liegt normalerweise im niedrigen zweistelligen Bereich.

Richtwert für die Arbeitskosten bei Fernwärme

Pro Kilowattstunde fielen für Fernwärmekunden in den Jahren 2007 und 2008 höchst unterschiedliche Kosten an: Die Preise lagen etwa zwischen 4 und 18 Cents.

Der Preisunterschied liegt nicht nur an den verschiedenen, von den Kraftwerken verwendeten Brennstoffen, sondern auch an der Verzweigung des jeweiligen Versorgungsnetzes. Ein kompaktes Transportnetz mit vielen Abnehmern ist kostengünstiger als ein weit verzweigtes System mit proportional wenigen Kunden.

Der Bereitstellungspreis liegt derzeit bei etwa 30 bis 50 EUR Euro je Kilowatt pro Jahr. Auch dieser kann je nach Anbieter stark variieren.

Ökobilanz der Fernwärme

Bei allen Preisspekulationen ist es auch wichtig, an die Umwelt zu denken. Die Ökobilanz fällt bei Fernwärme allerdings höchst unterschiedlich aus, sie hängt von der jeweiligen Energiequelle des Kraftwerks ab.

Gas- und Biogaskraftwerke heizen recht umweltfreundlich, denn sie stoßen verglichen mit anderen Brennstoffen die wenigsten Schadstoffe aus. Kohlekraftwerke arbeiten zwar besonders preisgünstig für den Verbraucher, pusten aber vergleichsweise viele Schadstoffe in die Luft.

Kraftwerke, die mit einer Kraft-Wärme-Kopplung arbeiten, sind am umweltfreundlichsten, sie wandeln mechanische Energie in Strom und Wärme um. Dabei wird die Abwärme besonders effizient genutzt.

Ein Beispiel für die laufenden Kosten der Fernwärme

Ein Ehepaar schließt seinen Neubau an das bestehende Fernwärmenetz an. Die beiden zahlen von nun Bereitstellungskosten, einen Arbeitspreis pro Kilowattstunde und die jährlichen Abrechnungskosten. So ungefähr sieht die jährliche Abrechnung aus:

Warmwasserbereitung mit Fernwärme

Die Warmwasserbereitung erfolgt ebenfalls problemlos über Fernwärme, dazu benötigen Sie einen Warmwasserspeicher mit zugehörigem Wärmeüberträger. Sie sind mit Fernwärme also rundum versorgt!