Typische Einsatzmöglichkeiten von Kupferrohren
Kupferrohre besitzen eine Vielzahl von Vorteilen, weshalb sie für die unterschiedlichsten Anwendungen genutzt werden können. Alleine in der Haustechnik wäre das der Einsatz als:
- Trinkwasserleitungen
- Heizungsleitungen
- für andere Wasserleitungen (Regen- und Abwasser)
- in der Solartechnik
- Gasleitungen (Flüssig- und Erdgas)
- Kältemittelleitungen (Öl und Kältegas in Klimaanlagen, Kühlanlagen)
Dazu kommt noch der Einsatz als hydraulische (Öl) oder pneumatische (Luft) Leitung.
Fügetechniken für Kupferrohre
Zum Fügen gibt es mehrere Techniken:
- das Kleben
- das Löten (Weich- und Hartlöten, Hochtemperaturlöten HTL)
- das Schweißen
- das Pressen
- das Pressen und Löten in Kombination
Einschränkungen beim Weichlöten von Kupferrohren
Doch nicht jede Technik darf für jede Anwendung genutzt werden. Das Weichlöten kommt vornehmlich für Trinkwasserleitungen und Heizungssysteme zum Einsatz, sofern die Temperatur des Wassers auf 110 Grad Celsius begrenzt ist.
Insbesondere beim Weichlöten von Trinkwasserleitungen sind die nochmals schärferen Vorschriften unter anderem des DVGW (Deutscher Verein des Gas- und Wasserfachs) zu beachten (DVGW Arbeitsblatt GW 2). Zusätzlich müssen die Fittings mit folgenden Kennzeichnungen ausgestattet sein:
- RAL-Gütezeichen
- Herstellerzeichen
- DVGW-Prüfzeichen (auf der Verpackung der Fittings)
- Anschlussdurchmesser
Informationen zu Lot und Flussmittel
Zum Weichlöten werden außerdem die Lötpaste oder das Flussmittel sowie das Lot (Volllot ohne Flussmittel besonders beim Löten von Trinkwasserleitungen) benötigt, nicht zu vergessen die Werkzeuge und Hilfsmittel zum Vorbereiten der Kupferrohre vor dem Weichlöten. Mehr dazu in der nachfolgenden Anleitung zum Weichlöten von Kupferrohren.
Schrittweise Anleitung zum Weichlöten von Kupferrohren
- Fittings (Verbindungsstücke)
- Kupferrohre
- Weichlot (bei Trinkwasserleitungen auf die Freigabe achten!)
- Flussmittel oder Lötpaste (bei Trinkwasserleitungen auf die Freigabe achten!)
- Rohrschneider oder feine Metallsäge
- Entgrater
- Kalibrierdorn und Zylinder
- Schleifvlies
- Kupfer- oder Messingdrahtbürste (Rohrinnenseite)
- ein feuchter Lappen
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1. Vorbereiten der Kupferrohre
Zunächst müssen Sie jedes Kupferrohr auf Maß ablängen. Dann wird das Kupferrohr entgratet. Abschließend müssen Sie das Kupferrohr noch kalibrieren (innen und außen).
2. Warum das Entraten so wichtig ist
Sollte eines der Kupferrohre nicht ordentlich entgratet sein, kann das zu Verwirbelungen durch das spätere Transportmedium und dadurch bedingt zu Erosionskorrosion führen. Mehr dazu erfahren Sie unter „Kupferrohr Korrosion“ und „Kupferrohr Lochfraß„.
3. Weshalb das Kalibrieren so wichtig ist
Das Kalibrieren ist deshalb so wichtig, da bei zu viel Druckeinwirkung beim Schneiden ein Kupferrohr leicht verformt werden kann. Beim Löten von einem Kupferrohr wird jedoch der Kapillareffekt genutzt, weshalb die Fittings oft auch als Kapillar-Fittings bezeichnet werden. Liegt das Spaltmaß exakt zwischen 0,1 und 0,2 mm, zieht es das geschmolzene Lot umlaufend in den Spalt.
4. Kupferrohr und Fitting (innen) blank reinigen
Mit dem Vlies wird das Kupferrohr auf Einstecklänge nun mit dem Vlies metallisch blank geschliffen. Die Fittings werden innen entsprechend blank geschliffen und gereinigt.
5. Das Flussmittel auftragen
Nun wird die Lötpaste aufgetragen. Diese wird ausschließlich auf der Außenseite des Kupferrohrs, also nicht innen im Fitting, aufgetragen. Achten Sie auf ein gleichmäßiges Auftragen.
6. Das Kupferrohr mit dem Fitting weichlöten
Stecken Sie das Kupferrohr in den Fitting und wischen überschüssiges Flussmittel mit dem Lappen ab. Mit einer angemessenen Flamme (blau, Größe an die Kupferrohrstärke angepasst) erwärmen Sie den Lötbereich nun auf circa 250 Grad Celsius. Allerdings werden Sie beim Weichlöten keine farbliche Veränderung wie beim Hartlöten von einem Kupferrohr erkennen (kirschrotes Glühen).
Jedoch wird die Lötpaste im richtigen Temperaturbereich zu schmelzen beginnen und bekommt eine silbrige Farbe. Nun halten Sie die Flamme von der Lötstelle weg und ziehen das gleichzeitig an der Lötstelle schmelzende Lötzinn in einer Halbkreisbewegung entlang der Nahtstelle von Fitting und Kupferrohr. Durch den Kapillareffekt zieht es das Lot umlaufend in die Naht und füllt es.
7. Benötigte Menge an Weichlot
Bei der Menge an benötigtem Lot gibt es eine einfache Faustformel: legen Sie das Lot über den Rohrquerschnitt und lassen es leicht überstehen. Auf der gegenüberliegenden Seite knicken Sie das Lot ab. Der vordere abgeknickte Lotbereich entspricht der benötigten Menge.
8. Nach dem Weichlöten des Kupferrohrs
Nach dem Verlöten wischen Sie mit dem feuchten Lappen überschüssiges Flussmittel ab. Bedenken Sie, dass bei der Installation als Haustechnik entsprechend der Verwendung spätere Druck- und Dichtigkeitsprüfungen vorgeschrieben sind.
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