Balance zwischen Aggressivität und Sensibilität
Jede Lackfarbe lässt sich auf chemischem, thermischem und mechanischem Weg entfernen. Chemische und thermische Methoden werden immer von anschließendem mechanischen Vorgehen begleitet. Welche Verfahren zur Auswahl stehen, bestimmt im Wesentlichen der Untergrund, auf dem sich die Lackfarbe befindet.
Werkstoffe und mögliche Methoden
Glas
Glas ist hart und widerstandsfähig gegen chemische Substanzen. Es kann nahezu jede Beize und Lauge oder Lösemittel wie Aceton, Reinigungsalkohol, Spiritus und Waschbenzin angewendet werden. Erhitzung muss vorsichtig ausprobiert werden. Wenn die Lackfarbe sich bereits ab etwa 300 Grad Celsius löst, halten die meisten Gläser das problemlos aus. Wenn leichte Knackgeräusche entstehen, muss sofort abgebrochen werden. Mechanisch abtragende Methoden wie Schleifen sind nicht möglich, da sprödes Glas zerkratzt und im schlechtesten Fall bricht.
Haut
Mechanische Methoden verletzen die Haut und chemische Methoden vergiften sie. Da Lackfarben sich mit fetthaltigen Substanzen gut auflösen lassen, ist das Auftragen von Butter, Creme, Körper- oder Speiseöl, Lotion oder Margarine hilfreich. Nach einer Einwirkzeit von zwanzig Minuten sollte die Lackfarbe abnehmbar sein. Wiederholungen sichern früher oder später den Erfolg.
Holz
Der fast dankbarste Untergrund ist Holz, von dem Lackfarbe mit allen gängigen Methoden und Mitteln entfernt werden kann. Beim thermischen Erhitzen des Lacks muss darauf geachtet werden, dass die Oberfläche nicht angesengt wird, was durch die Handhabung zu steuern ist. Abschleifen ist genauso möglich wie der Abtrag mittels eines rotierenden Drahtbürstenaufsatzes auf einer Bohrmaschine. Beize und Lauge muss auf das Gehölz abgestimmt sein. Insbesondere saure Substanzen vertragen einige Holzsorten nicht gut.
Kunststoff
Eine große Herausforderung entsteht bei Lackfarbe auf Kunststoff. Er verträgt keine chemischen und thermischen Bearbeitungen beziehungsweise im geringeren Maße als Lack. Mechanische Methoden zerkratzen die Oberflächen fast unvermeidbar. Lackfarbe kann mit einem stark flüchtigen Lösemittel wie Aceton (15,99€ bei Amazon*) oder Reinigungsalkohol betupft und schnell abgenommen werden. Ziel ist der minimale Kontakt mit dem Kunststoff.
Metall
Metall als Lackfarbenträger ist ähnlich genügsam und unempfindlich wie Holz. Hier können alle Methoden auch in relativ rabiater Form angewendet werden. Bei Erhitzung sollte die Wärmeleitfähigkeit des Werkstoffs berücksichtigt werden, damit keine berührenden Materialien in Brand geraten. Auch das Fixieren eines Werkstücks und der Einsatz der Hände müssen diesem Aspekt folgen. Manche weiche Metall wie Aluminium können zu glühen beginnen oder schmelzen. Beizen, mechanischer Abtrag und Laugen sind alle anwendbar.
Stein
Versiegelter Stein wie keramische Fliesen können wie Glas von Lackfarbe befreit werden. Stein mit offenen Poren vertragen kein saures Milieu, können aber alkalisch bearbeitet werden.
* Affiliate-Link zu Amazon