Lasuren bilden keinen horizontalen Film
Eine Lasur ist ein unauffälligerer Vertreter unter den Holzstreichmitteln als Farben und Lacke. Das liegt in erster Linie daran, dass die Lasur nicht filmbildend die Oberfläche versiegelt, sondern mit den Holzporen in Interaktion tritt. Sie dringt je nach Art höher oder tiefer in die Struktur des Holzes ein. Dabei bildet sie weniger eine schützende Schicht als eine eingesogene Imprägnierung.
Durch die im mikroskopischen Sinne „perforierte“ Deckkraft auf unterschiedlichen Höhenebenen bleibt dem Holz Diffusion erhalten. Lasuren schließen nicht luftdicht ab. Die beiden Versiegelungs- beziehungsweise Imprägnierarten lassen sich im weiteren Sinne mit dem Unterschied zwischen Lack und Öl auf Parkett vergleichen. Allerdings entwickelt eine Lasur keine Widerstandskraft gegen Abrieb und Verkehrsbelastung, weshalb sie auf einem Boden ungeeignet ist.
Auswirkungen auf die optische Erscheinung
Einer der weiteren auffälligen optischen Unterschiede zwischen Lasur und Lack ist das entstehende Glanzbild. Auch hier geben sich Lasuren eher zurückhaltend und entwickeln maximal einen matten und seidenen Glanz. Sie lassen sich nicht wie Lack polieren.
Maserungen und Texturen des Holzes werden durch Lasuren optisch betont. Transparente Lacke können zwar Helligkeitsnuancen des Holzes beeinflussen, aber im Wesentlichen ist ihre Haupteigenschaft, wie eine Fensterscheibe den Hintergrund sichtbar zu halten, ohne ihn zu beeinflussen. Glanz ist ein zusätzliches Stilmittel, dass auf die tatsächliche Holzerscheinung keinen Einfluss hat.
Artverwandte Streichmittel mit Schnittmengen
Lack und Lasur ähneln sich in der Zusammensetzung der Inhaltsstoffe, wobei allerdings die Gewichtung stark variiert. Eine Schnittmenge entsteht bei Dickschichtlasuren, die tendenziell zu mehr Filmbildung neigen als Dünnschichtlasuren.
- Dünnschichtlasur dringt tief ins Holz ein und schützt imprägnierend von innen. Die Diffusionsfähigkeit des Holzes bleibt bestehen
- Dickschichtlasur bildet einen Film und dringt flach und weniger tief ins Holz ein. Die Diffusionsfähigkeit wird beschränkt bis nicht aufrechterhalten.
- Lack bildet einen luftdicht abschließenden Film auf der Holzoberfläche und versiegelt die Diffusionsfähigkeit.