Trocknungsvorgang entscheidend
Ein Lehmputz entfaltet seine Eigenschaften und Vorteile mit zunehmender Schichtstärke immer intensiver. Im Normalfall ist eine Putzdicke zwischen zwanzig und dreißig Millimetern ideal. Auch bei Aufbringung in zwei oder drei Schichten können in Einzelschichten Risse entstehen.
Wichtig ist beim Lehmputz wie bei fast allen Putzen eine angemessene Trocknungszeit. Künstliches „Schnelltrocknen“ mit der Hilfe von Baustrahler oder Föhn führt häufig zum Reißen. Lehm schwindet während des Trocknungsvorgangs. Bei moderater und natürlicher Trocknung kann dieser Vorgang durch einen gründlichen Auftrag zu einem problemlosen Ergebnis führen.
Trockendauer und Schadensbehebung
Das Aufbringen des Oberputzes aus Lehm darf erst nach vollkommener Trocknung des Unterputzes erfolgen. Die Trockendauer beträgt pro Millimeter Schichtdicke etwa zehn Stunden, sodass verputzte Wände bis zu einer Woche oder mehr trocknen müssen. Voraussetzung für eine gute Trocknung sind gleichbleibend moderate Raumtemperaturen zwischen 15 und 25 Grad Celsius und ein regelmäßiger Luftaustausch ohne Zugluft.
Wenn der Unterputz nach dem Trocknen Risse aufweist, wird der Lehmputz nicht entfernt. Folgendes Vorgehen ist sinnvoll:
1. Die Risse mit Wasser beziehungsweise einer Sprühflasche einnässen. Die aufweichenden Kanten „zusammenschieben“.
2. Breite und tiefe Risse mit artgleichem Lehmspachtel auffüllen und ausbessern
3. Den ausgebesserten Lehmputz wiederum ausgiebig trocknen lassen
4. Den Oberputz beziehungsweise die Deckschicht mit Rollputz aufbringen
Ausnahmen durch Salz im Mauerwerk
Wenn Lehmputz abplatzt, sich anhebt oder reißt, kann die Ursache im Untergrund liegen. Empfindlich reagiert der Lehm auf Ausblühungen und Salze im Mauerwerk. Ein Lehmputz im Keller kann auch nachträglich von diesem Problem betroffen sein.