Mörtelgruppen und Mörtelarten sind zwei Paar Schuhe
Im fachlich korrekten Sprachgebrauch wird unter Mörtelarten eine Einteilung der einzelnen Mörtel nach Verwendungszweck verstanden: also entweder Vormauermörtel oder Hintermauermörtel, Dachdeckermörtel und Natursteinmörtel, und noch eine ganze Anzahl weiterer Gruppen.
Unter den Mörtelgruppen versteht man hingegen eine Einteilung der Mörtel nach ihrer Zusammensetzung.
- Kalkmörtel, MG I
- Zementmörtel, MG III
- und Kalkzement- oder Mischmörtel, MG II
Auch in der DIN – nämlich in der Vorschrift 1053, wo es um Mauerwerk geht, ist diese Einteilung in Mörtelgruppen fest verankert. Das hat damit zu tun, dass Mörtel sehr wesentlich für die gesamte Gebäudestabilität sind und deshalb bis aufs i-Tüpfelchen genormt sind.
Die Einteilung in Werk-Trockenmörtel, Werk-Frischmörtel und Werk-Vormörtel bezieht sich dann übrigens nur auf die Lieferart eines Mörtels: entweder als frisch gelieferter Mörtel zur sofortigen Verarbeitung oder als Pulver in Säcken, das erst mit Wasser angerührt werden muss. Werk-Vormörtel liegt als Halbfertigprodukt genau zwischen diesen beiden Lieferformen.
Der richtige Mörtel für den richtigen Zweck
Aus der Kombination von Mörtelarten und Mörtelgruppen kann man dann ableiten, welcher Mörtel für einen bestimmten Einsatzzweck geeignet ist. In der DIN kann man dann quasi auch die Kochrezepte nachschlagen, wie er zusammengesetzt sein muss, um die Norm zu erfüllen.
Um das an einem Beispiel zu erläutern: Dachdeckermörtel wird zur Verlegung von Traufziegeln, aber auch von Grat und Firstziegeln verwendet. Als Dachdeckermörtel kommen nur Mörtel der MG II in Betracht – also Mischmörtel, der auch Kalkzement oder hydraulischer Mörtel genannt wird.
Das in der DIN vorgeschriebene Rezept dafür sieht aber vor, dass diesem Mörtel noch zusätzlich ein bestimmter Anteil an zementgebundenen Fasern und Kunstfasern zugesetzt wird. Am Ende hat dieser Mörtel dann eine besonders hohe Haftkraft und eine sehr hohe Elastizität. Darüber hinaus ist er zugfest und diffusionsoffen.
Häufig gestellte Fragen
Was sagt die Mörtelgruppe aus?
In den Mörtelgruppen werden Mörtel nach ihrer Zusammensetzung, insbesondere nach dem verwendeten Bindemittel (Kalk, Zement oder gemischte Bindemittel) eingeteit. Aus der Einteilung kann man auch grob die Druckfestigkeit ablesen.
Gilt die Einteilung in Mörtelgruppen für alle Mörtel?
Nein, die Einteilung in Mörtelgruppen wird nur für Normalmauermörtel (NM) verwendet. Für Leichtmörtel (LM) und Dünnbettmörtel (DM) gilt die Mörtelgruppen-Einteilung nicht. Für Putzmörtel gibt es eine eigene Gruppeneinteilung von P I bis P IV.
Was ist der Unterschied zwischen Beton und Mörtel?
Beton und (Zement-)Mörtel haben zwar die gleiche Zusammensetzung, jedoch eine unterschiedliche Korngröße. Als grobe Richtlinie kann man sich merken, dass die Korngröße bei Betonen immer über 8 mm liegt, bei Mörteln immer darunter. Davon gibt es aber einzelne Ausnahmen (z. B. Estrichmörtel).