In diesem Bereich liegt die Raumhöhe laut verschiedenen Bauordnungen
Die zahlreichen Vorschriften des Baurechts unterscheiden sich nicht nur von Land zu Land, sondern auch zwischen verschiedenen Bundesländern. Darüber hinaus hat man es im Baubereich natürlich oft mit sogenannten Bestandsobjekten zu tun, deren Raumhöhe sich nicht so einfach verändern lässt. Grundsätzlich liegt der heutige Standard für eine einigermaßen „normale“ Zimmerhöhe bei etwa 2,40 bis 2,50 m.
Als Mindesthöhe für Neubauten bzw. Mietwohnungen kann in vielen Regionen eine Untergrenze von ca. 2,20 bis 2,30 m festgestellt werden. In Bayern zum Beispiel muss die lichte Raumhöhe in sogenannten Aufenthaltsräumen mindestens 2,40 m betragen, in einem ausgebauten Dachgeschoss hat mindestens die Hälfte der Nutzfläche eine Raumhöhe von mindestens 2,20 m aufzuweisen. Ausnahmen gelten für Kellerräume oder den Raum für die Waschmaschine. Diese werden nicht als Aufenthaltsräume angesehen, weshalb eine etwas geringere Raumhöhe zulässig ist.
In Österreich schreiben die meisten Bauordnungen eine lichte Raumordnung von mindestens 2,40 m vor, in einigen Bundesländern liegt der Wert mit 2,50 m und 2,60 m aber auch deutlich darüber.
Achtung: Im Rohbau sollte die Deckenhöhe noch deutlich höher sein
Bei einem Bau- oder Umbauprojekt ist zu beachten, dass die „lichte Raumhöhe“ laut Bauordnung immer den genauen Abstand zwischen der Oberkante des Bodenbelags und der Unterkante der Decke bezeichnet. Ein Rohbau muss daher mit einem entsprechend größeren Abstand zwischen den Betondecken geplant werden, da allein für einen Bodenaufbau mit Fußbodenheizung, Trittschalldämmung und Laminatboden schnell ca. 15 bis 20 cm Höhe benötigt werden können.
Vor- und Nachteile bei unterschiedlichen Raumhöhen
In vielen Altbau- und Gründerzeithäusern sind Deckenhöhen zwischen 3,50 und 4,50 m keine Seltenheit. Aber auch bei Neubauprojekten kann es sinnvoll sein, bei der Zimmerhöhe von den starren Mindestvorschriften einer Bauordnung abzuweichen. Gerade bei Bungalows mit sehr offener Architektur und großen Räumen wirkt eine Standardraumhöhe von 2,40 m schnell erdrückend und unästhetisch.
Es ist aber auch eine Frage des persönlichen Geschmacks, ob man sich bei einer bestimmten Raumhöhe eingeengt fühlt oder einen Raum als ungemütlich hoch (im Sinne einer Bahnhofshalle) empfindet.
Vor- und Nachteile einer niedrigen Raumhöhe
Eine niedrige Raumhöhe hat in der Regel folgende Vor- und Nachteile:
Vorteile
- geringere Baukosten
- auch Altbauten in charmanten Fachwerkhäusern ohne Umbau nutzbar
- niedrigere Heizkosten
Nachteile
- im Sommer oft schnelle Überhitzung
- einengende Raumatmosphäre
- Einschränkungen bei der Einrichtung
- Verletzungsgefahr (Kopf) und Komforteinschränkung für sehr große Menschen
Vor- und Nachteile einer hohen Raumhöhe
Vorteile
- oft luxuriöser Charakter (wie in einem Schloss)
- viel Raum und Weite
- angenehm kühl im Sommer (durch aufsteigende Wärme)
- höhere Baukosten bei Neubauten
- geringere Etagenanzahl in einer bestimmten Bauhöhe unterzubringen
- weniger Wohnfläche pro umbautem Kubikmeter
- ausreichende Raumhöhe für antike Möbel aus Altbauten
Nachteile
- Akustik oft unangenehm (Hallenakustik)
- höhere Heizkosten
- mehr Aufwand bei Renovierungsarbeiten