Wann ist ein Riss schlimm?
Ein Riss ist natürlich immer ein Riss, aber nicht jeder Riss im Innenputz stellt einen Mangel dar. Wenn Sie die Wände Ihres Neubaus frisch verputz haben und sich plötzlich Risse auftun, gilt es diese erst einmal zu bewerten. Die wichtigen Fragen sind dabei: Wo befindet sich der Riss und wie breit ist er?
Sehen Sie beispielsweise einen kleinen Riss in der Abstellkammer, ist er nicht so stark zu bewerten wie Putzrisse im Wohnzimmer, die man gut sehen kann und die auch stören.
Toleranzen für Risse
Putzrisse entstehen, weil der feuchte Putz auf eine trockene Wand aufgetragen wird, die ihrerseits aus einem anderen Material besteht, das unter den unterschiedlichen Temperatur- und Feuchtigkeitsbedingungen arbeitet. Da ist es eigentlich ein Wunder, wenn der Putz nicht reißt. Allerdings können Risse beispielsweise durch Armierungsgewebe oder einen Kellenschnitt verhindert werden. Werden diese Maßnahmen vergessen oder nicht berücksichtigt, kann man durchaus von einem Fehler des Handwerkers sprechen. In diesem Fall muss dieser auch für eine Ausbesserung sorgen.
Die Toleranzen für Putzrisse werden unter verschiedenen DIN-Normen geregelt. Dort heißt es zum Beispiel, dass ein Riss, der nur 0,2 mm breit ist, bei dem es sich also um einen Haarriss handelt, hinnehmbar ist. Befindet sich der Putzriss allerdings mitten auf der Wohnzimmerwand, lässt sich über diesen Punkt natürlich streiten. Daher ist es in jedem Fall wichtig, solche Risse genauer zu bewerten, damit Handwerker und Eigentümer beide keinen Schaden davontragen.
Ebenso wichtig ist, ob der Riss die Funktion des Putzes beeinträchtigt. Der Putz stellt ja eine Schutzschicht auf der Wand dar. Ist diese nicht mehr gegeben, handelt es sich ebenfalls um einen Mangel. Allerdings ist diese Schutzfunktion im Innenbereich weniger wichtig als bei einer Außenwand. Denn von außen muss der Putz ja tatsächlich verhindern, dass Feuchtigkeit ins Mauerwerk eindringt. Durch einem Riss im Innenputz wird die Gebäudehülle hingegen nicht undicht.