Was ist ein Sickerschacht und wie funktioniert er?
Ein Sickerschacht ist eine unterirdische Konstruktion, die dazu dient, Regenwasser kontrolliert in den Boden abzugeben. Er besteht meist aus Betonringen oder speziellen Kunststoffbehältern und wird an einem geeigneten Standort auf Ihrem Grundstück eingegraben. Über Fallrohre und Drainagen gelangt das Regenwasser von versiegelten Flächen wie Dächern und Einfahrten in den Sickerschacht.
Im Inneren wird das Wasser zunächst kurzzeitig gespeichert. Durch eine durchlässige Schicht am Boden und oft auch perforierte Seitenwände kann das Wasser allmählich in den umliegenden Boden und die tieferen Schichten versickern. Diese Verzögerung der Versickerung hilft, die unmittelbare Überlastung des Bodens und der städtischen Kanalisation zu vermeiden.
Um einen Sickerschacht effizient arbeiten zu lassen, kommt es auf die richtige Dimensionierung an. Der Schacht muss ausreichend Volumen haben, um bei starken Regenfällen die anfallenden Wassermengen aufnehmen zu können. Filter sorgen dafür, dass Laub und Schmutz nicht in den Schacht gelangen und die Funktion beeinträchtigen.
Ein Sickerschacht trägt wesentlich zur Grundwasserneubildung bei und hilft gleichzeitig dabei, Abwassergebühren zu reduzieren, da das Regenwasser nicht in das öffentliche Kanalnetz eingeleitet wird. Eine regelmäßige Wartung des Sickerschachtes ist wichtig, um seine Funktionsfähigkeit langfristig zu sichern.
Welche Vorteile bietet ein Sickerschacht?
Ein Sickerschacht bietet eine Reihe von Vorteilen, die sowohl ökologisch als auch ökonomisch sind:
- Reduzierung von Oberflächenwasser: Vermeiden Sie Pfützen und Staunässe auf Ihrem Grundstück. Sickerschächte nehmen überschüssiges Regenwasser auf und lassen es im Boden versickern.
- Förderung der Grundwasserbildung: Da das Regenwasser in den Boden geleitet wird, trägt ein Sickerschacht zur Auffüllung des Grundwasservorrats bei.
- Platzsparende Lösung: Da Sickerschächte unterirdisch gebaut werden, benötigen sie nur wenig Platz und beeinträchtigen kaum die Nutzung der Oberfläche.
- Vermeidung von Erosionsschäden: Kontrollierte Versickerung senkt das Risiko von Erosionsschäden an Böschungen und in Gärten.
- Geringe Installationskosten: Sickerschächte, besonders aus Kunststoff, lassen sich mit minimalem Geräteaufwand einbauen, was die Kosten senkt.
- Lange Nutzungsdauer: Dank robuster Bauweise haben Sickerschächte eine lange Lebensdauer.
- Niedrige Wartungskosten: Die Wartung ist unkompliziert und in größeren Intervallen erforderlich, was zusätzliche Kosten spart.
Diese vielfältigen Vorteile machen einen Sickerschacht zu einer nachhaltigen und kosteneffizienten Lösung für die Regenwasserbewirtschaftung.
Sickerschacht einbauen – Schritt für Schritt
- Vorbereitung und Materialbeschaffung: Besorgen Sie alle notwendigen Materialien, wie Sickerschacht, Kiesschicht, Geotextil und ggf. Rohrleitungen. Achten Sie darauf, dass die Materialien den Anforderungen Ihrer örtlichen Bedingungen entsprechen.
- Untersuchung der Bodenbeschaffenheit: Prüfen Sie die Bodenbeschaffenheit, um sicherzustellen, dass sie für die Versickerung geeignet ist. Testen Sie die Wasserdurchlässigkeit des Bodens durch eine einfache Messung des kf-Wertes. Graben Sie ein Testloch, füllen Sie es mit Wasser und messen Sie die Absickerungsdauer. Die Werte sollten zwischen 10^-3 und 10^-6 m/s liegen.
- Größe und Platzierung festlegen: Bestimmen Sie den optimalen Standort und die Einbautiefe des Sickerschachtes. Beachten Sie dabei Abstände zu Gebäuden, Grundwasserspiegel und vorhandenen Leitungen. Stellen Sie sicher, dass der Schacht ausreichend Volumen hat, um auch bei Starkregen genügend Kapazität zu bieten.
- Aushub der Grube: Heben Sie eine Grube mit den benötigten Maßen aus. Die Grube sollte etwas breiter als der Schacht sein, um Platz für die füllenden Kiesschichten zu bieten. Planen Sie die Tiefe so, dass der Schacht sicher unter der Frostgrenze liegt.
- Boden vorbereiten: Legen Sie den Boden der Grube mit einer etwa 10 cm dicken Kiesschicht aus und glätten Sie die Oberfläche. Decken Sie den Kies mit Geotextil ab, um zu verhindern, dass Erde in den Kies eindringt und die Versickerung beeinträchtigt.
- Sickerschacht einsetzen: Platzieren Sie den Sickerschacht sorgfältig in die vorbereitete Grube. Richten Sie den Schacht so aus, dass er stabil und eben steht.
- Anschließen der Zu- und Ablaufleitungen: Installieren Sie die Zu- und Ablaufleitungen. Verlegen Sie das Regenwasserrohr so, dass das Wasser direkt in den Schacht geleitet wird. Achten Sie darauf, dass das Wasser gefiltert ist, um Schmutz und Laub fernzuhalten.
- Auffüllen und Verdichten: Füllen Sie die Grube rund um den Sickerschacht mit Kies auf. Verwenden Sie den gleichen Körnungsbereich (8/16 oder 16/32) wie bei der unteren Kiesschicht. Verdichten Sie den Kies schichtweise sorgfältig und achten Sie darauf, das Geotextil überlappend abzuschließen, um eine Kontamination der Kiesfüllung zu vermeiden.
- Oberfläche abschließen: Decken Sie den Sickerschacht ab und stellen Sie sicher, dass die Abdeckung stabil und zugänglich ist. Überprüfen Sie die Funktion der gesamten Anlage und nehmen Sie gegebenenfalls Anpassungen vor.
Durch sorgfältige Planung und genaue Ausführung stellen Sie sicher, dass Ihr Sickerschacht effizient arbeitet und langfristig zur Regenwasserbewirtschaftung beiträgt.
Worauf sollten Sie beim Einbau eines Sickerschachtes achten?
Beim Einbau eines Sickerschachtes ist sorgfältige Planung und präzise Umsetzung entscheidend, um eine optimale Funktion und Langlebigkeit sicherzustellen. Beachten Sie die folgenden Punkte:
- Standortwahl: Der Sickerschacht sollte weit genug vom Haus entfernt installiert werden, um Schäden durch versickerndes Wasser zu vermeiden. Ein Mindestabstand, der das Eineinhalbfache der Schachttiefe beträgt, ist empfehlenswert.
- Grundwasserstand: Achten Sie darauf, dass der Grundwasserspiegel niedrig genug ist. Der Schacht muss einen Abstand von mindestens einem Meter zum höchsten Grundwasserstand haben, um eine ausreichende Filterwirkung zu erzielen.
- Filterschicht: Um eine wirksame Reinigung des Wassers zu gewährleisten, muss das Wasser mindestens durch eine 50 cm dicke Filterschicht aus Sand und Kies versickern, bevor es ins Grundwasser gelangt.
- Bodenvorbereitung: Legen Sie den Boden der Aushubgrube mit einer 10 cm dicken Sandschicht aus und verdichten Sie diese sorgfältig. Das Geotextil-Vlies sollte so ausgerichtet sein, dass es das Eindringen von Erde in die Kiesfüllung verhindert.
- Filter und Schutzmaßnahmen: Installieren Sie einen Regenwasserfilter, um Laub und Schmutz abzuhalten und somit Verstopfungen vorzubeugen. Dies erleichtert nicht nur die Wartung, sondern verlängert auch die Lebensdauer des Sickerschachtes.
- Bau- und Genehmigungsvorschriften: Informieren Sie sich vor dem Einbau über die lokalen Bauvorschriften und holen Sie gegebenenfalls notwendige Genehmigungen ein, da Sickerschächte oft genehmigungspflichtig sind.
- Grubenmaße: Heben Sie die Grube für den Sickerschacht mindestens 30 cm breiter in alle Richtungen aus als den Schacht selbst, um Platz für die Kiesfüllung zu schaffen. Die maximale Erdüberdeckung sollte 1,10 m nicht überschreiten, um den Zugang für Wartungsarbeiten zu gewährleisten.
Durch Beachtung dieser Aspekte stellen Sie sicher, dass Ihr Sickerschacht langfristig und effizient zur Regenwasserbewirtschaftung beiträgt und bauliche sowie ökologische Anforderungen erfüllt.