Alternative tonlose Modelliermassen
Grundsätzlich sind Arbeiten aus echtem Ton nur beschränkt möglich, wenn auf ein Brennen und eventuellem Glasieren verzichtet wird. Einige Modelliermassen, die im Bastelbedarfshandel angeboten werden, bestehen nicht aus Ton.
Für den sogenannten Rohbrand von Ton werden Temperaturen ab etwa 600 Grad Celsius benötigt. Bei niedrigeren Temperaturen wie in herkömmlichen Backöfen (bis 300 Grad) kann das Trocknen unterstützt werden. Dabei handelt es sich aber begriffsfolgend nicht um ein Brennen, sondern um das Backen von Ton.
Auf die Backofentrocknung möglichst verzichten
Wenn die Trocknung durch den Backofen unterstützt werden soll, muss vorsichtig vorgegangen werden. Höhere und schnelle Temperaturdifferenzen verträgt Ton nicht. Ähnlich wie beim Brennen kommt es auf langsame Erwärmung und die Beschränkung der Haltezeit an.
Zum Trockenen im Backofen sollte die Höchsttemperatur hundert Grad nicht übersteigen. Das eingestellte Tonobjekt sollte langsam erwärmt werden. Als Richtwert sind zehn Grad alle zehn Minuten anzustreben. Die Haltezeit darf 15 Minuten nicht überschreiten. Eine Lufttrocknung ist in allen Fällen ratsamer, bei der das Reiß- und Sprungrisiko wesentlich geringer ist.
Beim Trocknen helfen folgende Vorgehensweisen, um das Beschädigungsrisiko zu minimieren:
- Nicht an Orten mit Fremdwärmeeinwirkung (über Heizkörper, Sonneneinstrahlung) trocknen
- Durchzugsluft und Luftströmung vermeiden
- Objekt häufiger wenden, um die gleichmäßige Trocknung zu unterstützen
- Trockenzeit des Tons mindestens zwei Wochen
- Klimaveränderungen am Trockenort (Heizung, Luftfeuchtigkeit) minimieren
- Nur „symmetrisch“ anfassen, sodass sich die Haltekraft am Objekt „verteilt“
- Auf Gipsplatte platzieren, um ein „Festkleben“ des Objekts zu verhindern
Eigenschaften von Tonobjekten ohne Brennen
- Feuchtigkeitsempfindlich und zum Aufstellen in Badezimmern und Küchen nicht geeignet
- Porosität und hohe Brechneigung
- In statisch stabilen Formen (kleine Schalen, flache Objekte) als Dekoaccessoire nutzbar
- Durch Lackierung und Versiegelung kann das Brösel- und Bruchrisiko gemindert werden
- Angesetzte Applikationen wie Henkel und Griffe mechanisch verbinden und kleben
Um die Stabilität durchgängig und substanziell zu gewährleisten, ist das Kneten einer homogenen Tonmasse unverzichtbar. Beim weich machen des Tons darf das zugeführte Wasser nicht nur die Oberflächen erreichen. Ein ausführliches Durchkneten von mindestens zehn Minuten nach jeder Wasserzugabe ist unerlässlich.
Durch das ausführliche Kneten werden auch die Lufteinschlüsse vermindert, die ein späteres Rissrisiko während des Trocknens verursachen. Die mit Wasser bearbeiten Oberflächen, idealerweise mit einem Schwamm aufgetupft, dürfen nicht glänzen, sondern seidig schimmern.
Ton selber machen
Unter den Bezeichnungen „Kaltporzellan“ und „lufttrocknender Ton“ finden sich neben alternativen Modelliermasseangeboten auch von Privatbastlern erfundene Rezepte zur Herstellung von tonähnlichen Massen. Speisestärken und Leimarten können als Bindemittel elastischen und formbaren Kunstton bilden.